Kapitel 12

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Bryans Sicht

War sie jetzt tot ? Hatte ich sie endgültig verloren ? Ich schrie ihren Namen und schlug gegen die Glasscheibe, sie mich von ihr trennte. "Larissa !" Einzelne Tränen liefen mir die Wangen hinunter, meine Hand war schon wund von dem schlagen und ich hörte entkräftet auf. Ich legte meinen Kopf gegen die Glasscheibe und weinte stumm weiter. "Kannst du nicht mal deine scheiß Fresse halten ?!" Ertönte plötzlich Marks Stimme. "Ich habe das selbe mit Kim erleben müssen und habe nicht halb so viel herumgeheult wie du also LASS ES JETZT ENDLICH !" Wut packte mich, doch ich blendete seine Stimme aus und schob meine Gefühle erstmal beiseite. "HALT DEIN MAUL MARK." Schrie plötzlich Avery und ein lauter Streit brach aus, alle warfen sich etwas gegen den Kopf. Nur ich blieb still und Tracy. Tracy hatte in diesem ganzen Projekt kaum Gefühle gezeigt, was mir schon ziemlich komisch vorkam. Doch ich kümmerte mich nicht weiter darum und sah Larissas leblosen Körper an, suchte nach irgendwelchen Anzeichen, dass sie noch lebte, vergebens. Schnell sah ich sie nochmal an und kauerte mich dann in einer Ecke zusammen, die ewigen Beschimpfungen hatten endlich aufgehört und Stille herrschte. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand und schloss die Augen, kurz darauf schlief ich wieder ein.
Als ich aufwachte, setzte ich mich sofort an die Scheibe und sah Larissa weiterhin an, sie hatte zweimal Leiden müssen. Sie tat mir so unendlich Leid. Weiterhin suchte ich nach irgendwelchen Lebenszeichen, als plötzlich eine Tür aufsprang zuckte ich erschrocken zusammen, Schritte näherten sich und blieben vor Larissas Zelle stehen. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf die Person: Ein großer Mann in einem Arztkittel und schwarzen Haaren. Er ging in Larissas Zelle und hob sie hoch, dabei fiel sein Blick auf mich und Panik begann sich in mir breit zumachen. Er lächelte nur kurz und wollte gehen, ich warf Larissa einen traurigen Blick zu. Was ich sah erschütterte mich: Der Mann holte etwas aus seiner Manteltasche, was aussah wie eine Miniatur Spritze, ich konnte nicht genau sehen was er damit tat, doch da er an Larissas Arm herumfuchtelte war es naheliegend was er tat. Im nächsten Moment zog ich scharf die Luft ein, Larissas Brust begann sich wieder zu heben und zu senken. Was wollte dieser Typ von ihr ? Musste sie jetzt alles nochmal durchmachen ? Ich hoffte es nicht, ich wollte nicht das sie das alles nochmal erleben musste. Also begann ich gegen die Glasscheibe zu hämmern. Doch der Mann ließ sich davon nicht stören und spazierte mit Larissa in den Armen aus dem Raum. Was würde jetzt mit ihr passieren ?

Davids Sicht

Nachdem ich Larissa aus dem Testraum gebracht hatte, marschierte ich auf direktem Weg zu der, wie wir sie immer nennen, Zwischenstation. Nach einem Versuch bringen wir die toten Testpersonen immer dorthin und lassen sie ein oder zwei Tage dort, um sicherzugehen, dass sie nicht mehr lebten. Ich stieß also die Tür auf und legte Larissa auf eine Metallplatte, ich schloss sie an das Überwachungsgerät an, das, obwohl sie noch lebte, dank mir, nicht piepte. Ich hatte sie absichtlich falsch angeschlossen, da aber außer mir und Mister Crewsten niemand in diesen Raum durfte, würde das nicht auffallen. Ich strich Larissa durch die Haare, sie hatte einen Versuch überlebt und war direkt in der Zelle wieder aufgewacht, und war das alles ein Rätsel. Mister Crewsten hatte angeordnet, sie nun endgültig zu töten, doch dank mir lebte sie jetzt noch. Sie war so ein kleines und starkes Mädchen, genau das würden wir hier gebrauchen. Ich lächelte und ging wieder aus dem Raum, draußen wartete schon ein Mitarbeiter auf mich, der mich mit Fragen überhäufte seufzend beantwortete ich ihm alle seine Fragen und ging dann in mein Büro, wo ich mich auf meinen Stuhl sinken ließ. Morgen würden wir Larissa wieder aus der Zwischenstation herausholen, bis dahin dürfte sie weiterhin bewusstlos sein und sollte eigentlich erst gegen Mittag aufwachen. Mein Plan würde voll und ganz aufgehen. Grinsend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Ich war wirklich ein Genie.

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt