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Eine gefühlte Ewigkeit warteten Sam und ich nun schon im Krankenhaus aber es tat sich nichts. Rein garnichts!

Ungelogen warteten wir 3 Stunden! 3 Stunden Ungewissheit, Angst und Hoffnung.

Sam hatte immer wieder versucht mich auf andere Gedanken zu bringen, aber mal ehrlich, in einem Krankenhaus zu sitzen und zu hoffen, dass der eigene Verlobte nicht stirbt ist doch wohl keine Gelegenheit, jemanden auf andere Gedanken zu bringen, oder?
Ich meine, es ist ja wirklich süß und alleine die Tatsache, dass Sam überhaupt mitten in der Nacht ins Krankenhaus gekommen ist, bedeutet mir viel, aber Gespräche wie Wie geht's Joy denn so? oder Wie läuft es in deiner Kanzlei? sind einfach unpassend in der Situation.

Abgesehen davon konnte ich mich eh nicht so wirklich auf die Menschen und die Atmosphäre um mich herum konzentrieren.

Was ist, wenn Tylor sich dachte Ich habe Liv einen Traum erfüllt. Jetzt kann ich gehen. und er wird nicht wieder kommen.

Vielleicht habe ich ihn zu sehr mit meiner Art bedrängt, dass er nicht mehr weiter machen möchte. Mit seiner Familie. Mit seinem Leben.
Wenn es wirklich meine Schuld ist!

,,Sis, ich hole mir einen Kaffee. Willst du einen?" Holte mein Bruder mich aus meinen Gedanken.
Ich schüttelte wie in Trance den Kopf und starrte auf die weiße Wand, mir gegenüber.

Typisch Krankenhaus.
Überall weiß und kaum Bilder an den Wänden.
Alles schlicht gehalten.
Was hat dieses weiße und langweilige überhaupt zu bedeuten?
Soll es einen beruhigen, wenn man in der Situation ist, wie ich es bin? Oder soll es eine Art 'Mitgefühl' zeigen?

Im Kreißsaal ist es nicht so 'abwertend' sondern in hellen Farben und Bildern. Wahrscheinlich weil dort das Glück gefeiert wird, ein neues Leben auf dieser Erde geboren zu haben.

Wenig später kam Sam zurück und setzte sich wieder neben mich auf den Stuhl.
Ich war wirklich müde und meine Augen konnten kaum noch etwas wahrnehmen, weshalb ich mich halb auf den Stuhl legte und meinen Kopf auf Sam's Schoß ablegte.

Sein Arm wanderte an meinen Rücken, wo er haften blieb.
Nur knappe 15 Sekunden später war ich schon eingeschlafen.

Ich weiß nicht ob man das als Glück ansehen kann. Schließlich war ich im Krankenhaus und hoffte immernoch auf gute Nachrichten aber dadurch, dass ich nun schon seit 6 Stunden hier bin, erschöpften mich diese ganzen Gedanken etwas und ich war froh, mal zur Ruhe zu kommen.
Abzuschalten.
Keine Sorgen machen zu müssen.

Zwar weiß ich nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber all zu lange war es nicht, denn als ich wach wurde, war noch immer kein Arzt zu sehen.

,,Sam?" ,,Ja?"
,,Wie spät ist es?"

Sam schaute auf seine Armbanduhr und seufzte kurz, ehe er seinen Arm wieder auf meinen Rücken legte.

,,Halb 5 morgens."
,,Die sind schon seit 4 1/2 Stunden da drinnen?!"
,,Ja."

Ist das normal?
Mehr als 4 Stunden? Für... ich weiß nichtmal was!

Aber das kann kein gutes Zeichen sein! Wäre nichts mit Tylor, dann würden die noch nicht so lange, für keine Ahnung was, brauchen.

Wahrscheinlich hat Tylor den Kampf schon längst aufgegeben und die Ärzte wollten es mir nicht sagen.

,,Liv! Da ist John!"
Sam's Worte erringen meine Aufmerksamkeit komplett und ich sprang sofort auf.

Tatsächlich. John kam gerade den Gang hinauf aber sah irgendwie geschockt und verzweifelt aus.

Ich sage es ja. Tylor hat aufgegeben.

Endless #DreamlightsAward19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt