No. 32

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Charlottes POV

Schnell halte ich die Luft an, doch es ist zu spät.

Der Duft ihres Blutes hat schon all meine Sinne eingenommen und ich kann an nichts anderes mehr denken, als mich auf sie zu stürzen und ihr Blut zu trinken.

Ein Fauchen entweicht meinen Lippen. Mein ganzer Körper ist bereit für die Jagd, alle Muskeln gespannt, die Sinne geschärft.

Bereit zu töten.

Dann spüre ich eine Hand auf meinem Arm. Alex.

"Hey, alles in Ordnung? " Sein Blick ist besorgt, meiner wild.

Der Geruch wird immer intensiver. Ich will jetzt - Nein! Eine Stimme irgendwo in meinem Kopf schreit gegen den Trieb an.

Mein Blick wandert hin und her, zwischen Jenn und Alex. Der Geruch vernebelt immer mehr meine Gedanken.

Nein! Es muss der Rest Menschlichkeit, der sich noch in mir verbirgt sein, der da ruft.

Nein! Ich schaue wieder zu Alex, der immer noch beunruhigt wirkt.

Nein! Dann schaffe ich es mich loszureißen und laufe nach davon. Ich eile, so schnell wie möglich, aber so, dass es noch menschlich wirkt nach draußen.

"Ich brauche nur kurz frische Luft", erkläre ich Alex knapp und hoffe nur, dass er mir nicht folgt.

Etwas entfernt, vor den Blicken geschützt, blicke ich mich hastig um. Niemand zu sehen.

Aber ich höre Alex, der mir zügig folgt. Ich muss weiter weg.

Um der Jugendherberge herum sind viele Wiesen, aber Alex würde mich sehen wenn ich diese entlanglaufe. Der Blick geht bis zum Horizont.

Mir kommt wieder der See in den Sinn, der an ein kleines Wäldchen grenzt, in das ich, hoffentlich unbemerkt, entschwinden kann. Perfekt!

Alex ist noch nicht da, deshalb renne ich so schnell ich kann auf die andere Seite des Gebäudes.

Meine Klamotten sofort mit Wasser voll.Ich höre auf zu atmen, tauche so tief ins Wasser ein, sodass mein Körper als kaum mehr als ein Schatten vom Ufer aus zu erkennen ist.

Schon bin ich auf der anderen Seite. Ich renne und renne, weiche ein paar tiefliegenden Ästen aus und genieße den Rausch der Geschwindigkeit. Ich bin frei.

Erst als ich die Lichter Paris  vor mir sehe, verlangsame ich meine Schritte und halte schließlich an um den Ausblick zu bewundern.

Als ich zurück in der Jugendherberge bin, sind kaum mehr als 15 Minuten vergangen, wenn überhaupt. Der Wind vom Rennen hat meine Klamotten schnell trocknen lassen.

Ich sehe wieder aus wie vorhin, nur meine Haare sind etwas zerzaust.

Aber was mache ich jetzt? Zurück in das Zimmer zu Jenn kann ich nicht. Wohin mit mir?

Da kommt Alex mir entgegen. "Wo warst du?", fragt er verwirrt. „Ich wollte dich begleiten, aber du warst plötzlich Verschwunden“

"Ich hab einen kleinen Spaziergang gemacht, jetzt geht's mir besser, danke", lächle ich und übergehe seine Frage einfach. So richtig gelogen ist das ja wirklich nicht.

"Und, was machen wir jetzt?", erkundige ich mich stattdessen."Die anderen spielen Wahrheit oder Pflicht. Jenn geht es nicht gut, sie hat Bauchschmerzen und ist auf eurem Zimmer..."

"Oh" Eigentlich sollte ich nach ihr sehen, aber ich kann keinesfalls in ihre Nähe. "Gut, wollen wir zu den Anderen gehen?“, schlage ich stattdessen vor.

"Okay", nickt Alex. Die Runden von Wahrheit oder Pflicht verstreichen und irgendwann gehen alle zu Bett.

Und jetzt? Vor der Zimmertür zögere ich. Das Blut ist bis hierhin zu riechen, ich will gar nicht wissen, wie es da drinnen ist.

„Ehm, Charlotte?“, fragt Alex und ich spüre seine Umarmung. Ich vergrabe meine Nase in seinem T-Shirt und merke sein Zögern. „Ja?“

„Also, wenn du möchtest... kannst du auch bei mir mit im Zimmer schlafen... Zac schläft auch bei Holly“, bietet er schließlich an. Entzückt schaue ich auf. Perfekt.

„Gerne!“ Ich gehe in den Waschraum und mache mich fertig, zum Glück habe ich meinen Kulturbeutel gestern hier vergessen.

Dann schleiche ich wieder in das Jungszimmer. Sie sind noch nicht da und ich lege mich stumm in sein Bett.

Als er den Vorhang zur Seite zieht, leuchten seine Augen auf und ich freue mich, der Grund dafür zu sein.

Die anderen kommen langsam auch, aber als wir den Vorang geschlossen haben, ist es fast so als hätten wir einen Raum für uns. Oder zumindest ein kleines Zelt.

Nachdem ich seine Klamotten und Unterwäsche rausgeworfen habe, die auf dem Bett herumlagen, ist es auch einigermaßen getäumig und zum ersten Mal bin ich froh, dass ich nur 1,60 Meter groß bin.

Ich liege mit dem Rücken zu ihm, sein einer Arm liegt um mich, der andere dient mir als Kopfkissen. Unsere Finger sind in einander verschränkt.

Ich weiß nicht wie lange wir so da liegen und uns unterhalten aber irgendwann werden seine Atemzüge ruhiger. Er schläft.

Ich weiß, das Kapitel ist nicht so spannend, aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefallen hat.

xx Jules

Charlotte Cullen | Twilight FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt