23. Über meinen Suizidplan

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Langsam verdeckten die Wolken
die helle Sonne und es wurde Abend. Es war Zeit, dass wir uns einen Schlafplatz suchten, also kramten wir unser weniges Geld heraus und bezahlten ein Zimmer in einem zwei Sterne Hotel. Es war klein aber das machte uns sowieso nichts aus. Der Tag war schön gewesen und trotzdem vielen wir erschöpft auf das Bett.

Würde Maria es wagen abzuschließen und alles zu beenden? Wir beide zusammen? Könnten wir es schaffen? Wären wir mutig genug dazu?
Ich hatte meinen Entschluss gefasst. Es war der perfekte Tag. Später wollte ich ihr die Dachterrasse zeigen, die ich entdeckt hatte. Und dann? Vielleicht würden wir ja springen. Gemeinsam.
Es blieb dennoch ungewiss, aber das war das Leben doch sowieso. Man weiß nie was als nächstes kommt.
Lustig wie ich mir den Abend vorgestellt hatte. Sterben? Leben. Das würden wir.

Doch davor ging ich ins Bad, duschte mich, ließ mir das fast zu heiße Wasser über meinen Körper laufen. Mit meinem Gewicht von 60 Kilogramm würde ich von dieser Höhe 2,5 Sekunden brauchen, um am Boden anzukommen. Würde es wehtun, oder spürte man gar nichts, weil es so schnell ging?

Als ich ein leises Geräusch hörte, drehte ich mich zur Tür und konnte in der gar nicht so kleinen Türrille für einen kurzen Augenblick einen Schatten wahrnehmen. Hatte Maria mich beobachtet? Ich verdrängte den Gedanken schnell, weil ich sie als Freundin sehr schätzte. Andererseits muss ich zugeben, dass es mich nicht kalt ließ.

Ich trocknete mich ab und zog meine Unterwäsche an. Dann sah ich mich im Spiegel an. So viel ekelhaftes Fett überall und auch meine Narben waren kaum zu übersehen. Maria würde mich sowieso nicht schön finden. Aber vielleicht würde sie es eher mit mir durchziehen, wenn sie Gefühle für mich hatte? Könnte sie ihre Familie wirklich zurücklassen?

Doch was ich nicht wusste, war, dass etwas passieren würde, das alles veränderte. Etwas, das mich veränderte. Und ich bin so überaus dankbar diese Zeit mit Maria gehabt zu haben bevor... bevor..
ach keine Ahnung wie ich das in Worte fassen soll.

Was fühlt man, wenn man sich nicht mehr spürt? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt