Kapitel 6

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Es herrschte Stille in allen Zellen. Keiner war fähig irgendetwas zu sagen, geschweigedenn über das soeben Geschehene zu reden. Kim war tot. Tot... wir alle werden bald sterben, die Frage ist nur wer als nächstes drankommt. Ich hoffe, dass Avery, Bryan und ich jetzt noch nicht sterben würden, jetzt fragt ihr euch bestimmt wieso ich Bryan ebenfalls genannt habe, aber das hat einen einfachen Grund: Ich glaube, ich habe mich ein bisschen in ihn verguckt und er vielleicht auch in mich, oder zumindest hoffe ich das. Ich legte meine Hand an die Scheibe zu Bryan's Zelle, ich wollte mal an etwas anderes denken als tot, etwas anderes hören als lautes Geheule und etwas anderes sehen als nur meine Zelle. Ich sah, wie Bryan seine Hand auf meine legte. Langsam stand ich auf und sah durch das Fenster, Bryan stand auf der anderen Seite und sah mich mit seinen wunderschönen Augen an. "Bryan..." hauchte ich ihm leise entgegen. "Larissa, wir müssen stark bleiben, vielleicht schaffen wir es ja irgendwie, dass wir hier rauskommen." Ich schüttelte während seinen letzten Worten den Kopf. "Bryan, hier kann man nicht entkommen, das hier ist unser Grab." Ich sah ihm ernst in die Augen, ich wäre natürlich auch gerne herausgekommen, aber ich wusste, das es nicht möglich war. Bryan senkte den Blick zu Boden. In seinen Augen sah man vermischte Gefühle aufblitzen. "Aber ich will dich nicht verlieren..." Langsam hob er seinen Kopf und sah mir in die Augen. Ich war sprachlos, er empfand etwas für mich ! Ich hätte vor Freude in die Luft springen können, aber ich tat es lieber nicht, eigentlich sollten wir ja mit niemandem reden und ich wollte diesen Psyschos nicht noch ein Hinweis geben. "Ich dich auch nicht." Ich flüsterte die Worte so leise, dass Bryan sie nur durch ganz genaues hinhören verstehen konnte. Plötzlich hörte ich, wie eine Tür aufging, dann die nächste und noch eine, bis ich schließlich leise Schritte hörte. Ich sprang sofort von dem Fenster weg und setzte mich in die Ecke meiner Zelle. Hoffentlich hatten sie nicht bemerkt, dass ich mich mit Bryan unterhalten habe. Plötzlich spürte ich einen starken Griff an meinen Handgelenken, als ich nach oben blickte, sah ich, dass eine Art Roboter meine Arme festhielt, ich trat mit meinen Beinen nach ihm, in der Hoffnung ihn zu treffen, vergeblich. Der Roboter hielt nun auch noch meine Beine fest. Scheiße ! Ich sah schnell in die Räume neben mich, Avery und Bryan waren ebenfalls gefesselt. Ich hörte ein leises brummen, dann ein lauter Schrei. Ich hörte nun auch wie Avery schrie und ihr Körper sich verkrampfte, nach der Reihe drang Geschrei und Geheule aus jeder Zelle, außer aus Bryans und meiner und warte... Tracy hörte ich such nicht. Ich hörte, wie sich ein Mann räusperte. "Testperson 31, Larissa Lupin und Testperson 35, Bryan Stood haben Kontakt miteinander aufgenommen, ihr durftet nun als spüren, was dann passiert, alle außer Testpersonen 31 und 35. Für die Testpersonen, die gegen die Regeln verstoßen, wird die Strafe jedesmal schlimmer ausfallen, in diesem Fall werden beide einen heftigeren Stromschlag bekommen. Wir haben euch gewarnt." Der Mann lachte leise und ich sah panisch zu Avery, dann zu Bryan, der geschockt aus der Zelle blickte. Wieder ertönte ein brummen und ich spürte schon, was mir gleich bevorstehen würde. Ich begann zu schreien, zu kreischen und zu weinen. Ich hatte vorher noch nie solche starken Schmerzen gespürt. Ich merkte langsam, wie alles um mich herum verschwamm, die Stromschläge spürte ich such nicht mehr wirklich. Langsam sah ich gar nichts mehr, bis ich nur noch schwarz sah und das Bewusstsein verlor.

Averys Sicht

"LARISSA !" Ich sah, wie ihr ganzer Körper zuckte und sie langsam die Augen schloss, bis ihr Kopf reglos auf ihrer Brust verharrte. War sie tot ? Nein. Ihre Brust hebte und senkte sich  immernoch, wenn auch nur schwach. Sie war zwar bewusstlos, trotzdem zuckte ihr Körper unkontrolliert, als ich eine Zelle weiter zu Bryan sah, bot sich mir derselbe Anblick. Ich zog an den Fesseln. "LASST SIE IN RUHE !" meine Stimme hallte durch den Trakt. Ich hörte ein leises Lachen, dann Schritte die sich entfernten. Eine Tür öffnete sich, dann die zweite. Stille. Nur ich wimmerte leise und sah zu Larissa. Ich merkte langsam, wie die Fesseln sich lösten, nachdem ich auf den kalten Boden gefallen war, kroch ich mit zitternden Knien zu dem Fenster und drückte meine Hand dagegen. "Larissa..."

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt