Liebesgespräche

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„Ich habe noch nie mit jemanden wirklich darüber geredet ... aber ... es gab da mal so einen Jungen.", beginne ich nervöse dieses ... komische Thema. Mit leerer Miene starre ich auf meine Füße.
Er unterbricht mich nicht, einerseits ist es eine Erleichterung, andererseits eine Qual. Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich überhaupt sagen will. Und was will ich bitte bezwecken?
Ein unangenehmes Gefühl durchströmt meinen Körper.
„Einen Jungen, den ich sehr mochte." Ich kneife meine Augen zusammen, schüttle meinen Kopf und schau mir dann das Essen in meiner Hand an. Ich nehme einen Löffle, doch mir wird schlecht und ich lege es zur Seite.

„Es ... ist ...", verzweifelt stütze ich mein Kopf auf den Knien ab. „Vergiss es einfach.", murmle ich. Ich komme mir so dumm vor.

„Simon?" Ich merke, dass er mich gerade mustert. Seine Stimme überrascht mich. Ich dachte, er würde das Thema jetzt einfach ignorieren.

„Nein.", kommt mir nach einiger Zeit über die Lippen. „Über ihn rede ich gerade nicht." Langsam drehe ich meinen Kopf zu ihm. Der Augenkontakt mit ihm ist merkwürdig ... aber ... auch vertraut. Wieso ... merke ich es erst jetzt?

„Es ist schon Ewigkeiten her, als ich ihn zuletzt gesehen habe. Es hat damals mein kleines Kinderherz gebrochen. Er ist weggezogen."

Es ist so schwer ihn zu deuten. Aber ... es scheint so ... als wisse er nicht, von wem ich rede. Das ich von ihm rede.

„Dir ist bewusst, dass ich, wenn du weiterredest, diesen Jungen finden und ihn nicht mehr aus den Auge lassen werde?", warnt er mich.

„Ich weiß."

„Wieso erzählst du es mir dann?"

„Weil er nicht mehr existiert. Nur noch in meinen Erinnerungen und Gedanken. Und es ... macht mich traurig. Mehr Leute, hätten ihn kennen sollen." Ich beiße auf meine Unterlippe. Seine blauen Irden starren mich an. Es trübt meine Laune nur noch mehr.

Wieso ist gerade er dieser Junge?

„Doch sie haben ihn verurteilt. Alle haben das." Zu recht. Füge ich Gedanklich hinzu, doch es hinterlässt in meinem Inneren Schuldgefühle.  Dabei brauche ich sie nicht zu haben ... er ... Er ist doch ein Monster. Nicht mehr der Junge von frühe... „Niemand hat ihn eine Chance gegeben.", denke ich laut.

Wieso erzähl ich ihm das alles? Was hat es für ein Sinn?
Weil ich seine Geschichte hören möchte.
Aber wieso?

„Aber du hast ihn anders gesehen?", fragt er mich. Er scheint ehrlich interessiert.

„Ich glaube. Ja, er ... ich habe mich gerne mit ihm verglichen."

„Hast du ihn denn eine Chance gegeben?"

„Ich ... ich wollte ... Aber ich war wahrscheinlich zu jung. Er war älter als ich, ich wusste nicht einmal, ob er mich damals überhaupt wahrgenommen hat." Bewusst wähle ich die Vergangenheitsform. Irgendwie muss ich ihn ja aufgefallen sein, sonst wäre ich nicht hier. „Aber ... ich habe es versucht."

„Wie sollte jemand, egal wie kurz man dich kennt, nicht wahrnehmen können?" Seinen Kopf lehnt er an die Wand hinter sich und sein Blick wandert an die Decke. „Du bist einzigartig. Auf gute Art und Weise. Du bist eben ein Engel. Er kann sich glücklich schätzen, wenn du ihn mit deinen Augen gesehen hast. Jeder kann das."

Wieso meint er immer, dass ich so gut sei?

„Das kannst du doch gar nicht sagen." Wehre ich seine Worte ab.

„Doch, dass kann ich. Denn ich bin auch froh, dass ich früher in dein Blickfeld geraten bin. Auch wenn ich für dich vielleicht nur unbedeutend war."

Ich schlucke. „Früher?", hake ich nach. Ich will, dass er mir von selbst von seiner Vergangenheit erzählt.

„Egal." Verweigert er abrupt. „Erzähl du lieber weiter von dir."

„Aber mich kennst du ja schon so gut." Die Schüssel mit dem Essen nehme ich wieder in meine Hand. Eine Nudel fische ich auf, mustere sie genau, bevor ich sie kurzerhand in den Mund nehme.

„Ja. Ich kenne dich. Aber ich will lernen, wie du die Welt siehst. Ich kenne zwar dein Handeln, aber nicht deine Beweggründe. Mein Wissen reicht mir noch nicht."

Ich muss weiter versuchen, mehr über ihn zu lernen. Es wird mir beim Überleben helfen. „Okay. Was möchtest du wissen?"

Er zuckt mit den Schultern. „Erzähl mir von dem Jungen. Ich möchte wissen, was für Menschen dich so interessieren. Nein, warte. Ich habe die Frage falsch formuliert. Ich möchte wissen, wieso er dich so interessiert."

Eine Stille breitet sich zwischen uns aus, ich weiß nicht zu antworten. „Ich werde dir darauf keine Antwort geben können.", meine ich schließlich. „Ich verstehe mich selbst nicht einmal. Außerdem war ich zu dem Zeitpunkt ca. Zehn." Aus dem Augenwinkel schaue ich zu ihm. Ich bemerke, wie seine Miene sich verändert.

„Wie hieß der Junge?", fragt er harsch.

Ich schüttle den Kopf. „Die wenigen Gespräche, die wir geführt haben, haben nicht zu einen Namensaustausch geführt. Und alle anderen nannten ihn nur nach seinen Nachnamen. Wenn ich seinen Vornamen jemals gehört habe, müsste ich ihn vergessen haben." Der Trick am Lügen ist, nicht zu Lügen. Die Wahrheit zu sagen, solange sie einen nicht verrät und den Rest einfach wegzulassen. Anders könnte man sich selbst verraten.

Nun sieht er mich an. Schritt für Schritt scheint er zu begreifen. Er öffnet seinen Mund, schließt ihn und öffnet ihn wieder. Doch kein Ton kommt über seine Lippen.

„Ich habe mich lange gefragt, was aus ihm geworden ist." Doch jetzt weiß ich es.

Ich will wissen wie er reagiert.

„Und jetzt nicht mehr?" Seine Stimme ist rau. Er wirkt ... unsicher.

„Nö." Sein Gesicht zieht sich schmerzhaft zusammen.

„Nicht?", fragt er nach.

„Ich weiß, dass er immer ein Teil von mir selbst sein wird. Die Sicherheit genügt mir." Und wie es mir genügt.

Meine Worte beruhigen ihn. Ich bringe ihn dahin, wohin ich ihn haben will.

„Er lebte nur ungefähr ein Monat in unserer Nachbarschaft. Zuletzt habe ich ihn auf Bills Geburtstag gesehen. Ich war aufgeregt, weil ich mich in diesen Jungen verliebt hatte."

Seine Augen blitzen auf. Genau jetzt habe ich ihn.

Mit HANDy zu schreiben ist ganz shön mühselig und dauert ja ewig😂 o.o sorry dafür , bloß mein Zimmer word gedade renoviert und meinen Laptop habe ich dummerweise zugebaut und weiß nicht, in welchen der Kartons er sich befindet -.- ich hoffe es gefällt euch trotzdem :D

Zwischen Schönheit und Selbstsucht (Jeff the Killer FF/ Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt