Kapitel 3

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Ich lag ausgestreckt auf der Metallliege, als ich wieder Schritte hörte und mich aufsetzte, diesmal kam ein ziemlich gut gebauter Junge. Moment mal... ich kannte ihn ! Das war der Typ der mich entführt hatte ! Aber ich ließ mir nichts anmerken und verfolgt ihn mit meinem Blick, er schloss die Metalltür auf, kam hinein und zog sie hinter sich zu. "Heute werde wir ein paar Tests an dir durchführen." Er kam langsam auf mich zu und ich bekam Panik und drückte mich wimmernd gegen die Liege. Er hielt mich fest und drückte mir wieder dieses ekelhafte Tuch an meinen Mund, ich schlug nach ihm, doch ich traf nicht und nach wenigen Augenblicken war ich ohnmächtig geworden.
Ich wachte in einem weißen Raum auf, hier stand allerlei Kram rum: einige Sportgeräte, Bücher, Metallkisten, alte Schallplatten und vieles mehr. Ein surren ertönte und kurz darauf hörte man eine tiefe Männerstimme: "Willkommen, Larissa." Warte.. woher kannte dieser Typ meinen Namen ?! "Heute werden wir verschiedene Tests an die durchführen, wir fangen mit deiner Sportlichkeit an, dort hinten steht ein Laufband, du wirst 20 Minuten lang darauf laufen. Viel Erfolg." Wieder ertönte das surren. Na toll... Sport war überhauptnicht mein Ding, lieber habe ich mit Tieren zu tun oder mit Pflanzen. Langsam ging ich auf das Laufband zu, es sah nagelneu aus, ich stieg langsam hinauf und schon begann es sich zu bewegen, anfangs konnte ich noch normal laufen doch später musste ich rennen, es wurde immer schneller doch plötzlich verringerte es sein Tempo und ich stieg außer Atem ab. Wieder ertönte das surren. "Nun gut. Als nächsten testen wir dein Verhalten auf verschiedenen Tieren sowie Pflanzen, du siehst dort hinten einen Stuhl, der zur Wand gerichtet ist, setz dich darauf und warte ab." Ich freute mich wirklich auf diesen Test, da ich jegliche Tiere und Pflanzen einfach nur liebe, egal ob Schlange, Spinne oder ähnliches. Ich setzte mich also auf den Stuhl, kurz darauf öffnete sich vor mir eine Klappe, in der sich eine Vogelspinne befand. Die meisten wären jetzt kreischend davongerannt, ich aber nicht. Ich stieß einen fröhlichen Laut aus und ließ die Spinne auf meinen Arm krabbeln und sah ihr begeistert zu, wie sie sich ihren weg über meinen Ärmel bahnte. "Setze die spinne wieder zurück." Ich zuckte zusammen, als der Lautsprecher wieder anging. Langsam setzte ich wie befohlen die spinnen wieder zurück und die Klappe schloss sich wieder. "Die Tests sind für heute beendet." Ich hörte wie sich kleine Klappen an der Decke öffneten und etwas herausströmte, aus dem Lautsprecher drang ein böses lachen. Oh gott, was ist das hier ? Werde ich hier sterben ? Ich begann zu zittern während ich durch den Rauch kaum etwas sehen konnte, ich sank auf die Knie und begann zu husten. "Ihr Schweine..." brachte ich zwischen meinen Hustenanfällen heraus. Die Sekunden, die ich auf dem Boden kniete zogen sich wie Kaugummi, bis meine Sicht langsam verschwamm und ich reglos auf den Boden sank.

Ich wachte wieder in völliger Dunkelheit auf, es dauerte eine Weile bis ich wieder einigermaßen zu mir kam. Mein Kopf pochte und ich versuchte in diesem Raum etwas zu erkennen, das einzige was ich wahrnahm war ein ekelhafter, modriger und vergammelter Geruch, der mir in die Nase stieg. Ich musste mich wirklich konzentrieren nicht zu würgen. Ich atmete tief durch und lehnte meinen schmerzenden Kopf gegen die Wand bis ich wieder zur Ruhe kam. Ich nahm ein leises Atmen wahr, was mir veriet, dass noch andere mit mir im Raum waren. Plötzlich ertönte ein summen und ein schwaches, gelbes Licht begann zu flackern, ich sah mich um. Außer mir waren noch 7 andere Jugendliche hier, ungefähr in meinem Alter. Mein Blick blieb an einer Person hängen. Nein, das konnte nicht sein... "AVERY!" Ich schrie so laut, dass die anderen in dem Raum zusammenzuckten. "La... Larissa?!" Sie sprang mit Tränen in den Augen auf und wir begannen uns lange und ausgiebig zu umarmen. "Könnt ihr eure Liebeschnulze jetzt auch mal beenden ?" Eine Stimme ertönte aus der von mir aus gesehen linken Ecke und wir beide drehten uns zu dem Jungen um. "Lass uns doch einfach !" Entgegnete ich schnippisch, dieser Typ sah nicht gerade hilfsbereit aus. Avery war ein Schritt von mir weggetretn. "Hör auf so einen Spasti nicht." Ich legte ihr die Hand auf die Schulter und wir setzen uns beide nebeneinander. Erst jetzt bemerkte ich, wer noch hier drin war: Insgesamt waren wir 8, 4 davon Mädchen und 4 Jungs. Allesamt sahen verängstigt aus, mein Blick blieb an einem Jungen hängen, er hatte wunderschönes, zur Seite gekämmtes schwarzes Haar. Ich kam aus dem staunen nicht mehr hinaus und starrte ihn mit offenem Mund an. Er war so schön... Langsam löste ihr meinen Blick von ihm jmd sah mir die anderen nocheinmal an. Keinen von ihnen kannte ich, außer natürlich Avery. "Wo sind wir hier ?" Fragte ein Mädchen, welches stechend blaue Augen und blonde Haare hatte. Sie sah genauso alt aus wie wir, wirkte jedoch auf mich viel älter. Plötzlich fuhr ein Monitor von der Decke und ich rutschte langsam an die Wand um besser sehen zu können. Auf dem Monitor stand Projekt Arbitrio in roter Schrift. Ich hörte, wie das blonde Mädchen sich die Hand vor den Mund hält und beginnt panisch zu atmen.

Projekt Arbitrio, Geleitet von Mister Crewsten, gestartet 2001, hat das Ziel Gegenmittel zu entwickeln. Doch was nützen Versuche an Tieren wenn sie nicht wie wir sind ? Wir haben uns beschlossen Projekte an Jugendlichen auszuführen und das funktioniert seit Beginn. Ihr seid unsere 8 Testpersonen und werdet allen Tests unterzogen, die etwas mit eurer Stärken zu tun haben. Aber macht euch nicht zu große Hoffnung, ihr werdet alle sterben. Die Versuche werden immer um 12:00 Mittags durchgeführt, essen bekommt ihr 12 Stunden später. Alles weitere wird euch im Laufe eures Aufenthaltes erklärt. Viel Vergnügen in unserem Projekt Arbitrio.

Ich musste schlucken. Keiner von uns würde hier lebend herauskommen und diese Schweine hatten auch noch Vergnügen dabei. "IHR BEHINDERTEN SCHWEINE !" Ein Junge sprang wütend auf und wollte gegen den Monitor schlagen, jedoch fuhr diese in diesem Moment wieder zurück in die Decke und der Junge schlug gegen die Luft. Ein bösartigen Lachen ertönte plötzlich und einige Mädchen begannen zu weinen, ich nicht. Ich musste stark bleiben. "SETZ DICH VERDAMMT NOCHMAL HIN, CARLOS !" Ein kleines, unscheinbares Mädchen sprang auf und drückte den Jungen zu Boden. Mir wurde das alles zu viel und ich fasste den Entschluss, aufzustehen und mich an den Ort zu stellen, an der noch vor wenigen Augenblicken der Monitor war. "WIR BERUHIGEN UNS JETZT ALLESAMT EINMAL !" Brüllte ich die übrigen an. "Wenn wir so weitermachen bekommen wir noch eine Panik Attacke und wer weiß was diese Verrückten dann alles mit uns anstellen !" Wieder ertönte das surren und man hörte wie ein Mann sich räusperte. "Liebe Testpersonen, ihr könnt euch noch bis 12:00 Uhr ausruhen, dann werde wir euch wieder trennen und den ersten Versuch durchführen. Wir haben die Versuche den einzelnen Testpersonen nach ihren Stärken zugeteilt. Setzt eure Stärken gezielt ein. Wenn ihr in euren Zellen seit, wird einer von euch  ein Behälter vorfinden, unseren ersten Versuch. Es ist euch strengstens verboten den Behälter zu öffnen wenn ihr dazu keine Anweisung bekommen habt. Wenn ihr euch weigert werdet ihr von uns gezwungen den Versuch durchzuführen, angenehmer macht es das ganze nicht, für uns sowie für euch nicht. Wenn ihr in euren Zellen seit, ist es strengstens untersagt mit anderen Kontakt zu knüpfen. Wenn ihr dies tut, blüht euch allen eine Strafe. Das wars Ersteinmal. Viel Vergnügen als Testpersonen in unserem Projekt Arbitrio." "SCHEIßE, SCHEIßE, SCHEIßE !" schrie das blonde Mädchen und krallte sich in ihre Haare. Da hatte ich plötzlich einen Gedankenblitz. "STOP !" schrie ich und sprang auf. "Der Typ meinte, sie Tests wären auf unsere Stärken ausgelegt, das bedeutet wenn wir unsere Stärken richtig nutzen, könnten wir überleben !" Die anderen sahen mich ungläubig an. "Denkt doch mal nach! Natürlich gibt es keine Garantie für meine Theorie aber was bleibt uns anderes übrig als es zu versuchen ?" Carlos sprang auf. "Vielleicht ist das ja gar keine so schlechte Idee. Es ist ein Versuch wert." Die anderen stimmten uns leise zu. Plötzlich ertönte ein langsames, ironischen Klatschen. "Bravo.", meldete sich die Lautsprecher-Stimme wieder, "Ihr seid die ersten die das alles hier von alleine verstanden haben. Aber das wird euch auch nicht mehr viel helfen." Kurz war ein schelmisches Lachen zu hören bevor sich der Lautsprecher wieder ausschaltet. Diese Leuten waren Psychopathen ! 

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt