Die beiden Sicherheitskräfte flankierten mich die ganze Zeit und David lief vor uns. Ich hatte Schwierigkeiten mit ihnen Schritt zu halten, doch die Aussicht, dass ich meinen Bruder nach... Wie lange war ich nun schon hier ? Mindestens zwei bis drei Wochen, doch das war egal. Die Aussicht meinen Bruder gleich zu sehen, trieb mich an. Sie hätten mich einen Marathon laufen lassen, ich hätte nicht aufgegeben. Schließlich blieb David vor einer schweren Eisentür stehen, mit der auch das Labor verriegelt wurde. Er zog seinem Schlüsselbund aus der Tasche und schloss die Tür auf, dann nahm er meinen Oberarm mit einem nicht gerade sanften Griff und die beiden Sicherheitskräfte stellten sich jeweils links und rechts neben die Tür. Mein Atem zitterte, mein Herz schlug unregelmäßig und meine Sinne waren wie benebelt. David führe mich in den Raum, hinter uns schloss sich die Tür und David ließ meinen Oberarm wieder los. Wir standen in einem kleinen Raum mit zwei weiteren Türen, die eine war eher dünn und sah nicht gerade stabil aus, die andere hingegen war, genauso wie die Tür zuvor, aus harten Eisen. David deutete auf die schwere Tür. "Da hinter ist dein Bruder. Ich..." Ich wollte schon auf sie Tür zu stürmen, als David mich zurückhielt. Mit einer Spur von Wut in den Augen zog er mich zurück, diesmal ließ er mich nicht los. Er räusperte sich. "Also. Ich öffne gleich de Tür und du gehst schön gesittet dort hinein, haben wir uns verstanden?" Ich nickte, auch wenn keines seiner Worte mich auch nur annähernd erreicht hat. Meinen Oberarm immernoch fest gepackt ging David zur Tür und schloss sie auf, wofür er mich jedoch loslassen musste, was ihm sichtlich nicht besonders behagte. Doch für mich gab es in diesem Moment nichts anderes als die Tür und den Raum dahinter. Nichts anderes wollte ich. David brauchte viel zu lange um die Tür zu öffnen, doch als sie sich schließlich mit einem leisen Quietschen öffnete, stürmte ich blindlings in den Raum. Ich sah meinen Bruder etwa 5 Meter entfernt von mir stehen, er zitterte und sah sich ängstlich im Raum um. An seinem Oberarm zeichnete sich ein roter Handabdruck ab. Er sah so hilflos aus, was mich nur noch schneller laufen ließ. Schließlich sah er mir in die Augen. Seine kleinen blauen Augen weiteten sich und sein Mund verzog sich zu einen überraschten 'Oh'. Ich lief direkt auf ihn zu, noch zwei Meter, dann war ich bei ihm. Doch ich stieß gegen etwas - was es war realisierte ich im ersten Moment nicht, doch ich wusste, dass ich nicht zu meinem Bruder konnte. Verzweifelt und gleichzeitig wütend schlug ich gegen das Objekt, das mich von meinem Bruder trennte. Ich schrie, sie sollen mich zu meinem Bruder lassen und gleichzeitig realisierte ich etwas: Man hatte mich reingelegt. Sie würden mich nicht zu meinem Bruder lassen. Doch wozu das ganze ? Wieso hatten sie meinen Bruder geholt, wenn sie mich sowieso nicht zu ihm ließen ? Wieso stellten sie uns gegenüber ? Es ergab keinen Sinn. Wieso sollte man sich etwas kaufen, obwohl man es sowieso nicht benutzt? Ich schlug wieder gegen die das Objekt, mein Bruder kam näher an mich heran und starrte mich ungläubig an. Tränen glitzerten in seinen Augen und ich sah wie sein Mund meinen Namen formte. 'Larissa', 'Leo'. Doch ihr hörte ihn nicht. Nur meine verzweifelten Rufe erfüllten den Raum, gefolgt von meinem Schlagen gegen das Objekt. Erst jetzt realisierte ich, dass es eine Glasscheibe war, eine normale Glasscheibe. Ich musste sie zerbrechen können, irgendwie musste ich zu meinem Bruder. Ich wollte mich an ihm festhalten, denn er war mein einziger Anker zu meinem alten Leben, der hier in der Nähe war. Doch er war auch der stärkste Anker von allen. Ich ging nach hinten an die Wand, rannte auf die Scheibe zu und warf mich dagegen, in der Hoffnung sie zerbrechen zu können. Doch nicht geschah - zumindest fast nichts. Denn sobald mein Körper gegen die Scheibe schlug, bekam ich einen Stromschlag, der mich erstarren ließ. Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht fiel ich hin. Nach einiger Zeit blieb nur noch ein Kribbeln von dem Stromschlag. Ich sprang direkt auf. Ich sah meinen Bruder an, seine Augen waren vor Sorge und Schock geweitete. Auch seine Angst konnte man deutlich erkennen. Ich hauchte seinen Namen. 'Finn'. Mir stieg Tränen in die Augen, als sich ein kleines Lächeln auf Finns Gesicht bildete, auch wenn es nicht seine Augen erreichte. Es war ein Lächeln meines Bruders. Ich wollte auch lächeln, doch in dem Moment fiel mein Blick auf eine weitere Glasscheibe, die links von mir in der Wand eingelassen war. Mister Crewsten stand dort. Er hatte ein Lächeln aufgesetzt, das man normalerweise als freundlich bezeichnen würde, bei ihm jedoch eher krankhaft wirkte. Sofort stellten sich bei mir alle Haare auf. Was ging hier vor?
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Testobjekt 31
HorrorLarissa wird im Alter von 15 entführt und zu einem unbekanntem Ort gebracht, wo sie mehreren Tests unterzogen wird. Wie sie bald erfährt, sind außer ihr noch andere Jugendliche da - Sie alle sind Teil des Projektes Arbitrio. Ein Projekt, welches d...