Vergangenheit - Teil 1

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Immer noch zittern meine Hände, als ich den Verschluss der hölzernen Box öffne. Es quietscht leicht, wie lange wurde sie wohl nicht mehr geöffnet?
Einzelne Seiten von Zeitungen springen mir entgegen. Ich hocke mich hin, um sie wieder zusammen zu sammeln. Dabei fällt mir das Datum der einzelnen Zeitungen auf, sie entstammen aller einer Zeit vor Sieben Jahren.
Die Zeit, in der das Monster seine ersten Morde tätigte.
Ich lege die Papiere zusammen auf einen Haufen und wage einen Blick in die Kiste.
Es sind ...
Fotos?
Noch sehe ich nicht, was sich auf ihnen befindet. Leichen? Mögliche Opfer?
Ich schlucke.
Zumindest sind es keine abgeschnittenen Gliedmaßen, wie ich erst befürchtet habe.
Gespannt drehe ich die Bilder um.

Das erste zeigt einen Jungen. Er hat braune Haare und ein schmales Gesicht. Seine Augen strahlen in einen schönen Grün. Ein vertrautes Grün.
Ich kenne diesen Jungen
. Zwar fällt mir sein Name spontan nicht ein, aber doch kenne ich sein Gesicht, den Klang seiner Stimme und sein freundliches Lächeln. Er war immer sehr herzlich zu mir gewesen, auch wenn ich ihn eigentlich gar nicht kannte. Er gehört zur Familie Woods. Eine Freundin von mir war in ihm verliebt, obwohl sie nie mit ihm gesprochen hat und ihn nur die wirklich kurze Zeit, in der er in unserer Gegend wohnte, an der Bushaltestelle stehen gesehen hat. Wir haben viel Zeit damit verbracht, ihn hinterher zu spionieren. Obwohl sie damals erst 12 und ich Ende 9 war. Er muss damals 15 gewesen sein.

Er hat auch einen jüngeren Bruder. Dessen Namen habe ich aber nie erfahren. Irgendwie kam ich nie dazu ihn zu fragen und alle nannten sie nur die "Woods Kinder". Für mich spielte es auch nie eine Rolle. Ich fand ihn so oder so besser, als den jungen mit den grünen Augen, denn er war anders. Er war eigen. Die Kinder an meiner Schule haben viel über ihn geredet, so auch die Eltern. Er könnte mich verstehen, dachte ich immer, wenn ich mit ihm rede. Nur er. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass ich in ihn verschossen war.
Ich schmunzel. Gerade mal einen Monat kannte ich ihn und dazu war er auch noch drei Jahre älter ...

Umso schlimmer war es auch für mich, als meine Mutter mir erzählte, dass die Familie Woods weggezogen sei. Ich habe danach nie wieder etwas von ihm oder seinen Bruder gehört.

Ich stecke das Bild von dem freundlichen Jungen nach hinten und mustere das zweite Bild. Es zeigt meine erste große Kinderliebe und mein lächeln bleibt. Sein hell braunes/ dunkel blondes Haar ist verwuschelt und seine Augen haben einen schönen, eisig-blauen Ton.

Das nächste ist ein Familien Foto der Woods.
Warum hat das Monster ein solches Interesse an dieser Familie? Meine Mutter sagte mir, dass sie noch vor dem ersten Mord des Monsters weggezogen seien, da der Vater spontan versetzt wurde ...

Es sei denn ...

Meine gesamte Aufmerksamkeits-Spanne richte ich wieder auf die Zeitungen. Ich suche das Datum meines Zehnten Geburtstages und werde auch fündig. Schnell überfliege ich die Zeilen des Artikels. Es ist der Bericht, der über den ersten Morde des Monster schreibt. Vier Tote, wovon die Eltern und der älteste Sohn Identifiziert werden konnten. Von dem jüngeren Kind fand man nur einen verbrannten Körper, der jegliche Untersuchen verhinderte. Und in der dritten Zeile steht es, schwarz auf weiß, dass es sich bei der Familie um die der Woods handelt.

Warum hatte mir meine Mutter das nicht erzählt?
Wieso hat sie mich solange in einer Lüge leben lassen?

Wut und Trauer schlucke ich hinunter, sentimental kann ich wann anders werden. Angespannt drehe ich das Familienfoto, welches sich zuvor noch in meiner Hand befand, um und sehe, wie mit Bleistift die Namen drauf geschrieben wurden.

Magaret, Peter , Liu und ...

Jeffrey.

Wieder Schlucke ich.
Das Monster selbst hat sich Jeff the Killer genannt.
Von Jeffrey wurde kein eindeutig identifizierter Körper gefunden.
Beide haben gleiche Gesichtszüge, auch wenn sie sich so unterscheiden mögen.
Jeffrey ist das Monster.
Der Junge, für den ich mal geschwärmt habe, ist ein Mörder.
Ich habe mich mit einem Psychopathen gut verstanden. Gerade ... weil er so anders war.

Mir wird schlecht.
Und kalt.
Und schummrig.
Dann wieder warm.

...

Ich will hier raus.

Das Geräusch einer schließenden Tür löst mich aus meiner Starre. Die Bilder, die ich gerade dabei war aufzusammeln, fallen aus meiner Hand und kurz kann ich einen Blick auf die, die ich noch nicht betrachtet habe, erhaschen.

Wieder wird mir Übel. Mein Kopf dröhnt.

Es sind hauptsächlich Fotos ...
von mir ...

An jedem einzelnen meiner Geburtstage.
Und dabei ist sogar ein Bild, auf dem Jeffrey mit mir zu sehen ist. Es ist an einem Tag entstanden, an dem ein Junge aus der Nachbarschaft seinen Geburtstag gefeiert hat. Ein Geburtstag, der in einer Chatastrophe geendet ist. Der Geburtstag von Bill.
Auch da hatte meine Mutter mich nach dem ersten Schuss nach Hause geschickt ...

Panisch schiebe ich alle Bilder zusammen und lege sie in die Box, das gleiche tue ich mit den Zeitungsseiten. Ich verschließe das Kästchen wieder und packe es behutsam in das Loch. Das Gemälde hänge ich wieder auf und schnell schmeiße ich mich auf die Matratze.

Und dann betritt auch schon das Monster das Zimmer.

Kalter Angstschweiß läuft mir meinen Rücken hinunter.

Bitte.


Ganz zufrieden bin ich noch nicht, aber mir fallen Momentan auch keine Verbesserungen ein. Ich hoffe euch gefällt es trotzdem!
Wie vielleicht einige von euch gemerkt haben, habe ich die Familie Woods ein wenig länger (als im Originalen) in der Nachbarschaft leben lassen, bevor der Geburtstag von Bill stattfand. (Hat natürlich alles seine Gründe und ich hoffe ihr verzeiht es mir!)

Wer die Geschichte von Jeff the Killer nicht kennt: http://de.creepypasta.wikia.com/wiki/Jeff_the_Killer
Das ist der Link.

Was haltet ihr von Lucias Entdeckung?

LG 
Eure Schoki (:

Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt