Kapitel 19

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Langsam bahnte ich mir einen Weg durch die herumlaufenden Menschen. Ich sah mich nervös um und versuchte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Angestrengt hielt ich nach dem Gift Ausschau, ich hatte zwar keinerlei Ahnung wonach ich genau suchte, doch ich würde es finden, da war ich mir sicher. Plötzlich entdeckte ich eine Glas, das in einem Art Aufzug stand. Zielsicher steuerte ich darauf zu, die Welt schien in Zeitlupe zu laufen. Als ich davorstand zögerte ich kurz. Sollte ich das wirklich tun ? Ich wusste es nicht. Es fühlte sich gleichzeitig falsch und richtig an. Langsam streckte ich die Hand nach dem Glas aus und nahm es, doch als ich es in der Hand hielt, tat ich nichts. Ich wollte dieses Gift zerstören, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Nicht mehr. Plötzlich wurde ich von zwei Händen zurückgerissen, das Glas glitt aus meiner Hand und zersprang mit einem lauten Klirren auf dem Boden. Die Hände schubsten mich auf den Boden und hielten mich dort fest, ich hörte wie manche scharf die Luft einzogen, ich spürte ihre Blicke auf mir, wie als wäre ich ein Ausstellungsstück in einem Museum. Ich spürte einen stechenden Schmerz auf meiner Wange, der mich aufschreien ließ. Eine Hand packte mein Kinn und riss es gewaltsam nach oben. Vor mir stand Mister Crewsten, er sah verdammt wütend aus. "Larissa, Larissa, Larissa..." Ich begann vor Angst zu zittern, Tränen schossen mir sofort in die Augen. Mister Crewsten machte mir furchtbare Angst, ich wusste, das ich es nicht hätte tun dürfen. Ich hätte dieses Gift nicht zerstören dürfen, ich hätte nicht vor Jennifer weglaufen sollen, ich hätte diese verdammten Versuche nicht überleben sollen. "Du kleines, dummes Mädchen." Zischte er mir zu. "Das wird noch ein gewaltiges Nachspiel haben ! Dir ist doch wohl klar, dass wir deine kleine ach so liebe Avery jetzt noch härter bestrafen werden ?" Panisch schüttelte ich den Kopf. "Lasst sie in Ruhe !" Mister Crewsten brach in ein schallendes Gelächter aus. "Sie wird wegen dir leiden müssen, merk dir das mein Schätzchen." Er drückte mein Kinn mit einem Ruck nach hinten und rief nach jemanden, der Nathan hieß. Ich konnte mich an ihn erinnern, er war der Sicherheitsmann hier. Im nächsten Moment packte mich jemand unsanft an meinem Oberarm und zog mich auf die Beine. "Bring sie in den Trakt." Nathan nickte und schubste mich durch die Reihe von Menschen, die mich alle anstarrten. Draußen angekommen versuchte ich mich aus Nathans Griff zu lösen, doch er umklammerte meinen Arm nur noch stärker. "Nathan, bitte lass mich gehen." Flehend sah ich ihm in seine Augen, doch er schüttelte entschieden den Kopf. "Ich führe hier nur einen Befehl aus." Er zog mich durch mehrere Korridore und blieb schließlich vor einer dicken Metalltür stehen, die er kurz darauf aufschloss und mich hineinschob. Er schlug hinter mir die Tür zu, sofort begann ich gegen die Tür zu hämmern, doch als ich das Drehen des Schlüssels hörte, gab ich auf und ließ mich kraftlos gegen die Tür sinken. In diesem Raum stank es genauso nach Tod und Blut wie in dem Versuchungssraum, allein der Gedanke daran ließ mich zusammenzucken. Der Raum hier wirkte kalt, die grünen Fliesen an den Wänden gab diesem Raum etwas unheimliches. An einer Wand hing ein kleiner Fernseher. Was sollte das alles ?
Nach gefühlten Stunden fing der Bildschirm an zu flackern, anfangs war auf dem Bildschirm nur der Schriftzug Projekt Arbitrio zu sehen. Dann schwenkte die Kamera zu einem weißen Raum, doch was ich auf dem Bildschirm sah schockte mich zutiefst. Ich schlug die Hände vor den Mund, Tränen stiegen mir in die Augen. In der Mitte dieses Raumes lag Avery auf einem Metalltisch. Meine Avery. Langsam regte sie sich, doch sie war an dem Tisch gefesselt. Panisch schlug sie um sich und versuchte sich von den Fesseln zu lösen. Plötzlich ertönte Mister Crewstens Stimme aus einem Lautsprecher: "Sie wird leiden, wegen dir..."

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt