Ungeduld - Teil 2 Jeff

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Jeffrey

Es ist ihm - ohne das er die Zeit mit reinem warten vergeudet hätte - vorgekommen, als hätten sich die letzten Tage wie Wochen, gar Monate gezogen. Und dabei waren es nicht volle 72 Stunden die seit seiner Nachricht an ihr vergangen sind, sondern nur 59. Aber heute - jetzt - könnte sie jeden Augenblick kommen. Denn der dritte Tag hat schon begonnen. Angespannt läuft er im Kreis - immer und immer wieder die selbe Runde.

Vielleicht hätte er ihr in seiner Nachricht mitteilen müssen, wann er kommt. Doch diesen Gedanken verwirft er schnell wieder, denn sie würde ihn nie lange warten lassen. Selbst ohne Uhrzeit müsste sie mehr als Rechtzeitig auftauchen.

Sein gewählter Hinweis ist für sie leicht verständlich gewählt. Sorgen, dass sie ihn nicht verstehen könnte, macht er sich keine. Sie ist schlau. Wie hätte sie das Monster sonst in diese perfide List einbetten können? Wie hätte sie sich sonst selbst mit dieser verflochten und wäre von sich selbst getäuscht worden, wenn sie eine perfekte List nicht verstehen würde? 

Sie ist so schlau ... und doch so dumm. So gewieft ... und doch naive.  So muss jemand sein, dessen eigene List einem zur Wahrheit wird und der eine Abhängigkeit gegenüber jemanden entwickelt, den man all die Jahre gehasst hat.

Nein. Sorgen hat das Monster keine, dass das Mädchen vielleicht nicht auftauchen könnte. Seine Sorge besteht darin, dass er das warten nicht aushalten konnte und selbst am genannten Ort aufgetaucht ist. Schon wieder ein Risiko, welches er hätte vermeiden müssen.

Ein Risiko, was er nur wegen ihr eingegangen ist.

Langsam kommt er zum stehen und geht in die Hocke. Sein Messer hält er in der rechten Hand, mit seiner Linken fährt er über die Klinge. An der Spitze angekommen drückt er sie in seinen Zeigefinger, sodass rote Flüssigkeit zum Vorschein tritt.

Es ist das Messer, mit dem er schon seine Eltern umgebracht hat. 

Das Messer, mit dem er sich sein ewiges Lächeln geschaffen hat.

Das Messer, mit dem er schon unzähligen Auserwählten geholfen hat schön zu werden

Das Messer, mit dem er sie schlafen lassen wollte.

Die rechte Hand des Monsters gleitet vom Messer und mit einer schnellen Bewegung schleudert er es von sich. Mit seinen Händen greift er durch sein langes Haar.

Er versteht sich selbst nicht.

Seine Besessenheit.

Denn davor kannte er nur eine. 
Und jetzt gibt es auch noch sie. 

Sie.

Sein Mal'ach.



Das Monster wartet.

Geduldig. 

Denn er weiß, sie wird kommen. 

Doch das wissen schwindet.

Mit jeder Sekunde.
Jeder Minute.
Jeder Stunde. 

Und das Monster wartet.

Verzweifelt.

Denn er weiß nicht, ob sie kommen wird.

Und die Verzweiflung schwindet und verwandelt sich.

Mit jeder weiteren Sekunde.
Jeder weiteren Minute.
Jeder weiteren Stunde.

Und das Monster wartet.

Voller Wut und Ungeduld.

Aber -

aber sie kommt einfach nicht.


Mit voller Wucht wirft er sein Handy gegen die Wand, sodass das Glas zerspringt. 

Er hat es behalten.

Für sie. 

Damit sie sich melden kann.

Damit sie bescheid geben kann, falls etwas passieren sollte. 

Er war unachtsam. Weitere 78 Stunden, nachdem er ihre Nachricht gelesen hatte und er es direkt entsorgen wollte.

Aber nein.

Er konnte es nicht.

Doch jetzt.

Jetzt wird ihn nichts mehr aufhalten.



Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt