18. Über unser erstes Gespräch

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Wir saßen eine ganze Weile zusammen ohne auch nur ein Wort zu sagen. Wir kannten uns nicht und es tat gut nicht reden zu müssen. Du krempeltest deine Ärmel hoch weil die Sonne nun in unseren Rücken strahlte. Ich sah deine Narben an den Armen. Ich musste wohl lange drauf geschaut haben denn du sagtest ,, Ach das war nur ein kleiner Unfall mit dem Küchenmesser. Halb so wild." 

Ich lachte, du lachtest, weil wir beide wussten dass es kein Unfall gewesen war.

Du schautest mich skeptisch von der Seite an.
,, Hör mal ich weiß nicht wer du bist aber gleich kommt die Flut und dann sitzen wir hier erstmal für ein paar Stunden fest.''

Mit jedem Anderen wäre es schrecklich gewesen, auf einer zehn Quadratmeter großen Fläche gefangen zu sein. Aber nicht mit dir. Ich wollte nicht weg.

,, Wieso?" Ich sah dich an. ,, Wieso die Narben? "

Du lachtest schon wieder. Dein breites Grinsen überraschte mich.
,, Gegenfrage. Wieso bist du hier oben?"

Ich überlegte was ich antworten sollte und entschied mich für:
,, Meine Mutter denkt ich hab die Grippe, aber diese Grippe dauert 2 Jahre"

,, Aha also krank."

,, krank im Kopf" gab ich zurück ohne auch nur darüber nachgedacht zu haben.

,, okay " meintest du, und zeigtest dann auf deine mitgenommenen Arme.
,,Ich wollte Etwas spüren"  flüstertest du leise in das Rauschen des Meeres, welches unseren Leuchtturm schon lange umrundet hatte.

Was fühlt man, wenn man sich nicht mehr spürt? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt