8. Kapitel *

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Nur ein paar Sekunden später setzten sich auch unsere Pferde in Bewegung, da wir den zweiten Distrikt vetraten. Als wir hinaus in die Menge fuhren, hörte ich viele entzückte Aufschreie und tausende Leute, die das Publikum bildeten, klatschten, pfiffen und kreischten wie verrückt. Ich musste zugeben, es war ein tolles Gefühl im Mittelpunkt zu stehen, und ich hätte den Kapitolsleuten am beinahe Handküsse zugeworfen. Doch als ich daran dachte, dass diese Menschen sowieso nur unseren Tod sehen wollten, verkniff ich mir die Handküsse.  Auf der anderen Seite wollte ich jedoch auch meine Vereinbarung mit Alex einhalten und die Rolle spielen, die er mir zugeteilt hatte. Ich war ein schüchternes, bescheidenes Mädchen, dass  nicht zu den Starken gehörte - zumindest augenscheinlich.

Ich entschied mich also für ein kleines Lächeln, doch so, sodass in meinem Gesichtsausdruck auch ein bisschen Verlegenheit, vielleicht sogar ein bisschen Angst zu sehen war. Daraufhin warf man mir Blumen und Handküsse zu, anscheinend um mich aufzumuntern und als mein Bruder die Hand hob um zu winken, flippte die Menge völlig aus. Sie riefen unsere Namen und unsere Distriktzahl und es gab kein Halten mehr. Es gab nur wenige andere Wagen, denen sie auch noch Aufmerksamkeit schenkten. Denn wir waren die Attraktion, wir waren etwas besonderes. Wir waren das tragische Geschwisterpaar, um das ein großes Drama gemacht wurde.

Diese eine Minute, in der wir in dieser riesigen Halle zu Präsident Snow fuhren, kam mir vor wie eine halbe Stunde. Doch schließlich und endlich hielten wir vor Snows riesigen Podest. Um bis zu ihm hinauf zu schauen, musste ich den Kopf in den Nacken legen, aber das war mir zu anstrengend, also schaute ich in der Gegend herum und lehnte mich dabei an meinen Wagen. Snow begann mit seiner Rede, er sagte das Übliche, doch ich hatte keine Lust ihm zuzuhören. Also wartete ich einfach, bis sich unser Wagen wieder in Bewegung setzte und umdrehte und wir wieder losfuhren. In der Zeit, in der Snow seine berühmte Rede hielt, schaute ich mir Sam mal etwas genauer an, ich hatte noch gar keine Zeit gehabt, zu schauen wie er aussieht. Er trug ein vergoldetes Kettenhemd, darunter sah man nur schwarzes und an den Beinen trug er ein schwarzes eng anliefendes Gewand, das praktisch zu Kämpfen war. Auf dem Kopf hatte er, nun ja, ich würde mal sagen eine Art Kriegshelm und seine Schuhe ließen sich sehr schwer beschreiben. Sie sahen so ähnlich wie meine aus. Insgesamt sah er jedenfalls so aus wie ein Krieger oder vielleicht wie ein farbenfroher und sehr mittelalterlicher Friedenswächter. Naja, so sollte es schließlich auch sein.

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch als meine Pferde mir einem Ruck wieder lostrabten und sich umdrehten. Diesmal waren wir die zweitletzten, weil der Wagen aus Distrikt 12 als erstes losfuhr. Als wir wieder hinter den Kulissen waren, kamen uns auch schon Alex, Anny, Zacharia, James und eine Frau, die ich nicht kannte entgegen.

Sie alle beglückwünschten uns und sagten das wir das super gemacht hätten.

Alex zog mich beiseite und nahm mich in die Arme.

"Das hast du super gemacht, Nina. Du hast deine Rolle perfekt gespielt. Mach dir keine Vorwürfe, weil du es genossen hast,wer tut das schon nicht?", sagte er zu mir, worauf ich überrascht vom Boden zu ihm aufschaute.

"Woher weist du immer was ich denke und fühle?", fragte ich ihn neugierig.

"Naja ich habe schon viele verschiedene Tribute gehabt. Ich hab Erfahrung...", sagte er und verzog bei den letzten Worten bitter das Gesicht.

Er zog mich wieder zu den Anderen herüber und ich war besser gelaunt, weil ich jetzt wusste, dass es jemamden gab, der mich endlich mal verstand.

Rebellion - Die Tribute von PanemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt