34. Über meine Psychologin

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,, Was ist passiert?"
Meine Psychologin schaut mich intensiver an als zuvor. Ich kann nicht antworten als sie mich zum wiederholten Male auffordert zu erzählen.

Meine Mutter hat mich zu ihr gefahren, nachdem ich mich stundenlang in meinem Zimmer eingesperrt habe.

,, Sie .."

Ich schnappe nach Luft.

,, Tot"

Was für ein schreckliches Wort. Doch es ist draußen aus meiner Kehle, die sich kaum enger zusammenschnüren könnte.

,, meine Freundin... es war.. ich konnte.." und plötzlich bricht es aus mir heraus.

,, ich hätte es ahnen können. Wieso habe ich es nicht gemerkt? Warum hat sie Nichts gesagt? Ich hätte es merken müssen, für sie da sein. Und jetzt hat sie mich alleine gelassen. Ganz alleine. Bin ich Schuld?"

Meine unzusammenhängende Sätze stehen in der Luft. Ich höre das Ticken der Uhr, fast schon das arbeitende Gehirn meiner Psychologin. Eine Minute herrscht Stille, dann fasst sie sich.

,, Maria es tut mir so leid."

Sie ist fertig. Scheint überrumpelt.

,, Maria sie war krank. Sehr krank. Du hättest es nicht ändern können. Du hast sie geliebt, das zählt. "

,, Die Zimmerwand" stottere ich vor mich hin. ,, Sie hat gesagt um sich umzubringen muss man stärker sein als das Leben. "  Meine Stimme zittert. ,, Und.. und da stand: be stronger"

,, Maria das zeigt doch wie lange sie es schon geplant hatte. Du hast ihr gutgetan aber sie hat es nicht mehr ausgehalten." Sie macht eine Pause.
,, Du kannst nichts dafür"
Ich weiß dass sie wahrscheinlich Recht hat, aber es ändert nichts daran, dass du jetzt weg bist. Dass du nie wieder kommst.

Ich bleibe lange bei der Psychologin. Sie nimmt sich die Zeit und ich erzähle ihr Alles und doch wird mir keiner dich zurückbringen. Auch sie nicht.

Was fühlt man, wenn man sich nicht mehr spürt? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt