Kapitel 5

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Larissas Sicht

Ich saß gelangweilt in einer Ecke und spielte mit meinen Haaren. Bald müssten wir 12:00 Uhr haben... oder etwa nicht? Wieder ertönte das surren wenn sie der Lautsprecher anschaltet. "Es ist 11:58 liebe Testpersonen. Wie ihr es alle bereits kennt, wir wieder ein Gas in diesen Raum hereingelassen. Wenn ihr in euren Zellen alle aufgewacht seit, wird der erste Versuch starten." Ich seufzte leise und warf meinen Kopf gegen die Wand hinter mir. Ich hörte, wie sich Klappen an der Decke öffneten und aus ihnen Gas strömte. Ich hielt mir meinen Arm vor meinen Mund und meine Nase. Ich sah, wie einer nach dem anderen bewusstlos zu Boden fiel, alle außer Tracy und ich. Meine Sicht wurde verschwommen, aber trotzdem wurde ich nicht bewusstlos, genauso wie Tracy. Was sollte ich tun ? Sollte ich so tun als ob oder rein gar nichts ? Schließlich entschied ich mich für ersteres, ich legte mich mit dem Kopf in Richtung der Tür. Ich schloss meine Augen so weit, dass man meinen könnte, ich hätte sie ganz geschlossen, trotzdem konnte ich noch etwas sehen. Ich nahm Schritte wahr, die von hinten auf die Tür zukamen. Ich musste ein erschrockenes aufschreien unterdrücken, Tracy stand seelenruhig an der Tür und schloss diese auf, 7 Männer mit weißem Kittel kamen herein gestürmt und nahmen jeweils einen von uns. Mich nahm der Junge mit schwarzen Locken, den ich schon des öfteren gesehen habe. Er nahm mich vorsichtig hoch und sah mich genau an, ich musste unbedingt versuchen unentdeckt zu bleiben ! Er ging als letztes aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich. Er trug mich durch scheinbar endlose, weiße Gänge bis wir wieder an eine offene Metalltür kamen. Und wer stand daneben ? Richtig ! Tracy ! Sie redete mit jedem, der in die Tür wollte. Als wir an der Reihe waren, belauschen ich ihr Gespräch heimlich. "Larissa..." Ich hörte einen funken von Verachtung in ihrer Stimme heraus. "Wir müssen besonders auf sie aufpassen, sie könnte das ganze Projekt gefährden wenn sie so weitermacht wie bisher." "Das werden wir schon in den Griff bekommen, oder Mister Crewsten wird dafür sorgen." Meinte der Junge und ging durch die Tür, Tracy folgte ihm und ging in eine der ersten Zellen. Der Junge legte mich vorsichtig auf den kalten Boden einer Zelle und kniete sich neben mich. "Du kannst mich nicht täuschen." Flüsterte er bevor er aufstand, aus der Zelle ging und die Tür hinter sich zu schloss. Hatte er bemerkt, dass ich gar nicht ohnmächtig war ? Langsam öffnete ich meine Augen und hörte wie die große Metalltür zu geknallt wurde. Ich richtete mich auf und sah mich in meiner Zelle um, zum Glück fand ich keinen Behälter und atmete erleichtert aus. Aber wer hatte ihn dann ? Erst jetzt bemerkte ich, dass an beiden Wänden ein kleines Fenster war, als ich durch das Fenster auf der linken Seite sah, erkannte ich Bryan und seufzte Sehensüchtig, ich kannte in zwar nur seit ein paar Stunden, trotzdem war er mir schon irgendwie wichtig geworden, auf der anderen Seite sah ich Avery, die langsam wach wurde. Ich lehnte mich gegen die Wand und starrte Löcher in die Luft. Plötzlich hörte man wie jemand zu sprechen begann: "Willkommen zu Versuch 1 ! Heute werden wir Botulinumtoxin testen, dieses Gift produziert Bakterien der Clostridium Gattung. Das Gift löst Botulismus, eine schwere und tödliche Lebensmittelvegiftung aus. Wir haben dieses Gift verändert, sodass es schneller wirkt damit sind natürlich auch schwerere Schmerzen verbunden, ich hoffe ihr könnt uns verzeihen. Kim ist unsere erste Testperson. Wenn du nicht innerhalb von 30 Minuten das Gift genommen hast werden wir dafür sorgen. Damit ihr alle das Spektakel bewundern könnt, dürft ihr über eure Monitore zusehen." Ein letztes, böses Lachen war zu hören bevor ein Monitor aus der Decke fuhr und Kim in ihrer Zelle zeigte, sie saß mit verheulten Augen da und starrte auf ein Stück Brot, anscheinend befand sich dort drin das Gift. "KIM ! ISS DAS NICHT !" Ein Junge sah sie flehend an, doch Kim nahm das Stück Brot. "Dann bin ich endlich befreit von dem ganzen hier..." Sie biss ein Stück ab, dann das nächste bis sie alles aufgegessen hatte. Eine zeitlang tat sich nichts, doch plötzlich begann sie sich verwirrt umzusehen, man sah sie sich ihren Pupillen weiteten und sie Schwierigkeiten hatte ihre Augen aufzuhalten. Plötzlich verkrampfte sie sich und krümmte sich während sie sich schreiend den Bauch hielt. Aus ihrem Mund lief ihr Speichel und sie begann zu würgen. "IHR SCHWEINE ! HÖRT ENDLICH AUF !" Der gleiche Junge, der vorhin schon Kim angeschriehen hat, streckte seinen Kopf aus dem Gitter und schrie den Gang entlang. Sein Kopf war rot und er sah verheult aus, anscheinend stand er Kim sehe nahe. Kim würgte immernoch, bis sie schließlich auf sich selbst erbrach. Ich musste wegsehen, da mir übel würde. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und sah hinter mich gegen die Wand. Was hatten diese Leute davon andere leiden zu lassen ? Ich konnte meine Gedanken nicht fortsetzen, da mich Kims würgen ablehnkte. Sie hielt sich weiter schreiend und weinend den Bauch. Was fühlte sie nur ? Ich wollte es wenn ich ehrlich bin gar nicht wissen. Plötzlich begann sie schneller zu atmen und zu röcheln, sie hielt sich nicht mehr den Bauch, sondern lag jetzt ruhig da, nur an ihrer schnell sich hebende Brust merkte man, dass sie noch lebte. Ich hörte, wie Avery neben mir zu weinen begann. Dieses ganze Projekt war der größte scheiß ! Diese Menschen sahen uns beim sterben zu und amüsierten sich wahrscheinlich auch noch dabei! Ich spürte, wie eine ungeheure Wut in mir aufkam, sie aber kurz darauf wieder verschwand als ich auf den Monitor blickte. Aus Kims Mund lief immernoch ihr Speichel und sie bewegte sie kaum noch, ihre Brust hebte und senkte sich noch wenige male, bevor für einige Minuten alles still blieb. "IHR SCHEIß SCHWEINE ! IHR HURENSÖHNE ! HABT IHR SPAß UNS BEI SO ETWAS ZUZUSEHEN ? HABT IHR SPAß AM TOD ?" Der Junge, ich glaube Mark war sein Name, trat mit hochrotem Kopf gegen die Gitterstäbe an seiner Zelle, doch kurz drauf stieß er sich zuckend davon ab. "Da ist Strom drauf !" Er verzog sich in die hintere Ecke seiner Zelle und sah wütend, traurig aber zugleich auch überrascht an die Wand. Ich sah zu Avery herüber und ging an die kleine Scheibe. "Avery ?" Ich hätte eigentlich erwartet, dass Avery mich nicht hören kann, umso überrascht war ich als sie mir mit zittriger Stimme antwortete: "Larissa, wir müssen hier irgendwie raus !" Ich seufzte gerade so leise, dass Avery es nicht hören konnte. "Das geht nicht, hier werden wir alle sterben."

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt