38.~ Thank u, Bro

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~Nikan POV~

,,Nikan! Kannst du jetzt mal bitte sagen was los ist?!"

Leider war meine Mum noch wach, als ich gegen 23 Uhr nach Hause kam und somit wollen sie natürlich wissen, warum ich meine Sachen packe.
Ich kann Ihnen doch nicht einfach sagen, dass ich zu Liv ziehe.
Vielleicht möchte Liv es selber sagen mit dem Unfall. Aber vielleicht möchte sie es auch garnicht sagen.

,,Mum, ich-"
,,Nikan-Edward Parker! Raus mit der Sprache!"
,,Hhhh, ich ziehe zu Liv. Erstmal. Sie braucht mich jetzt."

Mum schaute verwirrt von mir zu meiner Tasche, wieder zu mir.

,,Und willst du vielleicht auch den Grund nennen?"
,,Versprich mir aber, dass du nicht ausrastest oder dir Sorgen machst."
,,Ja versprochen."
,,Tylor hatte heute einen Autounfall und liegt im künstlichen Koma. Liv will so viel wie möglich bei ihm sein. Deswegen ziehe ich zu ihr."

Sobald das Wort Autounfall fiel, schlug Mum ihre Hand vor den Mund.

,,Was hat Tylor?"
,,Seine Leber ist gerissen und er hat ein stumpfes Bauchtrauma. Morgen Abend werden ihm die Bauchtücher entfernt."
,,Und wie geht's ihm?"
,,Nicht gut. Sein Zustand ist schwach und auch seine Werte sind nicht sehr gut. John meinte, dass Tylor verdammtes Glück hat zu leben, aber bei der OP an den Organen alles passieren kann."

Jetzt, wo ich es sage, klingt es nochmal schlimmer, als vorhin, als John es sagte.

Es wird einem noch mehr bewusst, dass es um Leben und Tod geht. Eine Kleinigkeit und Tylor's Leben ist vorbei. Und Liv's auch.
Sie würde es nicht verkraften, wenn er stirbt. Sie wäre alleinerziehende Mutter und Joy könnte niemals ohne ihren Dad aufwachsen.

Das ist einfach nur unfair, dass Tylor in diesem Auto saß.
Wäre er nur eine Minute später losgefahren, dann wäre ihm nichts passiert!
Und dieser Mistkerl, der den Unfall verursacht hat, hat nichtmal einen blauen Fleck!

,,Wie geht's Liv?"
,,Kann man sich doch denken. Sie ist am Boden zerstört!"
,,Was ist mit Joy?"
,,Anna ist bei ihr, bis ich komme."
,,Oh Gott. Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe."
,,Schon gut."
,,Können wir denn irgendwas für Liv tun?"
,,Für sie da sein. Ihr zuhören. Sie in den Arm nehmen. Mehr hilft glaube ich nicht. Ihr kennt ja Liv. Sie will stark sein. Vor euch und für Joy."

Mum nickte und versuchte irgendwie die richtigen Worte zu finden. Leider vergebens...

,,Sorry, aber ich muss los. Anna wartet bestimmt schon."
,,Ja klar. Aber bitte ruf an, wenn du was neues weißt. Egal wie spät es ist."
,,Mache ich. Bis dann. Und macht euch keine Sorgen. Tylor schafft das."

Ich umarmte Mum noch kurz, ehe ich mit meiner gepackten Sporttasche mein Zimmer verließ.

Es ist ein ganz anderes Gefühl, jetzt am Steuer zu sitzen, wenn ein verdammt wichtiger Teil unseres Lebens gerade einen Unfall hatte.
Trotzdem ließ ich mich nicht einschüchtern und fuhr los.

Nur 10 Minuten später kam ich bei Liv Zuhause an und öffnete die Tür mit dem Schlüssel, den sie mir im Krankenhaus gegeben hatte.

Leise betrat ich den Flur und stellte meine Tasche wieder ab.
Von weitem hörte ich schon Schritte aus der Küche und nur wenig später stand Anna vor mir.

,,Hallo Nikan. Gut, dass du endlich da bist."
,,Hey, ja sorry. Ich habe noch mit meinen Eltern geredet. Also wenn du möchtest, dann kannst du jetzt fahren. Ich bin ja jetzt hier."
,,Klar. Em, Joy schläft. Aber sie wird bestimmt gleich wieder wach. Du musst sie dann nur wickeln. Und sonst musst du eigentlich nichts machen."
,,Kriege ich hin."

Endless #DreamlightsAward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt