30. Über mein Liebesgeständnis

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Einmal in der Woche war ich also bei Frau König, welche mich jedes Mal mit einem sanftem Lächeln erwartete. Schon Stunden  zuvor war ich aufgeregt und überlegte  mir was ich erzählen wollte.

Merkte sie denn nicht, dass ich sie abartig vergötterte?
Sie hat das, was von mir übrig war, in kleine Stücke zerrissen und jeder einzelne Teil davon sehnt sich nach ihr. Ich wünschte ich könnte sie hassen, aber wie hasst man etwas, das einem die Welt bedeutet??

Frau König erzählte auch viel über sich, was definitiv die professionelle Distanz sprengte und doch wollte ich alles über sie wissen.

,, Nora, wie geht es dir heute? Wie war die letzte Woche?", fragte sie mich mal wieder.
,, Es geht", gab ich zurück und sah ihr dabei direkt in die Augen.
Wie die Woche tatsächlich war? Beschissen. Aber wie hätte ich ihr das zeigen können, denn sobald ich auch nur in ihrer Nähe war, machte alles Sinn.

Hat Maria dieses Gefühl wenn wir zusammen sind? Würde sie mich hassen, wenn sie von meinen Gefühlen wüsste? Keine Frage, Maria ist mir verdammt wichtig geworden, fast wie eine Schwester. Und ja ich liebe sie mit all ihren Ecken und Kanten aber Frau König löst in mir etwas aus, was ich gar nicht wusste, dass ich es spüren kann.  War es ein Fehler ihr es zu beichten, ihr meine Gefühle zu gestehen?

Ich saß ihr wieder einmal gegenüber und hatte mir fest vorgenommen ihr zu sagen was ich empfinde. Wir sprachen gerade über meine Sorgen über die Beziehung zu Maria, da meinte ich mit zittriger Stimme:
,, Ich, ich kann ihr einfach nicht das geben, was sie mir mit vollster Zuneigung gibt. Frau König, ich glaube ich habe noch Gefühle für eine andere Person."
,, Und für wen wenn ich neugierig sein darf?", fragte sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ich schluckte kurz bevor ich antwortete.
,, Frau König, für Sie.", stotterte ich vor mich hin, doch sah ihr direkt in die Augen.
,, Für mich?", fragte sie überrascht,doch ihr Lächeln auf den Lippen blieb. Es schien beinahe so, als würde sie sich darüber freuen.
Mein Herz drohte zu explodieren.
,, Und wie lange schon?"
Am liebsten hätte ich gesagt, von der Sekunde an, wo ich sie zum ersten Mal gesehen habe, aber ich hielt mich zurück. Ich sah beschämt zu Boden und meinte nur: ,, Schon länger."

Sie meinte es gäbe keinen Grund sich zu schämen. Es sei ganz normal. Ich würde sehr viel Aufmerksamkeit und Zuneigung von ihr erhalten, da könnte das schon mal passieren.

Sie sagte das so leicht, aber verstand sie was es bedeutete? Erkannte sie meine tiefen Gefühle für sie, die mich innerlich zerfraßen? Wird sie es endlich merken wenn ich tot bin? Wird sie mich vermissen? Ihre Fehler bereuen? Keine Ahnung.

Was fühlt man, wenn man sich nicht mehr spürt? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt