Schlechte Nachricht

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Der Schreiende, bin ich.

Meine Augenlider sind fest zusammen gedrückt und mein Körper versteift sich.

Er wird mich hohlen. Er holt mich. Er hat meine Lüge erkannt und wird mich und meine Familie töten. Lass mich einfach aufwachen. Lass das alles nur ein schlechter Traum gewesen sein ...

„Lu, beruhig dich! Ich bin's doch nur!"

Mein Schreien wird zum Schluchzen, die verquollenen Augen öffne ich und sehe meine Welt verschwommen.

„Simon?", flüstere ich.

„Ja. Was ist denn los? Du bist doch sonst nicht so schreckhaft." Vorsichtig zieht er meinen klammen Körper an seine starke Brust, erst jetzt bemerke ich, wie zittrig ich gerade bin. Mit meinem Ohr lausche ich seinem Herzschlag, langsam erlange ich Kontrolle über mich zurück.

„Nichts.", lüge ich. Dabei – macht sich ein merkwürdiges Gefühl in mir auf. „Wieso bist du jetzt schon draußen? Du hast doch jetzt Spanisch?"

„Und ich dachte du kennst mich besser.", zieht er mich lachend auf. „Du weißt das ich nicht so ein lieber Mensch wie du bin und nicht nur Regeln breche, um Hunde von ihrem Todestrackt aus dem Tierheim zu befreien."

„Die Hunde taten mir eben Leid, aber das spielt doch jetzt keine Rolle. Du wirst in Spanisch durchfallen, wenn du immer schwänzt!" Besorgt sehe ich ihn an.

„Weißt du, dass Liebe ich so an dir. Du machst dir immer um jeden Sorgen, auch wenn du diejenige bist, der etwas auf den Herzen lastet und auch noch Geburtstag hat." Liebevoll streicht er über meinen Rücken und zieht mich wieder enger zu sich.

„Simon ... das Gespräch hatten wir doch schon. Wir sind besser dran, wenn wir nur Freunde sind ..."

Das komische Gefühl verstärkt sich in meiner Magengegend. Als wenn – ich beobachtet werde ...

„Ich weiß. Trotzdem möchte ich dir gegenüber nicht verschweigen, was ich denke."

Simon ist zwei Jahre älter als ich und ist eine Klasse über mir. Kennengelernt haben wir uns vor drei Jahren, als er mal wieder Mist gebaut hat und fast von der Schule geflogen wäre. Ich habe die Schuld damals auf mich genommen, warum weiß ich nicht so ganz, er tat mir einfach Leid ... Danach haben wir viel geschrieben und uns immer wieder verabredet. Als ich 15 war, kamen wir zusammen, für ein halbes Jahr ungefähr. Ich wollte die Beziehung nie, auch wenn ich ihn sehr mochte, fühlte ich mich unwohl. Bei Nähe fühl ich mich immer unwohl ...

„Du kennst mich besser als jeder andere. Danke." Mehr wage ich nicht zu sagen.

„Willst du mir denn nicht erzählen, was los ist?"

Tief atme ich durch. Ich bin froh, dass er hier ist.

„Lucia?"

Überrascht befreie ich mich aus Simons Armen und drehe mich um.

„Thomas! Was machst du denn hier?"

Thomas ist ein Arbeitskollege von meinem Dad. Ich kenne ihn schon seit dem ich ganz klein bin. Automatisch beginne ich zu grinsen.

„Es ist gut, dass ich dich so schnell finde. Ich fahr dich nach Hause."

Perplex stehe ich da. „Wieso?"

Kurz sieht er zu Simon. „Es ist ..."

Auch ich sehe zu ihm und er hebt die Hände. „Ich lass euch schon alleine. Schreib mir, falls was ist. Du weißt ja, ich bin immer für dich da."

„Was ist denn Thomas? Ist etwas passiert?"

Ich sehe ihm an, dass er sich deutlich unwohl in seiner Rolle fühlt. „Es ist ... dein Vater. Gestern Nacht wurde er angegriffen. Wir haben ihn heute Morgen gefunden. Er war auf den Weg zu euch, als es passiert sein muss ... Deswegen hat es auch keiner bemerkt. Es tut mir Leid Lucia."

Ich spüre wie das Blut aus meinem Gesicht weicht. „I- ist ... e-er tot?" Es ist ein wunder, wenn er mich überhaupt versteht.

„Nein. Um Gottes willen! Er ist nur schwer, sehr schwer verletzt. Er braucht viel Ruhe und liegt im Krankenhaus, deine Mutter ist schon bei ihm, weshalb ich auch bei dir bin, um dich zu hohlen. Ich erzähle dir unterwegs alles."

„Wer war es?"

„Lucia ..."

„Wer war es Thomas?"

„Wahrscheinlich wieder ..."

Er muss den Satz gar nicht zu Ende sprechen. Ich weiß, dass er von IHM redet. Denn ich sehe ihn, ich sehe sein Grinsen.


Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt