Kapitel 23

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David strich mir durch die Haare, er wollte mir wohl zeigen, dass er immer bei mir ist. Plötzlich klingelte sein Handy. "Ich muss da kurz ran." Lächelnd stand er von dem Bett auf und hielt sich das Handy an sein Ohr. "Mhm... Mhm... ja... ok." Er steckte sein Handy wieder weg und wandte sich mir zum. "Ich muss weg, ich werde dringend im Büro gebraucht. Ruh dich noch etwas aus, ich bin bald wieder da." Er ging nochmal zu mir und hauchte mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Ich nicke nur und vergrub mein Gesicht in dem Kissen. Als die Tür zuflog zuckte ich zusammen. Ich war jetzt alleine, ganz alleine. Ich war nicht nur in diesem Raum alleine, ich war auch in meinem Inneren alleine, verlassen von jedem, den ich liebe. Ich wollte und konnte so nicht mehr weiterleben. Schluchzend stand ich auf und ging in das Bad. Ich betrachtete mich vor dem Spiegel, doch das was ich sah war nicht ich, das war ein Monster. Ein Monster mit roten und dicken Augen, mit Augenringen und blasser Haut. Wütend schlug ich auf den Spiegel, der sofort zersprang. Ich fühlte das Blut an meinem Arm herunterlaufen, doch ich spürte keinen Schmerz, ganz im Gegenteil. Ich verspürte eine Art Erleichterung. Ich sah auf den Boden, unter mir hatte sich eine kleine Blutpfütze gebildet. Schnell hob ich eine Glasscherbe auf und setzte sie an meinem Arm an. "Ich komme jetzt zu dir, Avery." Lächelnd zog ich die Spitze Scherbe immer wieder über meinen Arm, es erleichterte mich in einer besonderen Art und Weise. Es erleichterte mich das Blut meinen Arm herunterlaufen zu sehen und zu spüren. Lächelnd sank ich auf die Knie. Das Blut, das aus der Wunde quoll faszinierte mich, die dunkelrote Flüssigkeit, die sich langsam seinen Weg über meinen Arm auf den Boden bahnte. Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen, das gerade eben ein Spielzeug geschenkt bekommen hat. Fast schon ekstatisch zog ich mir ein weiteres Mal die Scherbe über den Arm und fuhr den Weg des Blutes mit meinem Finger nach. Langsam wurde mir schwindelig und ich schwankte hin und her, doch das Gefühl der Fröhlichkeit überwog und ließ mich die anderen Dinge um mich herum ausblenden, selbst als ich auf die Seite kippte und sich langsam schwarze Punkte in meinem Sichtfeld bildeten hatte ich immernoch ein Lächeln im Gesicht, die Schmerzen spürte ich kaum. Ehe ich bewusstlos wurde, wurde die Tür aufgerissen. Ich erkannte nicht wer da stand oder ob diese Person etwas sagte, ich sah lediglich wie sie seine Augen weiteten und derjenige sich die Hände vor den Mund schlug. Die Person hastete aus dem Raum, kurz darauf standen ungefähr fünf weitere Personen an der Tür, einige zogen überrascht die Luft ein, doch andere ließ mein Anblick anscheinend völlig kalt. Ich wurde unter den Armen und an den Beinen hochgehoben, eigentlich wollte ich mich wehren, doch mein Körper wollte mir nicht mehr gehorchen auch aus meinem Mund drang kein Laut mehr. Ich wurde aus dem Zimmer geschleppt, hinter mir nahm ich aufgeregtes Gemurmel wahr. Während sie mich durch die weißen Gänge trugen verfiel ich in die Bewusstlosigkeit.

Davids Sicht

Mit einem Seufzen schlug ich hinter mir die Bürotür zu und fuhr mir durch die Haare. Das lange Gespräch mit Mister Crewsten war ziemlich anstrengend. Bei dem letzten Versuch vor einigen Stunden gab es Komplikationen, nicht nur das wir Avery dem Versuch entzogen und eigenhändig getötet hatten, bei dem richtigen Versuch hat das Gift falsch gewirkt, was für einen regelrechten Ausnahmezustand gesorgt hatte. In dem Versuchungstrakt waren nur noch zwei Personen, Bryan und Tracy. Wobei Tracy ja keine Testperson war, sondern unser Spitzel. Wenn beispielsweise die Testpersonen fliehen kann sie sie aufhalten oder uns ihren Standort übermitteln, sie war ziemlich wichtig für einen geregelten Ablauf. Mit hängendem Kopf tappte ich ziellos die Gänge entlang, bis ich gegen etwas oder besser gesagt jemanden stieß. Vor mir stand, völlig aufgelöst Jennifer. "Jennifer, was ist... ?" Sie unterbrach mich mit hektischen Handbewegungen. "Larissa !" War das einzige, was sie herausbrachte. Bei ihrem Namen zuckte ich zusammen und griff ihr an die Schultern. "Hol noch ein paar andere und komm dann zu ihrem Zimmer, ich warte auf euch." Sie nickte immer ich völlig verstört und stolperte weg. Ich ging mit schnellen Schritten zu ihrem Zimmer. Was hatte sie diesmal angestellt ?

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt