4.Kapitel *

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"Nichts?! Bist du denn nicht auf die Akademie gegangen, wie dein Bruder?", fragte mich Zacharia mit entgeistertem Gesichtsausdruck. Als ich keine Antwort gab, vergrub sie das Gesicht in den Händen. 

Ich wusste es würde So kommen. Jetzt würden die Drei sich nur noch für Sam interessieren, denn ich war jetzt unwichtig. Ich konnte nichts, also würde ich nicht zu den Karrieros gehören, demnach war ich uninteressant. Um es mit anderen Worten zu sagen:  Ich war So Gut wie tot. Hilflos schaute ich nun zu Alex. Doch der war gar nicht empört oder entgeistert. Ruhig sagte er zu mir: "Wir werden schon noch herausfinden, was deine Stärken sind."

Dankend lächelte ich ihn an und er erwiderte mein Lächeln mit einem netten Zwinkern.

"Ich würde sagen, dann sehen wir uns heute Abend wieder. Ihr werdet Beide ein Gespräch sowohl mit Zacharia als auch mit Anny oder Alex haben. Dann werden wir noch genaueres über euch herausfinden und können euch besser einschätzen. In zwei Stunden werden wir im Kapitol  einfahren. Ihr werdet dann jeder ein Fotoshooting haben und anschließend eure Zimmer unseres Appartments gezeigt bekommen. Heute Abend um halb acht werdet ihr dann die Gespräche mit uns haben. Alles verstanden? Gut. Dann bis heute Abend.", erklärte uns Anny sachlich. Anschließend stöckelte sie zur Abteiltür und ließ uns allein. Anscheinend war ihr die Situation nicht gerade angenehm. vielleicht war sie sogar mit Zacharia einer Meimung, denn diese folgte ihr nach ein paar Sekunden des Schewiegens wortlos und mit zusammen gekniffenen Lippen.

Alex schaute mich und Sam an und sagte dann: "Na Gut, dann werd ich euch jetzt mal allein lassen. Wir sehen uns".

Er hob die Hand zum Abschied und  ich erwiderte seinen Gruß. Sobald er jedoch weg war, sank ich kraftlos in mich zusammen. Ich wusste, was jetzt kam.

Wie vermutet schaute mich Sam an und sagte entschlosssen: "Nina, wir schaffen das zusammen. Ich werde versuchen dir möglichst viel bei zu bringen und kann dann vielleicht die anderen überzeugen, dich mit aufzunehmen. Das wird schon, irgendwie werden wir das hinkriegen."

"Wen meinst du mit 'die anderen?' ",fragte ich scharf, obwohl ich die Antwort schon kannte.

"Na die Karrieros. Wen sonst?",entgegnete er darauf, unschuldig wie er war.

"Du willst dich also mit den Karrieros verbünden?", fragte ich wieder, diesmal noch warnender.

"Ja natürlich. Was soll ich mit irgendwelchen Loosern oder Einzelgängern? Die gewinnen doch eh nie, außerdem sind sie aus den armen Distrikten und habe keine Ausbildung. Warum fragst du? Ich dachte, das wäre dir klar gewesen."

Ich ging nicht auf seine Frage ein und stellte möglichst sachlich fest: "Nun dann gehen wir ab jetzt getrennte Wege. Ich mag keine Karrieros und werde mich auch nicht mit ihnen verbünden."

"Nina - das... das meinst du jetzt aber nicht ernst oder?", fragte er plötzlich unsicher und fügte hinzu, als ich mich zwang, ihn ohne eine Miene zu verziehen anzuschauen: "Das ... das kannst du nicht machen! Ich ...Ich ... Ich bin dein Bruder!"

Jetzt wurde ich langsam wütend. Was bildete der sich denn ein? Klar war er mein Bruder, aber er hatte noch lange nicht das Recht, über mich zu bestimmen. Außerdem vergaß er manchmal, dass er mein kleiner Bruder war.

"So Brüderchen, dann sag ich dir jetzt mal was! Ich will und werde nicht zu den Karrieros gehören! Ich lasse mich von Kapitol nicht benutzen! Du vielleicht, aber ich kann noch klar sehen und denken! Und ich bin vor allen Dingen nicht wie berauscht von dem Reichtum und der Macht des Kapitols!! Fang mal an, die Welt um dich herum im Distrikt zu bemerken! Dann weißt du, warum ich kein Karriero bin und warum ich das Kapitol verabscheue, wie niemand anderen, außer vielleicht meiner kapitolverliebten Familie!"

Jetzt war mir endgültig der Kragen geplatzt! Die letzten Sätze brüllte ich nur noch und schaute ihn mit meinem Blick durchbohrend an. Ich atmete schwer vor Aufregung und wartete auf eine Reaktion. Doch da tat mein Bruder etwas, was er noch nie gemacht hatte. Er stellte sich direkt vor mich und holte aus. Dann gab er mir eine so heftige Ohrfeige, sodass ich im ersten Moment nur noch Sterne sah. Doch nach ein paar Sekunden kam mein Bewusstsein zurück, und damit auch der Schmerz. Meine Wage brannte wie die Hölle, sodass mir Tränen in die Augen schossen.

"Wie kannst du es nur wagen?!", schrie ich ihn an, starrte ihn gehässig an und stürmte aus dem Zimmer. Laut schlug ich Tür zu und lief zurück zu meinem Abteil. Es war ein Wunder, dass ich den Weg zurück mit meinem tränenverschleiertem Blick überhaupt noch fand.  Schluchzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und fing hemmungslos an zu heulen.

Wegen der Ohrfeige.

Weil gerade mein BRUDER mir eine Ohrfeige verpasst hatte.

Weil ich bald in die Arena musste und der Alptraum meines Lebens begann.

Weil ich Mela wahrscheinlich nie mehr wieder sehen würde und sie nicht mehr ohne mich klarkommen konnte.

Das Leben war einfach nur ungerecht!

Ich wusste nicht, wie lange ich da auf meinem Bett lag, als plötzlich die Abteiltür aufging. Zum Glück waren mein Tränen wieder getrocknet und ich sah relativ normal aus.

Ein Avox stand in der Tür uns blickte mich erschrocken an. Es war ein Mädchen, höchstens 14. Was sie wohl "schlimmes" getan hatte, um So zu enden?

Als das Mädchen meinen Blick bemerkte, senkte sie den Kopf und legte ein Stapel Kleidung auf meine Kommode. Lautlos schlich sie wieder hinaus. Seufzend richtete ich mich auf und ging zur Kommode. Ein Zettel lag auf den Kleidern: In einer halben Stunde fahren wir im Kapitolsbahnof ein. Zieh die Sachen an und sei pünktlich.  Z.

Mein großer Auftritt. Das erste mal würden mich die Leute Aus dem Kapitol sehen und ich würde einen ersten Eindruck hinterlassen.

Das hier meine erste wichtige Etappe.

Rebellion - Die Tribute von PanemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt