Part 20

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Am Ende des Songs bin ich überrascht, wie gut sie klingt und wie gut der Song geworden ist, selbst mit meinem Krakele dabei. "Das klang richtig gut. Sag du nochmal du könntest nicht singen." sagt sie und lächelt. Ich lächle ebenfalls. Ihr Handy klingelt. Sie drückt genervt den Anrufer weg. "Deine Eltern?" sie nickt. "Ich will nicht nach Hause. Nicht heute." "Machen wir es so: du bleibst über Nacht hier, aber versprichst mir dafür morgen wieder nach Hause zu gehen und Abends nicht mehr ohne Jacke am Rheinufer herumzuhängen. Ok?" *Was habe ich da gerade gesagt?!* Sie sieht mich an. "Das ist lieb von dir, aber ich will dir nicht zur Last fallen. Du hast es mit den Let's Plays ohnehin schon hart genug im Moment." sagt sie und erinnert mich daran, dass ich noch eine Folge hochladen muss. "Keine Wiederrede. Du bleibst kleines." sage ich spielerisch woraufhin sie lacht und unschuldig die Hände hebt. "Ich hab nichts gesagt Herr Sarazar." sie lächelt und auch ich ertappe mich dabei. "Danke für die Erinnerung. Moment gib mir 2 Minuten, ich muss noch die letzte Folge für heute raushauen. Bleib schön hier." sage ich und mache mich bereits auf den Weg ins Büro.

Cayras POV

Kaum ist er aus dem Raum schlage ich die Hand an meine Stirn und lase mich in die Sofalehne fallen. *Habe ich gerade wirklich das Angebot angenommen bei ihm zu übernachten?* fährt es mir durch den Kopf. Allerdings bin ich total müde und ausgelaugt. Weiter kann ich nicht nachdenken, da steht er auch schon wieder bei mir. "Hast du Hunger?" fragt er und wie passend, grummelt mein Magen. "Das nehme ich als ja. Komm." sagt er und ich folge ihm in die Küche.

Nach dem Essen sitzen wir wieder auf dem Sofa mit warmen Tee. "Verbrenn dich diesesmal nicht." stichelt Valentin. "Wenn du mich nicht erschreckst." kontere ich und trinke einen Schluck. Wir sehen uns the Day after Tomorrow an. Der Kerl hat wirklich eine DVD und Spielesammlung, die von Köln aus bis nach Hamburg reichen könnte. Ich ziehe meine Beine an. Ich sehe aus dem Fenster auf der rechten Seite, und erkenne, wie einzelne Schneeflocken auf den Balkon fallen. Ich stelle die Tasse vor uns auf den Tisch und lege meinen Kopf in eines der weichen Kissen. Kurze Zeit später nicke ich auch schon ein.

Ich höre nichts mehr. Spüre nur noch, wie es ruhig ist. Das Fenster im Augenwinkel. Jemand hält mich am Arm fest, weil ich fast dabei war weg zukippen. Er zieht mich zu sich heran, legt mich vorsichtig hin, hält dabei meine Hand. Ich liege auf einem sehr weichen Kopfkissen. Es riecht nach Valentin. Anschließend deckt er mich zu. Es ist schön warm. Er hockt sich vor mich, ich lasse meine Augen geschlossen. Er streicht über meine Wange. Durch meine geschlossenen Augen, wirkt die Berührung viel intensiver. Ich spüre kitzelndes Piexen und weiche Lippen auf meiner Stirn. *Hat er mir gerade einen Kuss auf die Stirn gegeben?!* meldet sich direkt mein Gehirn. Ich bin zu müde um meine Augen zu öffnen. Zu müde um zu lächeln und auf die Situation einzugehen. Wieder streicht er über meine Wange. "Schlaf schön." flüstert er. Dann höre ich leises Knarren der Bodendielen. Kurz darauf ist es ruhig, ich schlafe ein.

Ich schrecke aus dem Schlaf hoch, als ich Stimmen höre. Ich richte mich gerade auf, da stehen auch schon Valentin und Erik im Wohnzimmer. Valentin sieht mich mit einem 'Sorry-Ich-Wusste-Nicht-Das-Er-Hier-Auftaucht-Blick' an und weist mich an im Wohnzimmer zu bleiben. Sie gehen ins Büro. Ich weiß, dass Valentin ärger bekommt. Ich suche meine Sachen zusammen und gehe in den Flur, wo ich den Streit mitbekomme. Ich stelle mich an die geschlossene Tür. "Das kannst du nicht bingen Valle! Sie ist 15 verdammt! Weißt du was du.." "Mir ist klar, dass ich Probleme bkommen könnte. KÖNNTE!" betont er. "Ich hab sie gestern am Rheinufer aufgegabelt. Sie brauchte jemanden zum reden und wollte wegen ihren Problemen nicht nach hause. Was hätte ich denn machen sollen? Sie draußen in der Kälte hocken lassen?" faucht Valentin. Kurz ist es ruhig. Ich nutze die Gelegenheit und schleiche mich aus der Wohnung. 

Valentins POV

Ich bin total sauer. Erik sitzt auf dem Drehstuhl und stützt den Ellbogen auf die Tischplatte. "Dann habe ich es mir doch nicht eingebildet." Murmelt er. "Was eingebildet?" frage ich und verschränke noch immer geladen die Arme. Erik atmet durch. "Liebst du sie?" *Bitte was?!* Ich schlucke und spüre, wie jede Farbe aus meinem Gesicht weicht. "Das reicht mir schon." er steht auf und will aus dem Büro gehen. "Was hast du vor?" frage ich ihn und halte ihn auf. "Wenn das so weiter geht, dann klappt das mit dem Praktikum nicht," sagt er. "Du willst sie rausschmeißen? Erik, das kannst du nicht machen ! Ich liebe sie nicht. Ich wollte ihr nur helfen. Sieh es so: sie ist ein total nettes Mädchen und nur weil wir gut miteinander auskommen heißt das noch lange nicht, dass ich mich in sie verliebt habe. Es geht um ihre Zukunft mit dem Praktikum. Vergiss das nicht." Erik nickt. "Du liebst sie wirklich nicht?" hakt er nach. "Nein." antworte ich. Aber warum tut das eine Wort so weh?

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