2. Über diese letzte kurze Zeit

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Mir fehlen die Worte die vier Monate zu beschreiben. Nichts auf der ganzen Welt könnte mit diesen Schmerz verglichen werden.

Von einem Tag auf den Anderen machte gar nichts mehr Sinn. Ich weinte nur noch. Ging nicht mehr in die Schule. Brach sie irgendwann komplett ab und entfernte mich von meinen Freunden.

Für eine Chemotherapie war es zu spät, hatte uns der Chefarzt der Klinik berichtet. Es tat so weh. Das tut es immer noch.

Wir verschwendeten keine Zeit damit zu überlegen, was später für mich kommen würde, denn es zählte plötzlich einzig und allein das Hier und Jetzt.

Langsam fielen ihr die Haare aus. Sie wurde dünner, zerbrechlicher, bis sie nur noch ein Schatten von ihrem alten Ich war. Sie wollte dass keiner davon wusste. Nur meine Großeltern zogen quasi bei uns ein. Familie. Ich schätzte sie wie noch nie.

Sie weigerte sich psychologische Hilfe zu nehmen. ,, Aber Nora, auch das wird Nichts an der Situation ändern."

Ich? Ich hatte Angst. Aber das war nicht wichtig. Nur diese Zeit, die so verdammt knapp war, denn jeder weiß wie schnell Momente zur Erinnerung werden. Und was bleibt sind diese Bilder in unseren Köpfen.

Es waren zugleich die schönsten und schlimmsten vier Monate die ich je hatte. Nur Maria würde mich nochmal so fühlen lassen, wie ich es zu dieser Zeit getan hatte.

Was fühlt man, wenn man sich nicht mehr spürt? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt