15. Über meine Therapie

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Ich entschied mich bei der Psychologin zu bleiben. Und es tat so verdammt gut jemanden zu haben, der einfach nur da ist. Der deine Taten nachvollziehen kann, der dich irgendwann besser kennt als du dich vielleicht selbst.
Und so vergingen die Wochen. Es ist nicht so, dass es mir gut ging, aber es war wenigstens erträglich. Die Frau gab mir das Gefühl nicht alleine zu sein. Ich musste mich nicht anstrengen, nichts ,, geben". Natürlich war es nicht immer angenehm über Ängste und Gefühle zu sprechen, aber sie verurteilte mich niemals. Ich mochte sie wirklich sehr gerne. Nicht wie man seine Freunde oder seine Familie mag. Vielmehr sah ich sie als Verbündete gegen dieses unendlich große Loch in meinem Herzen, gegen die tiefschwarze Seite meiner Seele und die Verwirrung in meinem Kopf.
Und doch saß ich manchmal da und wusste kaum wie ich all das, was ich in der letzten Woche gefühlt hatte, in Worte fassen sollte.
Von der ersten Stunde an hatte ich auch ein bisschen Angst. Angst davor was ich machen würde, wenn es mir nicht half.. was machte man dann? Wenn Therapie nicht reichte? Steckten sie einen dann in die Klapse?

Meine Freunde merkten nichts und wieder nichts.  Meine Familie dachte mit einer Psychologin wäre es getan, mir würde es schnell besser gehen.. doch so war es nicht.

,,Wie geht's dir heute? Wie war die letzte Woche?'', fragte mich meine Psychologin immer wieder

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,,Wie geht's dir heute? Wie war die letzte Woche?'', fragte mich meine Psychologin immer wieder. Häufig bekam sie die gleiche Antwort zu hören:
,, es geht''
Und sogar das war eine Lüge. Aber ich war dankbar. Dankbar, dass sie diese fast immer durchschaute, mich anlächelte und mich aufforderte zu erzählen was in meinem Kopf vorging.

Manchmal fragte ich mich was ihre Geschichte war. Wir redeten ja ausschließlich über mich.  Und es war deprimierend, dass es die einzige Person war, mit der ich gerne redete und zu der ich gerne ging. Ohne meinen Kopf zu zerbrechen, was richtig und was falsch war. Aber da kannte ich dich ja noch nicht.

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