No. 37

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Kaum öffne ich die Haustür, sind die anderen auch schon da.

Zwar umarmen sie mich nicht so stürmisch wie Alice, aber ich merke, dass sie sich freuen, mich wiederzusehen. Und das ist ein schönes Gefühl.

Nur Bella fehlt... und Renesmee. Mein Blick fährt zu Edward und kaum bemerkt er ihn, verfinstert sich seine Miene.

„Charlie...“, setzt er an.

Das Bild des alten Mannes, der uns an Weihnachten besucht hat, kehrt in mein Gedächtnis zurück. Und mir fällt ein, was ich damals gedacht habe. Er wird nicht mehr lange leben.

Meine Befürchtungen bewahrheiten sich, als Edward nickt.

„Es ist sehr schwer für Bella... Sie will ihn nicht loslassen“

Ich nicke nur, das Gefühl kenne ich. Gerne würde ich sie jetzt anrufen und ihr mein Beileid aussprechen, sie unterstützen, aber ich weiß, dass sie da selbst durch muss.

Seine Eltern zu verlieren, dabei kann einem niemand helfen.

Doch im Gegensatz zu mir damals hat sie ja sogar eine neue Familie, eine Tochter, einen Mann, der sie liebt.

„Ich fahre morgen auch nach Forks“, bestätigt Edward meine Gedanken. „Ich bin nur hier geblieben, um dich aus Schwierigkeiten rauszuholen, falls Alice' Vision sich bestätigt hätte“

Ich nicke ihm zu und senke den Blick.

Dann gehen wir – alle außer Edward, der sich verabschiedet, um seine Sachen zu packen – ins Wohnzimmer.

„Und wie war's?“, fragt Alice neugierig. „Komm schon, erzähl uns alles!“

Die Nacht verbringe ich fast ausschließlich damit, den anderen die ganze Fahrt zu beschreiben und erst als die Sonne schon aufgeht, verabschiede ich mich und gehe hoch in mein Zimmer.

Nachdem ich meine Sachen ausgepackt und in die Waschmaschine gestopft habe, gehe ich jagen.

Es fühlt sich gut an, wieder frei zu sein, nicht darauf achten zu müssen, ob jemand etwas mitbekommt, sondern einfach ich selbst zu sein. So sehr ich die letzte Woche auch genossen habe, jetzt merke ich, wie anstrengend sie auch war.

Nachdem ich unter der Dusche die letzten Reste von Paris und des Jagens von mir gespült habe, nehme ich mein Buch und Kopfhörer und begebe mich wieder in den Wald.

Kurz darauf bin ich am See, setze mich ans Ufer und genieße für einen Moment den Blick über das klare, glatte Wasser. Ich höre alles um mich herum, jeden Vogel, jeden knackenden Zweig, sogar die Quelle, die den See speist höre ich leise rauschen.

Meine Beine fühlen den sandigen Untergrund, meine Finger das Cover des Buches in meinen Händen.

Ich weiß nicht, wie lange ich bleibe, aber ich glaube, es sind der ganze Tag und noch ein paar Stunden der Nacht vergangen und der Akku meines iPods ist leer.

Lautlos erhebe ich mich und mache mich auf den Weg zurück.

Carlisle telefoniert gerade, als ich ankomme und ich lasse mich neben Jasper auf die Couch fallen, wende meine Aufmerksamkeit ebenfalls auf den laufenden Fernseher.

Als Carlisle aufgelet hat, gesellt er sich ebenfalls zu uns und bittet uns, den Fernseher auszuschalten. Emmett tut, wie ihm geheißen und Carlisle richtet nun seine Worte an uns.

„Wir bekommen einen Gast“ Ist das Erste, das er sagt. „Jasper, Alice, ihr müsstest sie kennen. Sharon. Wir haben sie vor ein paar Jahrzehnten in London getroffen, erinnert ihr euch noch?“

Alice nickt hefitg. „Sie hatte die Tasche aus der neuen Chanel Kollektion bevor sie in die Läden kam, natürlich erinnere ich mich an Sharon!“

Ich muss ein Lachen unterdrücken, diese Aussage ist einfach zu typisch für Alice.

Auch Jasper bejaht.

„Nun ja, sie ist gerade in der Nähe und ich habe ihr angeboten, dass sie bei uns wohnen kann. Wir haben noch ein Zimmer frei und...“ Carlisle kommt nicht dazu, seinen Satz zu beenden.

Alice ist schon lachend aufgesprungen und fällt ihm wie ein Kind um den Hals, das sich für seine Weihnachtsgeschenke bedanken will, um den Hals. „Danke Carlisle! Dann habe ich endlich jemanden mit wahrem Interesse für Mode ihm Haus!“

Charlotte Cullen | Twilight FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt