No 43

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Ich blicke auf und sehe ihm direkt in die Augen.

Nein! Nein, das kann nicht wahr sein!

Sein Gesichtsausdruck ist kaum zu deuten, zu viel ist darin gemischt. Entsetzen und Verwirrung vorallem, aber er scheint nicht ganz so überrascht, wie ich erwartet hatte. Außerdem... ist es Stolz?

Ich kann mich nicht weiter darum kümmern, denn mir wird bewusst, dass nun der Moment gekommen ist, vor dem ich mich immer gefürchtet habe. Der Moment, in dem sich unsere Wege für immer trennen werden.

Bevor er etwas sagen kann drehe ich mich um und verschwinde zwischen den Bäumen.

Weit komme ich nicht, der brennende Schmerz in meiner Brust lässt mich Einhalt gebieten, also schwinge ich mich auf einen der Bäume und kaure mich auf einen Ast.

Am liebsten würde ich weinen, alles herauslassen. Aber so sitze ich einfach nur da und denke darüber nach, was gerade zerbrochen ist.

Er wird mich hassen. Er hat gesehen, was ich bin. Ein tötendes Monster.

Noch nie fand ich es so schrecklich, ein Vampir zu sein.

Fast eine halbe Stunde sitze ich da. Dann passiert etwas, mit dem ich nie gerechnet hätte.

Ich höre schwerfällige, unbeholfene Schritte in meine Richtung laufen. Zweige knacken so laut, dass es nur ein Mensch sein kann, der da läuft.

Und ich höre, wie er meinen Namen ruft.

"Charly? Charly...", die Stimme kommt näher, allerdings weiter rechts, als ich bin.

"Charly, wo bist du? Charlotte?" Er klingt nicht böse, oder ängstlich, eher besorgt.

"CHARLY?" Wenn ich hier sitzen bleibe, wird er mich nicht bemerken. Er wird weiterlaufen.

Aber was sollte mich dazu bringen?

Mit Schwung stoße ich mich von meinem Ast ab und lande lautlos knapp vier Meter unter mir.

"Ich bin hier", sage ich, gerade laut genug, dass er mich hört und komme vorsichtig hinter den Bäumen hervor.

Als er mich sieht, sehe ich nur Erleichterung in seinem Blick, mit ein paar schnellen Schritten ist er bei mir.

"Geht es dir gut?"

Das ist wirklich die letzte Frage, mit der ich gerechnet hätte. Mehr als ein langsames Nicken bringe ich nicht zu Stande und als er lächelt kann ich nicht anders, ich schließe den Zwischenraum unserer Körper und schmiege mich an seine Brust.

Zögernd, aber dennoch schnell genug, um mich nicht abgestoßen zu fühlen, legt er seine Arme um mich und lehnt seine Wange an meinen Kopf.

Das ist es, was ich dachte nie wieder spüren zu dürfen. Sein warmer, lebender Körper, sein Duft, seine Liebe.

Ich weiß nicht wie lange wir so stehen, aber selbst mir kommt es lang vor.

Dann nehme ich seine Hand und führe ihn zum See. Erst jetzt wird mir bewusst, wie lang der Weg, für den ich sonst nur ein paar Minuten brauche, wirklich ist.

Fast eine Stunde schlagen wir uns durchs Unterholz, aber als wir ankommen, scheint auch Alex verzaubert von dem Anblick, der sich uns bietet. Und nicht nur davon, sondern auch, wie ich mich im Sonnenlicht aussehe.

"Warum hast du mich hierher geführt?", fragt er und lässt sich neben mir auf einem der Felsen nieder.

"Damit ich dir alles erzählen kann", antworte ich.

Und das tue ich.

Als ich fertig bin, sind die Schatten schon sehr lang geworden und Alex' Wimpern hinterlassen Schatten auf seinen Wangenknochen.

Aber ein Lächeln hat sich auf seinem Gesicht ausgebreitet und seine Hand hält meine jetzt nicht mehr halb zögerlich umfasst, sondern liegt fest an meiner Taille.

"Charlotte", sagt er dann ganz ernst und schaut mir ins Gesicht. "Es ist mir egal was du bist. Ich meine..." Ein leises Lachen entfährt seinen vollen Lippen. "Vielleicht erklärt das jetzt die Tatsache, warum ich dir schon seit dem ersten Moment verfallen bin"

Ein Lächeln breitet sich nun auch auf meinem Gesicht aus.

"Aber ändern tut es sie niemals. Charlotte Cullen, ich liebe dich mit all meinen sterblichen Sehnen, die irgendwann in der Erde verrotten werden, wenn du noch lebst"

Wieder ein Lachen, seine Zähne strahlen im Sonnenlicht kurz auf.

"Aber bis ich dorthin - unter die Erde - wandere, werde ich dich lieben. Das verspreche ich dir"

Charlotte Cullen | Twilight FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt