Part 17

931 34 2
                                    

Valentins POV

Ich sehe die Angst und verwundeung in Cayras Augen und auch ich bin etwas nervös. "Keine Angst. Lass dich einfach führen." flüstere ich und versuche sie etwas zu beruhigen. Tanzen kann ich wenigstens noch wegen der Hochzeit meines Bruders. Sie lächelt flüchtig und legt den Brautstrauß an die Seite der Tanzfläche. Sie kommt zurück und ich reiche ihr die Hand. Sie ergreift sie. Die Musik setzt ein und wir machen unsere ersten Schritte. Wir fühlen die Musik regelrecht und auch sie findet sich langsam in die Schritte ein.  Die Blicke, die wir  austauschen, geben mir eine Gänsehaut und einen wohlig warmen Schauder gleichzeitig, und wir lächeln fast durchgehend als wir uns nicht mehr auf den Tanz, sondern auf den Moment konzentrieren. Eine Hebefigur und 2 Schritte später liegt sie in meinen Armen, als die Musik ausfadet und der Applaus beginnt. Ich halte sie mit einer Hand am Rücken, eine ihrer Hände ruht an meinem Nacken, die andere befindet sich ein kleines Stück unter meiner Schulter. Die kleine Berührung fühlt sich wunderschön an. Wir sehen einander in die Augen. Es kribbelt überall. Wir kommen und näher. *Was machen wir hier?!* Als hätten wir zur gleichen Zeit den selben Gedanken, wenden wir unsere Köpfe von einander ab und ich richte sie langsam wieder auf. Wir werden vom Brautpaar eingeladen zu bleiben, doch wir lehnen dankend ab. Cayra muss immerhin nach Hause und ich muss mich beeilen um die Sassion mit Erik neu aufzunehmen. Er ruft bereits an und fragt wo ich bleibe. "Bin ja gleich da." antworte ich und bemerke, dass Cayra bereits auf dem Weg zur Straße macht. "Das hoffe ich auch sonst können wir gleich wieder Überlänge machen. Bis gleich." höre ich Erik noch sagen, danach legt er auf. Ich hebe den Brautstrauß vom Rand de Tanzfläche auf und laufe Cayra hinterher, lasse aber an der Hecke einen Abstand, da ich eine andere Abzweigung nehmen muss. "Cayra?" rufe ich ihr hinterher, woraufhin sie sich umdreht. "Wenn du Rumpel oder Erik davon erzählst, muss ich dich leider umbringen." drohe ich spaßeshalber, lächle sie an und werfe ihr den Strauß zu. "Ist ok." antwortet sie, fängt den Strauß und schenkt mir ein wunderschönes Lächeln, dass das Kribbeln in mir wieder weckt. Sie dreht sich um, geht ihren Weg. Ich bleibe kurz noch stehe, stecke meine Hände in die Taschen meines schwarzen Mantels und lächle ihr hinterher. Dann mache ich mich auf den Weg zu Erik.

Cayras POV

Der Tanz mit Valentin kam unerwartet, war aber wunderschön. Und scheiße kann der Mann tanzen! Ich bin vor der Haustür als ich höre, wie Mama und Papa mal wieder streiten.

Eriks POV

Valle und ich sitzen vor dem Fernseher mit Gamepad in den Händen und starten die Aufnahmesassion neu. Last Minute Folge, wie es für mich momentan in Minecraft üblich ist. Ausnahmsweise ist mein Gamingpartner voll und ganz bei der Sache. Vielleicht habe ich mir das mit Cayra auch nur eingebildet. Munter kommentieren wir das Gameplay und Valle lässt Flachwitze ohne Ende raus.

Cayras POV

 Das Gemecker meiner Eltern geht mir nur noch auf die Nerven. Mir reichts. Ich betrete das Haus und stelle mich in den Türrahmen. Sie verstummen, als mama mich sieht. Sie sehen mich an, doch ich schüttle nur enttäuscht den Kopf und gehe, ohne mir Jacke und Schuhe auszuziehen, rauf in mein Zimmer. Ich schließe mich ein, werfe Jacke und Schuhe in die Ecke, den Brautstrauß darauf. Wie oft muss ich das noch mit erleben? Es war schlimm genug alles als kleines Kind mit zubekommen weil ich nicht schlafen konnte. Ich schmeiße mich aufs Bett, schlage die Hände vor dem Gesicht zusammen um nicht zu weinen. Mit ihenen zu reden habe ich schon längst aufgegeben. Mit meinem Bruder kann ich auch nicht reden, da er momentan Kilometer weit weg ist und sich mitten in der Prüfungsphase befindet. Meine Freunde, keine große Hilfe. Ich bin allein auf mich gestellt. Ich beschließe duschen zu gehen.

Das warme Wasser prasselt auf mir herab. Spült den Schmerz von mir. Es ist eine gute Art den Kopf frei zubekommen. Ich halte mein Gesicht ins Wasser. Denke an nichts.

Abtrotcknen und Zähne putzen, danach schlafen gehen. Es ist kurz nach 18 Uhr abends und bereits dunkel draußen. Es klopft an der Tür, als ich mit bequemer Jeans, weißem T-Shirt und Capochino-farbenem Hoodie bekleidet zurück in mein Zimmer gehe, das ich wieder abschließe. "Cayra, willst du nichts essen?" fragt mich mein Vater. "Hab keinen Hunger." antworte ich genervt. "Du musst aber was essen." höre ich Mama sagen.Es reicht. Ich muss hier raus. Ich ziehe meine Schuhe hastig an, schließe die Tür auf und stehe vor ihnen.  "Lasst mich einfach inruhe!" herrsche ich sie sauer an und stürme an ihnen vorbei. Geradewegs die Treppe herunter. Meinen Schlüssel reiße ich vom Schlüsselbrett und gehe aus dem Haus. Mein Lieblingsplatz ist mein Ziel. Der Platz, an dem ich mich aufhalte wenn ich allein sein will.

playMASSIVEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt