Kapitel 37

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Ich war so in mein Gespräch mit Jennifer vertieft, das ich gar nicht mitbekam, dass wir schon vor ihrem Zimmer standen. Kurz bevor ich gegen die Tür lief zog Jennifer mich mit einem Grinsen zurück, kramte aus ihrer Manteltasche einen Schlüsselbund und wollte aufschließen, doch sie zog den Schlüssel verwirrt aus dem Schlüsselloch. "Komisch, ich schließe immer ab." Sie steckte den Schlüssel zurück und öffnete langsam die Tür, ich konnte nichts sehen, da sie meine Sicht versperrte, doch ich hörte wie sie zuerst geschockt die Luft einzog und dann wutentbrannt auf das Bett zu marschierte, vorsichtig wagte ich auch einen Blick in das Zimmer. Geschockt blieb ich stehen, ich konnte einfach nicht fassen, wer da halb nackt auf dem Bett lag und sich intensiv küsste: Tracy und Bryan. "SAG MAL HABT IHR SIE NOCH ALLE ?!" Schrie Jennifer die beiden an. "GEHT GEFÄLLIGST IN EUER EIGENES ZIMMER !" Ich sah nur flüchtig wie Bryan rot wurde und sich schnell wieder anzog, doch Tränen vernebelten meine Sicht. Bryan und Tracy waren kurz davor... Alleine schon bei dem Gedanken daran musste ich schlucken. Wären wir nur ein paar Minuten später gekommen wäre das wohl noch peinlicher ausgefallen. Flüchtigen nahm ich war wie Tracy und Bryan aus dem Raum hasteten und der weiße Flur sie nach kurzer Zeit zu verschlucken schien. Völlig Aufgelöst ließ ich mich im Zimmer an der Wand hinunter gleiten, ich schlang meine Arme um meine Beine als wären sie das einzige, was mich noch in dieser Welt hielt. Schluchzend legte ich meinen Kopf auf die Knie, schloss die Augen und ließ den Tränen freien Lauf. Scheinbar unaufhaltsam flossen sie meine Wangen hinunter und tropften auf meine Hose sowie mein Oberteil. Erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte hob ich vorsichtig den Blick. Jennifer hatte sich neben mich gesetzt und war gerade dabei mir meine Haare aus dem Gesicht zu streifen. "Wieso macht er nur so was ? Ich dachte wir wären Freunde..." Meine Aussage entsprach nicht ganz der Wahrheit, ich hatte geglaubt wir wären Freunde, bis er für meine Tötung gestimmt hat, doch einer kleiner Funken Hoffnung hatte immernoch in mir gelordert wie eine schwache Kerzenflamme, doch dieser Funken wurde soeben ausgelöscht. "Das ist alles nicht fair ! Wieso ich ? Wieso Bryan ? Wieso Avery ?" Wieder begann ich zu schluchzen, doch diesmal wollten keine Tränen fließen. Es war fast so als wäre mein Tränenfluss versiegt. "Das Leben achtet nicht auf Fairness, es geht seinen Weg ohne darauf zu achten wer dabei verletzt wird." "Und an manchen Verletzung geht man zugrunde." Fügte ich murmelnd hinzu. Einige Zeit lang herrschte Stille; eine bedrückende, unangenehme Stille. Als es langsam kaum mehr auszuhalten war, durchbrach Jennifer die Stille: "Lass uns schlafen gehen oder wir legen uns einfach auf das Bett. Ich persönlich finde den Fußboden langsam ungemütlich." Fast schon abwesend nickte ich, streifte mir Schuhe und Mantel ab, bevor ich unter die warne Bettdecke schlüpfte. Sobald mich die angenehme Wärme umfing, wurde ich schläfrig und schloss meine Augen. Doch mein Körper wollte mir keine einzige Sekunde Schlaf gönnen, den ich mehr herbei sehnte als alles andere. Jedes Mal, wenn ich kurz davor war einzuschlafen, drängten sich wieder unfassbar viele Gedanken in den Vordergrund, die mich wach hielten. Ich war unfassbar müde und hörte Jennifers langsamen, gleichmäßigen Atem hinter mir. Egal wie sehr ich es versuchte, mein Körper gab mir denn wohlersehnten Schlaf keineswegs. Irgendwann musste ich ja doch einfaschalfen, mein Verstand konnte mich nicht ewig wach halten. Doch wie falsch ein Mensch doch liegen kann, ich bekam die ganze Zeit keine einzige Sekunde Schlaf. Die Stunden vergingen und ehe ich mich versah war es schon wieder 8:00 Uhr morgens. Jennifer bewegte sich grummelnd hinter mir und wachte langsam auf, wobei ich immernoch wach im Bett lag und wahrscheinlich wie ein Zombie aussah, der aus dem nächstbesten Loch gekrochen war. Als sich das Bett neben mir hob drehte ich mich um und sah Jennifer wie sie sich verschlafen die Augen rieb. "Guten Morgen, ich hoffe du hast gut- Warte Mal! Wie siehst du denn bitte aus ? Hast du die Nacht überhaupt ein Auge zu gemacht ?" "Nein." Antwortete ich totmüde und tippte an meinen Kopf. "Der hier hat es nicht zugelassen." "Gott, du brauchst unbedingt ein paar Stunden Schlaf ! Ich hab hier vielleicht noch irgendwo..." Jennifer begann in ihrer Nachttisch Schublade herum zu wühlen, bis sie mit funkelnden Augen ein kleines Päckchen hoch hielt. "Bingo ! Schlaftabletten ! Eine davon und du bist in null Komma nix weg." Vorsichtig löste sie eine der Tabletten und hielt sie mir mit einer Falsche Wasser hin. "Keine Angst, das wird dir gut tun. Außerdem bleibe ich die ganze Zeit hier." Zögernd nahm ich die Tablette ein und spülte sie mit etwas Wasser hinunter. Schon nach wenigen Augenblicken merkte ich wie die Gedankenflut langsam abnahm und mein Kopf leer wurde. Ich legte meinen Kopf wieder auf das Kissen und schloss meine Augen. Im nächsten Moment spürte ich schon wie ich in die Welt der Träume gelangte.

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt