Part 63

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Cayras POV

"Süße Kette." sagt Papa, als er die Kette begutachtet, die Valentin mir geschenkt hatte. Ich habe kein Auge zu getan diese Nacht. Meine Gedanken kreisten nur um Valle. Ich lege die Kette wieder an und lächle. "Kanst du mir eben mit der Collage helfen?" frage ich Mitchel, der bis eben noch dabei war, die PS4 anzuschließen. "Klar. Wenn Praktikas immer so ausgehen, würde ich gleich mehrere machen." lacht er und nimmt 2 Nägel aus dem Werkzeugkasten und einen Hammer, knallt sie dann in meine Wand direkt über dem Bett. Die Collage hat perfekte Maße für die Stelle darüber. Die Lichterkette hat auch noch Platz, sich um den Rahmen zu schlängeln. Als die Collage hängt, schalte ich die Lichterkette ein und es wirkt wie ein kleiner Sternenhimmel. "Du hast verdammt viele Leute kennen gelernt. Jetzt erklär mal, wer ist wer?" bittet mich Mitchel und auch Mama und Papa hören gespannt zu als ich von den verschiedenen Personen auf dem Bild erzähle.

Es ist mittlerweile Abend geworden, als ich an meiner Fensterbank sitze, mit dem Rücken an den Rahmen gelehnt. Ich sehe durch das fröstelnde Fenster, mein Kopf ist leer. Schwarz wie die Nacht. Nur die kleinen und großen Sterne und dazu der Mondschein erleuchtet mein Zimmer. Gedankenlos halte ich das geöffnete Medallion in meinen Händen, sehe auf das Foto, streiche mit den Fingerspitzen sanft über die Gravur, lächle vor mich hin und sehe aus dem Fenster. Ich beschließe noch ein paar Let's Plays nachzuholen. Genug Zeit habe ich ja. Ich lege die Kette wieder an und hole meinen Laptop vom Schreibtisch, lege mich ins Bett.

Die bekannten Stimmen zu hören, gerade die von Valentin, geben mir eine Gänsehaut. Ich sehe die ganze Truppe erst am Samstag wieder. Ich bemerke jetzt schon, wie sehr mir alle fehlen, wie sehr ich sie vermisse. Wie sehr ich Valentin vermisse, auch wenn wir gerade mal einen Tag ohne einander sind. Die Let's Player reden vor sich hin, lachen und ich lache mit. Alles wie immer. Schlagartig wird mir bewusst, dass nichts mehr wie immer sein wird, denn mit dem Praktikum hatte ich die beste Zeit meines Lebens. Was heißt hatte? Sie geht noch weiter, solange Valentin und ich zusammen sind.  Wie viel ein einzelner Mensch verändern kann. Und ich bin froh darüber, dass er so viel verändert hat. Ach, ist das Leben schön. Ich lächle, schlürfe den Tee den mir Mama gebracht hat und muckel mich in meine beerenfarbene Flauschedecke ein und sehe mir weiter die Let's Plays an.

Wieder kann ich nicht schlafen. Es regnet und die Tropfen sausen an meinem Fenster herunter, das gegenüber von meinem Bett ist. Ich liege nur da, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, der Blick starr auf das Fenster gerichtet. Meine Augen haben sich bereits an die Dunkelheit um ich herum gewöhnt. Ab und zu leuchtet die Eingangsbeleuchtung durch den Bewegungsmelder auf und ab und zu fahren Autos an der Straße der Feuerwache entlang. Ich liebe es mich bei Regenwetter einzumummeln und einfach nur irgendwo gedankenlos rumzusitzen beziehungsweise zu liegen, einfach dem Regen lauschen, einatmen, ausatmen, ruhig werden und entspannen.

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