44.~Talk

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1 Tag später

2.1.2041

Der zweite Tag des neuen Jahres.
Der zweite Tag, des neuen Jahres, den ich erlebe.
Und der zweite Tag des neuen Jahres, an dem ich dankbar bin, dass ich noch lebe. Ich hatte echt verdammtes Glück.
Ganze drei mal. Es hätte auch alles ganz anders kommen können. Mein Dad hat mir mein Leben gerettet und als ich aufwachte, waren die wichtigsten Menschen in meinem Leben bei mir. Liv und meine Tochter.
Besser hätte das neue Jahr nicht starten können.

Das öffnen der Tür holte mich aus meinen Gedanken und als ich aufschaute, sah ich Sammy, der in das Zimmer eintrat.
Er schloss leise die Tür hinter sich und drehte sich um.

,,Na du Spion!"
Sammy drehte sich geschockt zu mir und riss die Augen weit auf.

,,Du bist wach?"
,,Was dachtest du denn, warum ich nur auf Intensiv liege?"
,,Naja, ich dachte halt die haben dich nur verlegt. Mehr nicht. Aber wow! Wie geht's dir? Und seit wann bist du wach?"
,,Joa, ich hab Schmerzen aber eigentlich ist alles gut. Em, seit Silvester."
,,Und keiner hat mir was davon gesagt."
,,Sorry Kumpel. Aber jetzt weißt es ja."

Sammy setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und ich versuchte mich ein bisschen aufzusetzen, was wegen meinen Rippenbrüchen sehr schmerzhaft war.

,,Warum bist du eigentlich hier?"
,,Ich wollte dich einfach besuchen, da ich dachte du liegst noch im Koma. Aber ich kann auch wieder gehen."
,,Ne ne. Bleib ruhig. Dann kann ich mit dir reden."
,,Worüber?"

Während Sammy seine Jacke auszog, versuchte ich die richtigen Worte zu finden.
Aber wie findet man die richtigen Worte, wenn man nichtmal weiß, worüber man reden will.
Soll ich fragen, wie Liv sich gefühlt hat oder soll ich lieber fragen ob alles meine Schuld war?

Es wäre zu schmerzhaft die Wahrheit zu hören, dabei kenne ich sie.

Ich bin Schuld an dem Unfall und Liv ging es dreckig in der Zeit. Aber wen wundert es? Ich habe sie alleine gelassen. Dabei habe ich ihr versprochen, immer für sie da zu sein. Ich wollte sie nie verletzen oder ähnliches. Doch genau das habe ich getan. Sie alleine gelassen, mein Versprechen gebrochen, sie verletzt.

Dieser Unfall hat mich zum nachdenken gebracht.
Ich habe keine Ahnung wie Liv sich gefühlt haben muss aber ich kann es mir denken. Sie war am Boden zerstört und ich, als ihr Verlobter, hätte für sie da sein müsssen. Ihr Kraft und Mut geben. Das konnte ich nicht. Weil es meine Schuld war, dass sie überhaupt so fertig war.

,,Tylor?" Sammy riss mich aus meinen Gedanken und schaute mich mitfühlend an.
,,Du weinst ja. Was ist denn los?"

Bevor ich anfangen konnte zu reden, wischte ich mir die Tränen weg, die sich den Weg über meine Wangen bahnten.

,,Bitte sag mir die Wahrheit, ja?"
,,Ja aber jetzt rede doch endlich!"
,,Will Liv sich von mir trennen?"

Sammy riss die Augen auf und schüttelte den Kopf. Ich konnte seinen Blick nicht richtig deuten, wahrscheinlich genauso wenig, wie Sammy meine Frage deuten konnte.

,,Was? Wieso sollte sie das tun?"
,,Weil ich sie alleine gelassen habe. Vielleicht hat sie gemerkt, dass sie ohne mich besser dran ist."
,,Tylor, Rede doch nicht so einen Unsinn. Liv liebt dich und würde sich niemals von dir trennen. Machst du dir etwa Vorwürfe?"

Unfähig zu antworten nickte ich nur und versuchten Luft zu holen.
Der Bruder meiner Verlobten schüttelte den Kopf und fuchtelte mit seinen Händen.

,,Du konntest doch nicht wissen, dass so etwas passiert!"
,,Ich hatte es aber im Gefühl. Ich bin einfach weiter gefahren und habe es riskiert, meine Familie nie wieder zu sehen!"
,,Vielleicht solltest du mal mit Liv reden."
,,Wieso? Will sie sich doch trennen?!"
,,Nein aber sie macht sich genau so Vorwürfe, wie du es tust. Sie denkt, du hättest den Unfall mit Absicht gebaut, weil du keine Lust mehr auf sie hättest."
,,Nein nein nein! Liv hat überhaupt keinen Grund sich Vorwürfe zu machen!"
,,Und du auch nicht. Der Unfall ist passiert, ja, aber daran könnt ihr nichts ändern und der enzige, der Schuld ist, ist der Lkwfahrer."

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