Kapitel 28

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Ich biss mir auf die Unterlippe und wich Bryans Blick aus. Es fühlte sich irgendwie falsch an, es fühlte sich komisch an. Ich spürte Bryans Hand auf der Wange. "Hey, alles okay mit dir ?" Ich wollte den Kopf schütteln, doch hielt mich zurück. Ich starrte einfach nur an die Wand und nickte. Bryan nahm nun auch seine Hand zögernd weg. Es herrschte Stille, angespannte Stille. Plötzlich brach Bryan das Schweigen. "Woher weißt du das du diesem David vertrauen kannst ?" Ich musste schlucken, er hatte schon irgendwie Recht. Ich kannte ihn erst seit einigen Tagen. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiß nich..." Murmelte ich unverständlich. "Is halt einfach so." Ich spürte wie Bryan die Augenbrauen hochzog und mich skeptisch musterte, jedoch verkniff er es sich auch nur ein Wort zu sagen. "Du solltest in dankbar sein, er hat dir dein Leben gerettet." "Und hat mich jemand gefragt ob ich das will ?" Fuhr mich Bryan wütend an. "Vielleicht wäre ich ja lieber tot !" Seine Worte trafen mich wie ein Schlag in mein Gesicht. "Ich habe dir geholfen, ich habe dir dein verdammtes Leben gerettet und jetzt sagst du du wärst lieber tot ?!" Ich sprang wutgeladen von dem Bett auf und stellte mich vor ihn. "Vielleicht wäre ich das ja !" Ich schüttelte wütend den Kopf. "Vielleicht wäre ich lieber tot als hier zu sein !" Ich schloss immernoch wütend meine Augen und versuchte mich etwas zu beruhigen, als im nächsten Moment die Tür mit einem lauten Knall zu flog riss ich meine Augen auf und starrte die Tür ausdruckslos an. Da versuchte man einmal jemanden zu helfen und das hier war der verdammte Dank den man dafür erntete. Von Sekunde zu Sekunde stieg meine Wut weiter an, mir einer lauten Kreischen warf ich das Kissen sowie die Decke vom Bett und ließ mich dann mit einem weiteren Kreischen auf das Bett fallen. Meine Wut verblasste langsam wieder, bis sie schließlich in Enttäuschung und Trauer überging. Die ersten Tränen liefen mir über die Wange. Seitdem ich hier war lief alles nur noch schief, ich sorgte nur für Chaos. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich gestorben wäre, wahrscheinlich hätte keiner etwas daran auszusetzen gehabt. Ich ließ meinen Gedanken und besonders meinen Gefühlen endlich wieder freien Lauf, Tränen strömten mir unaufhaltsam über mein Gesicht. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in dem Bettlaken und schrie in es hinein. Ich vernahm ein zögerliches Klopfen an der Tür, im nächsten Augenblick ertönte auch schon ein Quietschen und die Tür wurde geöffnet. Ich wischte mir schnell die Tränen weg und sah zu der Tür. Jennifer stand zögernd im Türrahmen und sah mich an. Mit einer leichten Kopfbewegung deutet ich an, dass sie hereinkommen durfte. Sofort trat sie in den Raum ein und schlug hinter sich die Tür zu. Ich seufzte leise, kannten diese Leute hier keine Türklinken ? Als sich das Bett neben mir senkte sah ich nach oben, Jennifer hatte sich mit einem besorgten Gesichtsausdruck neben mich gesetzt. "Alles in Ordnung bei dir ?" Schweigend schüttelte ich den Kopf, sie legte mir ihre Hand auf die Schulter. "Denkst du ich hätte sterben sollen ?" Ich hatte erwartet, dass sie erschrocken wirkt oder zumindest irgendeine Reaktion zeigte, doch die blickte nur auf den Boden. "Das kann ich dir nicht sagen." Ich hörte sie schlucken. "Ich habe mir diese Frage schon sehr oft gestellt. Ich habe auch einen Versuch überlebt, ich habe diesen Leuten hier vertraut." Sie sprach die Worte verbittert aus, so bitter das ich eine Gänsehaut bekam. "Das war ein Fehler. Ich habe mich oft gefragt ob es nicht einfach besser wäre, wenn ich sterben würde und ich weiß bis heute keine Antwort darauf." Ein unbehagliches Schweigen breitete sich im Raum aus. "Ich kann es nur nochmal sagen, vertrau ihnen nicht." Mit diesen Worten verließ sie den Raum und ließ mich zurück, alleine, mit hunderten von Fragen.

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt