16. Kapitel

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Am nächsten Morgen war ich angesichts des Einzeltrainings und des Interviews ziemlich aufgeregt.

Davon hing viel ab.

Nein, davon hing alles ab.

Ich machte mich schnell fertig und ging in Richtung Speisesaal. 

Auf dem Weg dorthin, traf ich auf Louis. Wir küssten uns kurz zur Begrüßung und gingen dann Hand in Hand zum Speisesaal.

Alle Welt sollte es sehen!

Alle sollten sehen, das man auch unabhängig der Herkunft und Ausbildung miteinander auskommen konnte und das man zusammen halten konnte, auch wenn es um Leben und Tod ging.

Tatsächlich schauten uns viele mit glotzenden Schweinsaugen an, doch Louis kümmerte ich nicht weiter darum und führte mich zum Buffet. 

Um ehrlich zu sein, war der Gedanke, mit Louis Hand in Hand rumzulaufen und ihn zur Begrüßung in aller Öffentlichkeit zu küssen wirklich gewöhnungsbedürftig, für mich war es schließlich ziemlich ungewohnt.

Hier waren vermutlich überall Kameras die alles aufnahmen, und deshalb vermutete ich, das gerade wahrscheinlich in einer Eilmeldung im Kapitolsfernsehen über uns beide und unsere Beziehung berichtet und spekuliert wurde.

Verrückt waren sie doch alle!

Bei dem Gedanken lachte ich in mich hinein und lud mir Essen auf den Teller.

Ich aß zusammen mit Louis, später gesellte sich auch Nala zu uns. Erst schaute Louis sie komisch an, doch als ich ihn aufklärte, das es sich hierbei um keine Feindin handelte, wurde er lockerer und wir hatten ein sehr "amüsantes" Frühstück.

Anschließend ging ich wieder in mein Zimmer und packte Gummibärchen, die ich vom Frühstück mit nach oben genommen hatte ( ja im Kapitol konnte man sogar Gummibärchen zum Frühstück Essen!), eine Flasche Wasser, mein Handy Plus Kopfhörer und ein Buch in eine Tasche Aus meinem Schrank im Ankleidezimmer. Ich zog mir Trainingsklamotten an und ging danach wieder zum Aufzug, wo Alex auf mich wartete.

"Hi. Wie geht es dir?"

"Hi. Gut soweit. ein bisschen Aufgeregt vielleicht."

"Kann ich verstehen, aber mach dich nicht verrückt."

Wir stiegen in den Aufzug und Alex drückte auf eine Taste.

"Und, schon ein paar Leute kennen gelernt?"

"Jahaa..."

"jahaa??"

"Ja habe ich."

"Sehr gesprächig bist du heute."

"Ich weiß... ich hab ein Mädchen und einen Jungen kennen gelernt."

"Und? Name? Distrikt? Charakter?"

"Das Mädchen ist Aus 4 und ist auch So alt wie ich. Sie ist sehr nett und wir sind Verbündete. Daran lässt sich auch nichts ändern.

Der Junge... ist Aus 1. Ich weiß nicht ob er mit mir verbündet sein will. Er ... er ist ein Karriero."

"Und ist er nett oder?  erzähl mal!"

"ähm ja also... er ist ganz nett"

Ich senkte den Kopf, damit er nicht sah, wie rot ich wurde.

"Ohoh ich sehe es schon. Tut mir leid. Ich frag auch nicht weiter nach."

"Danke", murmelte ich ihm nur zu. Dann hielt zum Glück der Aufzug und beendete unser unangenehmes Gespräch.

Alex zeigte mir, wo der Raum zum Warten war, blieb vor der Tür aber noch mal stehen und sprach mich kurz auf mein Einzeltraining an.

"Zeig ihnen hauptsächlich dein Talent für das Messer und dann noch ein bisschen das Bogen schießen. Überleben ist nicht So wichtig und spannend für die Leute, auch wenn du sehr Gut tarnen kannst und dich perfekt mit Pflanzen auskennst. Vielleicht machst du am Ende trotzdem noch eins der beiden Sachen, wenn du noch Zeit hast. Einverstanden?"

"Einverstanden."

Ich ging hinein.

Innen gab es zwei Bankreihen, eine an der rechten Wand entlang, eine an der Linken. Ich setzte mich rechts an den Rand und holte mein Handy heraus. Ich hörte Musik, um mich abzulenken, denn ich wollte nicht durchdrehen vor Nervosität.

Da ich eine halbe Stunde zu früh da war, hatte ich noch Ca eine

Eineinviertelstunde Zeit. Es waren auch noch nicht viele da, nur 5 Leute außer mir saßen schon auf den Bänken. Einer von ihnen war Louis, er kam kurz zu mir rüber.

"Na schon aufgeregt?"

"Ziemlich. Du?"

"Oh ja. Bin ja auch als erster dran..."

"Dafür hast für es schnell hinter dir"

"Da hast du wohl recht. Na dann wünsch mir Glück!"

"Mach ich"

Louis setzte sich wieder auf seinen Platz und ich schaute mich im Raum um. Da waren zwei Karrieros, die beide die ganze Zeit Louis anstarrten und außerdem ein kleines Mädchen Aus 10. Dann saß da ein starkes Mädchen, das aber höchstwahrscheinlich Aus dem Saum kam. Es war bestimmt schon 17 und zeigte eine unergrüdliche Maske auf ihrem Gesicht.

Ganz in der Ecke, halb verborgen im Schatten saß der kleine Junge vom ersten Trainingstag. Ich hatte mir vorgenommen, den Ca 12 Jahre alten Jungen beim Training zu beobachten und das hatte ich auch getan. Er kam mir ein bisschen vor wie ein Hase. Klein, ängstlich und unscheinbar, aber clever und schnell.

Kurzerhand setzte ich mich spontan zu ihm.

"Hi. Ich bin Nina Aus Distrikt 2 und du?", fragte ich möglichst nett.

"Jack. Ich komme Aus Distrikt 8.", erklärte er misstrauisch.

Hase. Immer auf der Hut.

Ich versuchte sein Vertrauen zu gewinnen, in dem ich ein bisschen mit ihm sprach, über die Arena, mein Herkunft, seine Herkunft.

Ich erzählte ihm viel über mich um ihm zu zeigen, dass ich ihm vertraute.

Nach kurzer Zeit wurde er richtig nett und aufgeschlossen. Ich mochte ihn. Er hatte es nicht verdient, in der Arena zu sterben, denn er war noch klein und unschuldig und Erst 12 Jahre alt, wie ich vermutet hatte.

Als er mir erzählte, dass er noch keine Verbündeten hätte, beschloss ich, ihn zu beschützen. Wenn ich ihn gefragt hätte, würde er ablehnen. Er hatte Stolz, der kleine.

Vielleicht also doch eher Fuchs?

Ich beschloss ihm zu helfen, es aber heimlich zu tun und ihm nichts zu sagen.

Erwartungsvoll ging ich wieder zu meinem Platz zurück und wartete.

Die Namen derjenigen, die dran waren, waren aufgerufen worden, und es waren erst zwei gewesen. Also entweder ich als nächstes dran, oder mein Bruder.

Nach einer Viertelstunde meldete auch didaktisch Computerstimme wieder und sagte:

"Sam Cabot. Distrikt 2."

Mein Bruder. Er ging sicheren Schrittes an mir vorbei, und lächelte mir vorsichtig zu, als er meinen Blick bemerkte.

Ich lächelte nicht zurück und schaute ihn nur mit unergründlicher Miene an.

Er war schon Ca 5 Minuten weg, als mich die Gedanken an Sams Blick wieder einholten. Ich spürte immer noch diese typische Mischung Aus Stolz und Stärke auf mir ruhen.

Doch ich glaubte in seinen Augen auch ein Funken Liebe und Traurigkeit gesehen zu haben.

Ja ich liebte ihn auch. Wer liebte seine Familie schon nicht?

Für So etwas müsste man ganz kalt im Herzen sein.

Trotzdem, ich hatte es mir wahrscheinlich eh nur eingebildet.

Die Computerstimme riss mich Aus meinen Gedanken.

"Nina Cabot. Distrikt 2.", sagte sie klar und deutlich.

Rebellion - Die Tribute von PanemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt