33. Über unseren letzten Moment

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Am Sonntag schliefen wir lange aus, kuschelten aber dann noch ein wenig zusammen im Bett.
Heute würde es der letzte Tag mit ihr sein. Ich dachte also ganz genau darüber nach was ich sagte.
,, Maria Danke" flüsterte ich und sie nahm gleich meine Hand und lächelte bewusst.
,, Ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung wo ich jetzt wäre, wenn ich dich nicht kennengelernt hätte." Sie machte eine kurze Pause bevor sie weitersprach.
,,Ich sollte dankbar sein, nicht du."

Mir wird ganz schwindelig wenn ich daran zurückdenke. Ja vielleicht habe ich ihr gutgetan, sie befreit von Verzweiflung und Angst. Aber wird sie es alleine durchstehen ?

Ich schloss meine Augen. Ich wollte mich vergewissern ob sie mich nicht doch verstand.
,, spürst du das? Diese Stille?" fragte ich sie und hatte bereits Angst vor der Antwort. Ich wollte dass sie es nachvollziehen konnte. Ich glaube insgeheim hoffte ich, dass sie immer noch genauso kaputt war wie ich. Aber das war sie nicht und als sie mir nicht antwortete, stand ich auf, richtete meine Sachen und meinte ich müsste zu meinem Vater. Maria schien überrascht, fragte aber nicht nach.
Langsam lief ich dann die Treppe hinunter. Jeder einzelne Schritt fiel mir so verdammt schwer, weil wir uns dem Ende näherten. Jede Stufe kostete Überwindung und als ich da so lief, fragte ich mich ob es nicht doch die falsche Entscheidung war. Scheiße. Das war er. Unser letzter Moment. Unsere letzte Zeit. Unsere letzten Worte.

Ich richtete mich mit schwerem Blicke zu Maria und sah sie, vor mir auf unserem Leuchtturm. Die Beine baumelnd. Die Haare im Winde wehend.
,, Maria du bist ein wunderbarer Mensch "

Und dann war es soweit. Unser letzter Kuss. Meine Lippen zitterten als sie ihre berührten. Mein Herz hämmerte wie verrückt gegen meine Brust. Ich schloss die Augen, erinnerte mich an unseren ersten Kuss in Amsterdam.
Und ich spürte auf einmal wie bedeutungsvoll dies alles doch wäre, wenn ich gehen würde.

Ich löste mich von Maria, wischte ein paar Tränchen, die mir über die Wange kullerten weg. Und dann sagte ich ganz stark: ,, Vergiss mich nicht"

Sie lachte. ,, Du tust so, als würdest du für immer gehen".
Jetzt lachte ich auch, doch mein Inneres schrie und weinte. Ich zwinkerte ihr zu. Sah ihr zum letzten Mal in die Augen. Und dann. Dann drehte ich mich einfach um und lief los, bis ich um die Ecke gekommen war und am Boden zusammenbrach.

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