No. 16

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Mrs Medina geht aufrecht zwischen den Gängen hindurch, ihre Armbänder und ihre weißen Zähne blitzen, als das Licht darauffällt und ihr Kostüm siezt wie angegossen.

Diese Frau ist eigentlich nur in einem Wort zu beschreiben: Perfekt.

Perfekt von ihrem Aussehen, zur Vorbereitung des Unterrichts, bis zur Aussprache lateinischer Fachbegriffe zur Erklärung geschichtlicher Phänomene.

„Die erste Einheit in diesem Jahr wird der zweite Weltkrieg sein“, eröffnet sie uns, strahlend vor Vorfreude.

„Während des Kurses werden wir das Allgemeine durchgehen, welche Gründe dazu führten, welche Länder wie angegriffen wurden und so weiter. Aber ihr habt die Aufgabe zu Hause an einem eigenen Projekt zu arbeiten.

Ihr werdet Hintergrundinformationen sammeln. Wie sah es zu dieser Zeit in Deutschland aus?

Was hatten die Menschen für Ängste, für Wünsche, für Hoffnungen?

Wie sah es hinter den Kulissen aus?“

Sie macht eine bedeutungsvolle Pause, damit wir begreifen können, wie faszinierend das Thema ist.

Alex wirft mir einen Blick zu, ich muss mir das Grinsen verkneifen. Mir macht das Fach Geschichte zwar im Gegensatz zu Anderen wirklich Spaß, aber so enthusiatisch wie Mrs Medina bin ich nun wirklich nicht.

„Ich werde euch in Zweierteams aufteilen und ihr habt dann mehrere Wochen Zeit, eure Präsentation vorzubereiten. Diese wird dann anstatt einer Klausur benotet, geht also zu etwas mehr als 30% in eure Note ein“

Eine weitere Pause folgt, diesmal murren Einige, aber die hochgezogene, perfekt gezupfte Augenbraue von unserer Lehrerin lässt sie verstummen.

„Also, ich schlage vor, dass ihr einfach mit den Sitznachbarn zusammenarbeitet, dass sind ja sowieso eure Freunde und dann erspart ihr mir ein wenig Arbeit. Einverstanden?“

Alle nicken und ich lächle erfreut. Alex wendet sich zu mir.

„Na, Partnerin?“, fragt er grinsend.

Wir kommen gerade noch dazu, uns für Montag für unsere erste Vorbereitung zu verabreden, bevor Mrs Medina uns auffordert, ruhig zu sein und den Unterricht weiterführt.

~*~

In der Pause erzähle ich Jenn davon, als wir einen kurzen Moment allein sind, und sie scheint sich wirklich für mich zu freuen.

„Das ist großartig, jetzt kannst du dich mehrere Wochen regelmäßig mit ihm Treffen, unter vier Augen, nur ihr Beide“, sie grinst und wackelt mit den Augenbrauen. „Ich wünsch dir viel Spaß“

Lachend schließe ich die Tür meines Spinds.

„Wir haben jetzt Mathe“

Jenn vergeht das Grinsen sofort. „Och nö“, mault sie.

„Och doch“ Sie hakt sich bei mir unter und zusammen machen wir uns auf den Weg dorthin.

Wieder einmal fällt mir auf, wie schnell sie und ich mich angefreundet haben. Und wieder einmal merke ich, wie glücklich ich darüber bin.

~*~

Die letzten Stunden des Abends vergehen schnell und ehe ich mich versehe, parke ich auch schon den Wagen in der Garage.

Renesmee und ich steigen aus, gehen ins Haus, wo die Jungs im Wohnzimmer gerade ein Footballspiel im Fernsehen verfolgen. Alice kommt die Treppen hinuntergeschwebt, kaum dass wir da sind.

„Als Belohnung dafür, dass ihr eure erste Schulwoche so erfolgreich absolviert habt“, verkündet sie lächelnd „gehen wir shoppen!“

Nessie und ich grinsen.

„Alice, das war jetzt nicht wirklich schwer...“, beginnt Nessie, wird aber sofort unterbrochen.

„Ich weiß. Trotzdem will ich mal wieder shoppen gehen“

Wir lachen und Alice gibt uns kurz Zeit, uns umzuziehen.

„Sie wartet schon im Auto“, lacht Jasper, als wir die Treppen wieder hinunter kommen. „Macht euch auf was gefasst, ich glaube, dass ich euch vor morgen früh nicht wieder sehen werde“

Wir verabschieden uns von ihm und den anderen und gehen wieder hinunter zur Garage, aus der wir gerade eben erst gekommen sind.

Alice sitzt schon hinter dem Steuer ihres Autos und tippelt mit ihren Fingern ungeduldig gegen das Lenkrad.

„Na endlich!“, ruft sie, als wir einsteigen, gibt uns keine Zeit uns anzuschnallen, sondern drückt das Gaspedal durch und rast aus dem Haus Richtung Straße.

Ich dachte immer, ich fahre schon schnell, aber gegen das Tempo, das Alice vorliegt, fahre ich eher im Tempo einer Schnecke. Es dauert nicht lange und wir haben die Stadt wieder erreicht.Ich wette, dass wir auf dem Weg mindestens zweimal geblitzt worden sind, aber das scheint Alice wirklich egal zu sein.

Als wir vor einem großen Einkaufszentrum in der Innenstadt parken, bildet sich ein zufriedenes Grinsen auf Alice' Gesicht.

Sie zieht ihre goldene Kreditkarte hinaus und wedelt damit vor unseren Nasen.

„Das Baby darf heute glühen“ Sie schlägt vor, bei den teureren Geschäften anzufangen und dann zum Schluss in die „normalen“ Läden, wie H&M zu gehen.

Allmählich begreife ich, warum wir in dem neuen Haus ein größeres Zimmer für den Kleiderschrank gewählt haben, als ich sehe, wie Alice mit vollen Armen in Richtung der Umkleiden des Chanel-Geschäfts abzieht.

Nach einer halben Stunde habe ich mir einfach abgewöhnt, auf die Preise zu schauen und probiere nur noch das an, was mir gefällt.

Meistens passt es und so sind meine Hände schnell voll mit Tüten.

Alice war schon zweimal beim Auto, um ihr Zeug abzulegen, weil sie es kaum noch tragen konnte, ohne dass immer wieder etwas runter gefallen ist – auch die Kräfte von Vampiren sind begrenzt.

Nur Nessie hat kaum noch etwas.

„Ich mag diese Läden einfach nicht“, sagt sie und deutet auf die Geschäfte um uns herum – Prada, Bruberry und Givenchy.

Ich nicke und schlage vor, jetzt endlich mal in die normalen Geschäfte zu gehen.

Mit einem Augenverdrehen willigt Alice ein.

Trotzdem ist der erste Laden Urban Outfitters, der nicht wirklich billig ist, der aber trotzdem Sachen hat, die Nessie eher gefallen und grinsend verschwindet diese hinter ein paar Kleiderständern. Die Sachen entsprechen nicht hundertprozentig meinem Geschmack, trotzdem finde ich eine Bluse und eine Hose, die ich anprobiere.

Als wir den Laden verlassen, hat auch Nessie die Hände voll.

„Können wir jetzt gehen?“, fragt sie. Alice schüttelt empört den Kopf.

„Wir haben noch gar keine Schuhe gekauft!“ Und so betreten wir das nächste Geschäft...

Ich weiß, ich weiß, das Kapitel ist irgendwie lame, aber ich brauchte noch etwas, um Zeit zu schinden (:

Hoffe, ihr nehmt es mich nicht allzu übel...

lots of love xx

Jules

Charlotte Cullen | Twilight FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt