Eine 10!
Ich fing an zu lächeln. Das hätte ich mir niemals zu erhoffen gewagt! Alex umarmte mich und Anny und Zacharia gratulieren mir. Sam sagte nur leise mit gesenktem Kopf:
"Glückwunsch"
"Danke", antwortete ich eben So leise. Mehr würde zwischen uns nie sein. Ich würde es ihm niemals verzeihen können, das was er getan hatte, und er wusste das.
Doch dann kamen die nächsten Noten.
Sie interessierten mich nicht wirklich, aber bei bestimmten Leuten passte ich natürlich auf.
Nala bekam eine 9, und Jack eine 7.
War So ungefähr zu erwarten.
Doch das Mädchen was ich vor dem Training in der Ecke gesehen hatte - es kam aus Distrikt 12 - bekam eine 10, genauso wie ich.
Das wunderte mich, schließlich war sie weder ein Karriero noch war sie auffällig. Doch war ich das nicht auch gewesen? Weder Karriero noch auffällig?
Ok... doch nicht So wunderlich. Was auch immer sie da in der Halle gemacht haben muss.
Sie würde wahrscheinlich Gut zu mir passen. Sie kam auch So rebellisch rüber, naja, ich ja in letzter Zeit nicht So. Trotzdem. Ich mochte sie irgendwie, obwohl ich sie nicht kannte.
Der Rest der Noten interessierte mich nicht wirklich.
Nach der Notenvergebung wurde ich sofort zu meinem Vorbereitungsteam gebracht. Nicht schon wieder!
Doch sie erbarmten sich mir, denn was auch immer sie mit meinem Körper gemacht haben mussten, er brannte nicht So sehr wie letztes mal. Dann ließen sie mich wieder allein und ich wartete. Mindestens So lange wie letztes mal.
Dann kam irgendwann endlich auch mal James zur Tür reingestrürmt.
"Hi. Ich weiß ich bin schon wieder zu spät aber es ging nicht anders. Ich hoffe du bist nicht schon wieder erfroren?"
"Ich habe gerade irgendwie ein Déja-Vu Erlebnis!"
"Jetzt fang bloß nicht an zu lachen! diesmal haben wir keine Zeit für Lachkrämpfe!"
"Ok. Aber ich habe Hunger!", protestierte ich wie ein kleines Kind.
"Ja schon Gut, Moment ich hol dir was."
Er brachte mir Nudeln mit Tomatensoße und eine Cola. Hungrig schlang ich die Sachen in mich hinein.
"Sorry!", nuschelte ich mit vollem Mund als James mit meinem Kleid oder Kostüm oder nenne man es wie man will kam.
"Kein Problem. Ist ja nicht unnormal, wenn man den ganzen Tag nichts gegessen hat."
Mittlerweile war ich schon fertig mir Essen.
"Trotzdem, Ist unhöflich. Wenn Zacharia mich So gesehen hätte, wäre ich wahrscheinlich schon 10 mal tot wegen meinem 'unmöglichem Benehmen'"
"Ich hab gesagt du sollst mich nicht zum Lachen bringen!", polterte James mit einem Grinsen im Gesicht.
"Tut mir leid.", erklärte ich möglichst ernst.
Dann zog mir Alex mein Kleid und meine Schuhe an. Er schminkte mich und machte meine Haare.
"Wie gefällt es dir?", fragte er mich nervös.
Wow! Ich trug ein goldenes Minikleid. Oben eng, ab der Taille abwärts weit mit ganz viel Tüll, sodass es zu Seite ein bisschen abstand. Dazu goldene Ballerinas (zum Glück! Ich konnte auf hohen Schuhen nicht laufen!) und die gleiche Frisur wie bei der Eröffnungsfeier; kriegerisch und einfach hochgestecktes Haar.
Ich war nur leicht geschminkt, das einzige auffällige war mein goldener Eyeliner. Und - ich war brauner! Jetzt wusste ich auch was für eins braune Paste mir das Vorbereitungsteam auf dem ganzen Körper aufgetragen hatte: Selbstbräuner!
"Wow!", mehr brachte ich nicht raus.
"Alex hat mir erzählt, das du als unauffälliges, kleines Mädchen rüberkommen sollst, solange du noch nicht in der Arena bist. Passt das? Ich hab gedacht mit den Ballerinas und dem Minikleid kommst du vielleicht was süßer rüber..."
"Perfekt!", hauchte ich.
Dann brachte mich James zu einer großen Halle, in der die Interviews stattfinden würden.
Backstage warteten schon viele Tribute und besprachen ein letztes mal, wie sie im Interview rüberkommen wollten und was sie auf welche eventuelle Fragen antworten würden. Ich machte mir den Stress nicht, ich ließ einfach alles auf mich zukommen. Ich verabschiedete mich mit einer Umarmung von James und ging zu Alex. Kurz besprachen wir, wie ich mich verhalten würde und kamen zu dem Schluss das ich meine Maske - Stichwort unauffälliges kleines Mädchen - aufrecht erhalten würde, auch wenn das vielleicht schwer werden könnte, wo ich mich jetzt in eine Beziehung mit einem Karriero eingelassen hatte.
Alex sagte, dass ich einfach nicht zu sicher und stark rüber kommen sollte. Das würde mir entweder Sponsoren bringen, die mich durch ihre Spende ermutigen wollten und mich ja SOOO süß fänden oder aber es bringt keine Sponsoren, eben WEIL ich ja So unauffällig und unwichtig war.
Mehr besprachen wir nicht.
Dann wurden wir aufgerufen uns richtig aufzustellen und ich sagte Alex tschüss. Ich stellte mich hinter Sam auf und als wir alle in einer Reihe standen, ging es los. Der erste, Louis, würde losgeschickt und betrat die Bühne. Schon hier hörte man ohrenbetäubendes Klatschen und pfeifen. Dann nach ein paar Sekunden durfte seine Distriktpartnerin heraus, nach weiteren war Sam auf der Bühne. Vor mir war ein Friedenswächter und stellte sich vor den kleinen Eingang. Nach ein paar Sekunden gab er mir den Blick auf die Bühne frei und schickte mich mit einer Handbewegung los.
Tief durchatmen.
Sobald ich durch die Tür gegangen war, wurden Gekreische und Geklatsche mit einem Schlag richtig laut. Im ersten Moment schwirrte mir der Kopf und ich verlor jegliche Orientierung. Doch dann gewöhnten sich meine Ohren an den Lärm und ich winkte ein bisschen, auf schüchtern gemacht. Ich sah, dass sich Louis und das Mädchen auf bequemen Sessel niedergelassen hatten und sich Sam gerade hinsetzte. Ich ging zu den Sesseln und setzte mich neben Sam hin. Ich saß jetzt mit dem Rücken zum Publikum, den Blick in die Richtung von zwei noch auffälligeren Sesseln als denen, auf denen ich saß. Auf dem einen saß Caesar, dieses Jahr mit blauen Haaren und braun gebrannt und faltig wie immer. Eigentlich sollte ich ihn hassen, denn er war ein typischer Kapitolsmensch. Aber ich mochte ihn, er hatte So eine beruhigende Art. Und wahrscheinlich musste er diesen Job machen, wenn er kündigen würde, würde das Kapitol enttäuscht sein, schließlich machte er den Job seit ich die Hungerspiele kenne. Und dann würden irgendwelche Auftragsmörder - von Snow höchstpersönlich geschickt - ihn an einer dunklen Straßenecke auflauern und ihn umbringen. Also - er musste diesen Job wohl oder übel machen.
Als endlich alle Tribute auf ihren Plätzen saßen, fing Caesar mit Louis Interview an. Er kam stark und selbstsicher rüber, aber nicht zu Karrieromäßig. Danach seine Distriktpartnerin. Ich achtete nicht Auf sie. Mein Bruder interessierte mich nicht, er war eh ein typischer Karriero. Doch dann war er fertig und mir würde schlagartig bewusst: Ich würde jetzt dran sein!
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Rebellion - Die Tribute von Panem
FanfictionNina ist 16 Jahre alt und lebt in Distrikt 2. Im Gegensatz zu den meisten anderen in ihrem Distrikt verabscheut sie die Hungerspiele und hasst Karrieros. An ihrer fünften Ernte wird sie doch tatsächlich aus tausenden ausgelost und muss in die Aren...