40.~Coma

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Sam's Worte haben irgendwas bewirkt. Ich kann nicht sagen was, aber es fühlt sich an, als hätten mir die Worte Kraft gegeben. Kraft, weiter zu machen. Kraft, an Tylor und mich zu glauben. Kraft, an Tylor zu glauben.

Vielleicht klingt es verrückt aber ich glaube, dass Sam Recht hat.
Das Schicksal will uns testen. Ob wir es schaffen, dieses Hindernis hinter uns zu lassen.
Und vielleicht haben wir die Kraft dazu es zu schaffen. Wir müssen nur an uns glauben.

,,Liv, ich würde wirklich noch bleiben, aber ich muss nach Hause. Lya hat Probleme mit Nate."
,,Das macht doch nichts. Fahr und kümmer dich um deine Frau und deinen Sohn."
,,Meld dich bitte sofort, wenn du was weißt! Und wenn was sein sollte, dann auch. Ich bin dann sofort wieder hier. Ich hab dich lieb."
,,Mach ich, danke. Ich dich auch."

Sam nahm mich in den Arm, gab mir einen Kuss auf meine Haare und verschwand dann aus dem Krankenhaus.

Seufzend ging ich den Flur entlang, zu John's Büro, in der Hoffnung, dass er nun dort ist.
Nervös klopfte ich an der Tür und betrat den Raum nach dem herein.

,,Liv, was kann ich tun?"
,,Würdest du mir vielleicht erklären, was mit Tylor ist? Welche Verletzungen er genau hat und was jetzt mit ihm ist?"
,,Klar. Setz dich. Ich hab jetzt eh frei."

Leicht lächelnd setzte ich mich auf den Stuhl an seinem Schreibtisch und wartete auf eine Erklärung.

John nahm die Akte wieder hervor und legte sie vor sich.

,,Also, Tylor hat einen Leberriss. Da haben wir Bauchtücher eingesetzt, um die Blutung zu stillen. Der Milzriss...ja, er hat einen Milzriss 1. Grades. Das beudetet Kapselriss. Also ein subkapsuläres, nicht expandierendes Hämatom. Ein Blutaustritt unter der äußeren Hülle der Milz, aber es vergrößert sich nicht. Das ist aber der harmloseste Grad. Wir haben die Milz komprimiert. In wenigen Tagen dürfte der Riss wieder zu sein. Zwei Rippenbrüche, aber das ist nicht weiter tragisch."
,,Und sein Schädel-Hirn-Trauma?"

John nickte kurz, ehe er ein Röntgenbild aus der Akte nahm und mir zeigte.

,,Schädel-Hirn-Trauma bedeutet ja, dass er eine Verletzung des Gehirns, durch äußere Ursachen erlitten hat. Also durch Krafteinwirkungen.
Seine Platzwunde hat nichts damit zu tun. Dadurch, dass er eine Hirnblutung hatte, hat sein Körper zu viel Arbeit auf einmal gehabt. Das wird dir irgendwann zu viel. Verstehst du?"

Ich nickte nur und versuchte den Erklärungen zu folgen.

,,Und Tylor hat zu viele Verletzungen zur selben Zeit. Die ganzen Eingriffe, Blutungen und so weiter, waren zu viel. Deshalb ist sein Zustand auch nicht sehr stabil. Dadurch, dass seine Milz Probleme gemacht hat, mussten wir die Bauchtücher um seine Leber entfernen. Normalerweise hätten wir das erst heute abend gemacht. Jetzt ist das Risiko sehr hoch, dass durch die ganzen Blutungen Bakterien sein Immunsystem angreifen und die Antikörper nichts dagegen tun können."

,,U-und, was pas-siert dann?"
,,Es könnte eine Blutvergiftung verursachen aber auch direkte Schäden der 'offenen' Organe. Deshalb machen wir uns auch so Sorgen um seinen Zustand. Wenn seine Leber jetzt wieder blutet, dann gibt es kaum Möglichkeiten ihm zu helfen."
,,Wie wahrscheinlich ist das?"
,,Uff, vielleicht 8%, dass es nicht passiert. Aber das hat nichts zu heißen. Ein Patient hatte mal 0,25% Überlebenschancen und jetzt hüpft er Zuhause mit seinen beiden Kindern rum."
,,Das sind 92%, dass er stirbt!"
,,Nicht, dass er stirbt. Nur, dass seine Leber wieder blutet. Aber es sind nur ein paar Stunden, dann kann ich dir mehr sagen. Wir werden Tag für Tag die Komatiefe verringern. Der Rest ist ganz Tylor überlassen. Willst du sonst noch was wissen?"
,,Kann ich zu ihm?"
,,Erstmal nicht. Wenn ich die neuen Ergebnisse seiner Werte habe und sie gut sind, dann ja. Am besten fährst du nach Hause und schläfst etwas. Du kannst ihm hier nicht helfen."

Endless #DreamlightsAward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt