6. Neustart

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Mit schwerem Herzen zog ich bei ihm in seine Wohnung ein. Wenn man eintrat sah man gleich das Wohnzimmer, welches mit einer offenen Küche verbunden war. Er zeigte mir mein Zimmer und ich war überrascht wie viel Mühe er sich gegeben hatte. ,, Wow" kommentierte ich. Das große schwarze verschnörkelte Bett und der dazugehörige Spiegel beeindruckten mich. Auch in die rote Wand verliebte ich mich schnell.
Alles war schön.
Wie der erste Eindruck täuschen kann.

Er war Handwerker und deswegen viel unterwegs, aber das störte mich nicht. Ganz im Gegenteil. Ich genoss denn Freiraum und freute mich auf die Abende wo wir zusammen kochten.

,, Und schon aufgeregt wegen morgen?" fragte er mich.
,, gibt keinen Grund dazu" lächelte ich zurück.

Verdammt war ich am nächsten Tag nervös, als ich meine neue Schule betrat. Ich kämpfte mich durch den Flur, um auch nur irgendwie zu dem Klassenzimmer zu kommen.

Drinnen saßen schon ein paar Leute. Ich musterte sie und entschied mich dann für einen Platz weiter hinten neben einem Mädchen mit rötlichen Haaren, welches genauso fremd schien wie ich.
,, Nora" sagte ich trocken.
,, Lucy" antwortete sie mir ebenfalls im gleichgültigen Ton.

Der Raum füllte sich. Das 11. Schuljahr begann. Ich war weit weg von Berlin. Weit weg von dem was passiert war. Wie es sich anfühlte? Keine Ahnung.

Was fühlt man, wenn man sich nicht mehr spürt? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt