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Lucia

„Es tut mir so leid.", wimmere ich wieder. Ich habe so viel Schuld auf mich geladen, ich kann es kaum ertragen. Kann es kaum ertragen, dass er mich noch in seinen Armen hält. Dass er mich nicht von sich stößt und mich verachtet.

Ich habe es nicht verdient.

„Bettle nicht wie ein Hund.", weist er mich zurecht. „Du bist betrunken. Du solltest dich hinlegen."

Ich habe es nicht verdient, dass er sich noch um mich sorgt.

„Du bist zu gut zu mir.", nuschle ich. Die Schmerzen, die er mir vorhin noch zugefügt hat, habe ich schon vergessen. Aus meinen Kopf verdrängt.

„Ja.", sagt er stumpf, hebt mich hoch an seinen Körper.

„Wohin bringst du mich?"

„Wohin willst du?"

Mir stockt der Atem. „Du lässt mich entscheiden?"

Er brummt nur.

Ich lasse mir Zeit zum Überlegen. Lege währenddessen meinen Kopf auf seine Schulter. „Weißt du, eigentlich würde ich gerne zu dem Ort den du mir gezeigt hast. Der mitten im Wald. Es war so wunderschön da ... Aber ... Momentan will ich einfach nur bei dir sein. Also -"

„Ja?"

„Können wir einfach nur zu dir?"

„Okay."

„Aber davor müsste ich noch meine Mutter anrufen und sagen, dass ich bei einer Freundin übernachte."

Zwar war meine Mutter am Telefon nicht besonders erfreut darüber, dass ich diese Nacht nicht zu Hause verbringen möchte, dennoch lässt sie mich. Sie hat noch nie versucht mir großartige Grenzen zu setzten, weil sie mir immer predigt, dass Vertrauen wichtiger wäre als Regeln und ich sowieso ein eigenständiger Mensch bin.

Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen.
Doch das verfliegt sofort, als Jeffrey wieder auf mich zukommt.

„Können wir?" Seine Hände sind in seinen Hosentaschen vergraben. In diesem Moment sieht er so unschuldig aus, dass ich nicht glauben kann, dass er dazu fähig ist, Menschen zu töten.

Mein Herz pocht mir bis zum Hals.
Ich bin nervöse.
Ich stolpere die kleine Entfernung zu ihm hin und schaue zu ihm hoch. Er ist so viel größer als ich.

„Du musst schon aufpassen, wohin du gehst.", murmelt er und greift nach meiner Hand.

„Tut mir Leid.", hauche ich und starre auf meiner Hand in seiner. Es stört mich überhaupt nicht, dass er mich anfasst. Kann es am Alkohol liegen?

Er gibt ein belustigtes schnauben von sich. „Dafür musst du dich nicht entschuldigen." Er drückt meine Hand. „Lass uns zum Auto gehen und -", er stockt.

Verwirrt sehe ich ihn an. Warte darauf, dass er seinen Satz beendet, doch das tut er nicht.

„Und?" Ich lege meinen Kopf schief.

„Und nach Hause gehen." Starr schaut er mir in die Augen. Das hat er mir auch gesagt, als er mich das erste Mal zu sich mitnahm.


Die Autofahrt war recht lang. Ich habe dabei meine Augen ein wenig geschlossen, doch das hat mich nur mehr erschöpft als erholt.
Außerdem liegt mir der Alkohol schwer im Magen.
Als wir in das verlassene Gebäude erreichen, steigt Jeffrey als erster aus. Er kommt zu meiner Seite, öffnet mir die Tür und schnallt mich ab. Dann werde ich von ihm hochgehoben und ins Gebäude getragen.

Es ist wie beim letzten Mal.

Naja, abgesehen davon, dass ich heute selber hätte laufen können.

„Willkommen zurück.", spricht er nach der ganzen Zeit des Schweigens. Ohne mich abzusetzen läuft er die Treppen hoch.

„Ich kann auch selber laufen.", nuschle ich in seinen Pulli hinein.

Aber ich bekomme keine Antwort.

„Du?"

Wieder geht er nicht auf mich ein.

Frustriert seufze ich. „Wieso ignorierst du mich so oft? Naja egal. Ich wollte wissen, ist das hier wirklich dein zu Hause?" Ich kann nicht glauben, dass er sich hier wirklich wohlfühlt.

Resigniert schüttelt er seinen Kopf. „Nein."

„Und warum nennst du es denn so?"

„Mal'ach.", einen Moment blickt er mich an, bis er seine Augen wieder nach vorne richtet, „Du bist mein zu hause." Ich sehe wie ein leichtes lächeln seine Lippen ziert

Und sofort ist er für mich der Junge von früher.

Kann ich ihn wirklich hassen?

All die Jahre habe ich ein mir unbekanntes Monster gehasst, für all die schrecklichen Sachen die er tat, ohne zu wissen das er es ist.
All die Jahre habe ich mir versucht sein Gesicht vorzustellen.
Und es war die ganze Zeit der Junge, in den ich das erste Mal verknallt war.
Und es ist nicht hässlich wie ich es immer geglaubt habe.


Schönheit.


Und warum schaffe ich ihn jetzt nicht aus der Welt? Ich müsste nur einen passenden Moment abwarten – aber ... ich kann nicht.


Selbstsucht.



Meine Gedanken sprudeln über.

„Jeffrey?" Mein Kopf beginnt zu schmerzen. „Jeffrey, weißt du eigentlich wie Selbstsüchtig ich bin?"

„Nein. Dein Wesen ist Schönheit."

„Nein, nein, nein.", die Worte sprudeln nur so aus mir heraus, „Jeffrey." Tränen bilden sich in meinen Augen. „Ich bin Selbstsüchtig. Selbstsüchtig. Und du redest mich immer so gut, so schön, so rein. Aber das bin ich nicht. Aber ich will dem gerecht werden. Aber ich bin so Selbstsüchtig. Ich stehe dazwischen, hörst du? Ich stehe zwischen Schönheit und Selbstsucht. Die Schönheit, die du in mir siehst und der Selbstsucht, von der ich einfach nicht ablassen kann."

„Mal'ach." Er hat aufgehört weiter Treppen zu steigen. Wir sind oben. „Du solltest jetzt schlafen."

"Geh schlafen.", murmelt er dann noch und sticht ihr sein Messer ins Herz und lässt sie von seinen Armen fallen. 
Ende.
Okay, Spaß beiseite :D
Im Kapitel "Klick 2" habe ich ja gesagt das das "Buch" 50 Kapitel bekommt, nachdem ich meine damals 15 gedachten nochmal überdacht habe ... 
Ja :D gut ... ich sage jetzt mal 75 Kapitel :P mal schauen XD Außer ihr mögt das (Spaß) Ende, dann schreibe ich natürlich nicht weiter :D XD 
 

Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt