Ungeduld - Teil 1 - Jeff

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Jeffs Sicht

Seit das Monster sein Mal'ach verlassen hat, plagen ihn unruhige Gedanken.

Er war unvorsichtig.

Viel zu nachlässig.

Denn er hat sich viel zu lange an einem Ort aufgehalten. An einem Ort, wo er in kurzer Zeit vier Personen mit seiner Unterschrift ermordet hat.
Die Krankenschwester. Die musste musste er umbringen. Schließlich hatte sie ihn im Krankenhaus gesehen. Und die Familie? Irgendwie musste er sein Mal'ach doch bestrafen. Irgendwie musste er ihr doch zeigen, wozu er fähig ist.

Mit aller Kraft wirft das Monster eins der alten Bücherregale um. Dabei lässt er einen Schrei erklingen, der seine ganze Wut freilässt. Und als das Regal krachend zu Boden fällt, wirbelt Staub auf und lässt ihn wie durch einen Schleier sehen.

So nachlässig ...

Denn diese zwei Personen, die er hätte umbringen müssen ... hat er leben gelassen.

Ihr Vater. Er hätte ihn direkt in der Nacht seines Jahrestages umbringen müssen. Aber ... wer kann schon ahnen, dass der Alte sich nicht so schnell geschlagen gibt. Außerdem konnte er ihn doch so viel mehr leiden lassen. Den, der ihn all die Jahre hinterhergejagt ist. Das Monster hätte einfach nur seine Tochter zurichten müssen. 

Aber ausgerechnet sie ... sie ... sie ist doch sein Mal'ach.

Rasend tritt er die zu Fall gebrachten Bücher. 

Und sein Engel. Sein Mal'ach. Wie hätte er sie denn bitte umbringen können? Er wollte es, er hat es wirklich versucht. Aber er brachte es einfach nicht übers Herz.

Wie könnte er auch.

Bei ihrer reinen Seele.

Und nun?

Nun ist er getrennt von ihr. 

Wenn sie doch nur seinen Hinweis finden würde. Seinen Hinweis, wie sie ihn finden wird. Schließlich hat er ihr den damals im Krankenhaus zugesteckt, als er sie eigentlich schon verlassen wollte.

Aber ... würde sie dann auch kommen? Immerhin hat sie ihn abgewiesen, als er gemeinsam mit ihr abhauen wollte.

Sie brauche Zeit, hat sie gesagt. Aber was heißt das genau? Schließlich hat er Zeit. Zeit zu warten. Aber was fängt er mit seiner Ungeduld an?

Plötzlich hält er in seiner Bewegung inne. Er ist schon wieder unvorsichtig gewesen. 

Zwar hat er darauf geachtet überall seine Spuren zu verwischen und sich seit dem er sie verlassen hat immer eine neue Bleibe zu suchen, doch hat er sein Handy noch nicht entsorgt.

Mit schnellen Schritten läuft der Mörder zu seinen wenigen Sachen und kramt das Telefon heraus, welches er extra für sie besorgt hatte. Als er dann die Nachricht von ihr sieht, steigt seine Wut.

Müsste ihr nicht klar sein, dass sie ihn dadurch in Gefahr bringt? Gerade jetzt wo ihr Vater wieder auf den Beinen ist?
Abschätzig schüttelt er den Kopf.
Also hat sie seine Nachricht noch nicht entdeckt. Seinen Hinweis.

Mit schnellen Fingern tippt er eine Antwort. Das muss er noch riskieren, bevor er sein Handy zerstört.

'Das Geschenk aus dem Krankenhaus. In drei Tagen treffen wir uns da.'

Die Worte wählt er bewusst so aus, dass andere sofort ans Krankenhaus denken würden. Doch sie wird es besser wissen. Sie wird wissen, was sie bisher versäumt hat.

Und dann ...

Dann wird sie endlich wieder mit ihm vereint sein.

Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt