Allwissende Sicht
Es ist anders, als er diese Nacht ihr Zimmer betritt. Er ist sichtlich angespannt und es macht ihn krank.
Er ist nie angespannt.
Leise lässt er hinter sich die Tür ins Schloss fallen, seine Augen haben sich schon an die Dunkelheit gewöhnt und so studiert er das Zimmer, als könne er finden, was ihn so fühlen lässt.
Dabei weiß er nicht einmal, nach was er Ausschau halten müsse. Weiter gleitet sein Blick über das Chaos in diesen Raum – ein ungewohnter Anblick, da es in der Norm recht Ordentlich ist – bis seine Aufmerksamkeit auf Lucia fällt.
Sie schläft. Ihr linkes Bein ragt aus ihrer Bettdecke und ihr Kopf ist in die entgegengesetzte Richtung gedreht. Sie liegt auf den Bauch, ihre Hände schützend in der Nähe ihres Hauptes.
Ob sie wohl träumt? – denkt das Monster. Es ist ein abwegiger Gedanke für ihn, denn für solche Themen hegt er kein Interesse.
Einige Schritte schleicht er auf sie zu.Sie hat ihr Fenster verschlossen. – rast es durch seine Gedanken. All die Jahre war es so gut wie immer geöffnet.
Bis auf heute.
Aus Wut und ... Verzweiflung ballt er seine Hände zu Fäusten. Wieso kann er nicht einfach in ihren Gedanken eindringen?
Aber ...
Sie meinte Selbst, dass sie ihn schön fände.
Dass hatte zuvor noch nie jemand zu ihm gesagt.
Nur er selbst hatte es bis dahin immer erkannt. Nur er selbst.
Vorsichtig lässt er sich an ihrer Bettkante nieder.
Wie oft hatte er sie schon in der Nacht beobachtet? Wie oft hatte er das kleine Mädchen, das einst vom Baum gefallen ist, mit ihrem älteren, schlafenden Ich verglichen?
Es ist, als gäbe es keine Unterschiede.
Der Knoten im Bauch des Monsters löst sich ein wenig, während er seinem Mal'ach beim Schlafen zusieht. Sie ist so schwach ...Sie hatte das Fenster verschlossen.
Der Raum kommt dem Eindringling auf einmal unerträglich stickig vor. Ihm wird warm und er hat das Gefühl, nur noch schwer an Luft zu kommen.
Sie hatte das Fenster verschlossen.
Er ist durch die Haustür reingekommen. Schon längst hatte er sich einen Schlüssel für sie ergattert und auch das Passwort für die Alarmanlage herausbekommen. Für einen Notfall.
Einen Notfall, wie, dass sie ihr Fenster verschlossen hat.
Er schluckt. Seine Hand gleitet zu dem Gesicht des blonden Mädchens, doch kurz bevor er ihre Haut spüren kann, zuckt er zurück.
Sie ist zu wertvoll, als dass ich sie einfach so berühren darf – Rast ein Gedanke durch seinen Kopf. Zu wertvoll ...
Aber ...
Kurz streifen die Fingerspitzen des jungen Mannes die Stirn und die Wange der Schlafenden.
Sie fühlt sich nicht mehr so warm an. Sie wird wieder gesund. Bald kann er sie wieder mitnehmen.
Erleichtert lässt er die Luft aus seinen Lungen entweichen.
Doch wieder überfährt in Zorn.Sie hatte ihr Fenster verschlossen.
Das innere Bedürfnis, jemanden Schmerzen zuzufügen, überfällt ihn. Ein altbekanntes Gefühl, welches ihn besser fühlen lässt.
Ich könnte sie wieder betäuben. Ich könnte sie wieder schinden. Ob die Wunden an ihrem Rücken wohl schon geheilt sind? Ich könnte sie bestrafen ... - sein Kopf scheint gleich zu platzen.
Und die Augen des Monsters fangen an zu Schmerzen.
Mechanisch greift er in eine seiner Hosentaschen und holt ein kleines Fläschchen hervor, von dem er wenige tropfen in beider seiner Augen verteilt. Es ist Routine.Seine Routine.
Nicht nur die Augentropfen, nein. Sie zu beobachten, in der Nacht zu besuchen und sie immer wieder mit ihrem Kindheits-Ich zu vergleichen. Das Verlangen zu haben, jemanden zu verletzten, um seine Wut wieder in den Griff zu bekommen. Zu töten, um endgültige Befriedigung zu spüren.
Er musst seine Routine befolgen.
Er muss.Er ist das Monster und sie sein Engel. Sie würde ihn ausgleichen, denn sie besitzt die Reinheit und Schönheit die er bisher bei keinen anderen gefunden hat. Sie ist das Puzzelteil, welches ihn Perfekt macht.
Zu einem Ganzen.Denn sie beide sind Teile eines perfekten Ganzen.
Ich muss mich einmal bei euch allen Bedanken. Für all die Lieben Komentarre und die Votes. Eigentlich schreibe ich die Geschichte mehr für mich selber, weswegen es mich umso mehr freut, wenn sie bei euch gut ankommt! Danke! Ich freue mich jedesmal, wenn ich eine Benachrichtigung von euch erhalte.
DU LIEST GERADE
Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)
Fiksi Penggemar*Abgeschlossene Geschichte* Für sie sind Menschen weder gut, noch böse. Sie sind Selbstsüchtig. Für ihn ist Schönheit ein Geschenk, eine Tugend. Nur er ist dazu gesinnt sie wahrhaftig zu erkennen. Beide sind klug, perfektionieren die List und glaub...