37. Über den Abschiedsbrief an Frau König

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Liebe Frau König,

ich hätte nie gedacht, dass es soweit kommt und doch schreibe ich jetzt diese Worte, die ich schon viel zu lange mit mir herumschleppe.

Frau König, als ich zum ersten Mal bei Ihnen war hat es sich so verdammt richtig angefühlt.  Ein Lächeln von Ihnen und die Welt war schon ein bisschen weniger beschissen. Ich habe mich gefreut, in dieser Gefühllosigkeit etwas zu spüren und doch gleichzeitig gehasst, weil es nicht sein durfte. 
Und als ginge es mir nicht sowieso schon schlecht genug, bin ich mit genau diesen Gefühlen noch tiefer in mein dunkles Loch gefallen. Sie haben die paar Funken Hoffnung, die noch übrig waren erst erhellt, aber dann mit jedem weiteren Termin erloschen, weil ich mich immer mehr in Sie verliebt habe. Ich wünschte mir, ich könnte Sie dafür hassen. Aber wie zum Teufel hasst man etwas, das man liebt?
Wie geht man damit um, wenn man nicht mal weiß in wen genau man sich verliebt hat?

Ich bin zu Ihnen gekommen mit einer Welt in Trümmern. Mit einem Kopf vollem Chaos. Mit einem Herz voller Leere. Und jetzt habe ich auch noch einen Bauch voller Schmetterlinge.
Ich bin dankbar für jeden Moment mit Ihnen, aber es ist an der Zeit zu gehen. Es ist an der Zeit den Schmerz zu beenden, mein Leid zu löschen und einen Punkt zu setzten. Ich habe den Kampf verloren. Ich gebe auf. Ich stehe dazu.

Ich wünsche Ihnen wirklich von ganzem Herzen, dass Sie jetzt und in Zukunft glücklich sind. Geben Sie die Hoffnung niemals auf, so wie ich es getan habe. Sie sind wundervoll.

Eleonora

Das letzte was ich heute noch tue, ist den Brief bei der Post abzugeben. Morgen wird er ankommen. Morgen. Wenn alles endlich vorbei ist. Wird sie weinen? Wird es ihr Leben verändern? Oder spielt es keine Rolle?

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