Larissas Sicht
Um mich herum war nichts, außer ein endloses, weißes Licht. War ich tot ? Ich hörte ein gleichmäßiges Tropfen, wie als wäre ein Wasserhahn undicht und aus ihm würden in regelmäßigen Abständen Wassertropfen den Weg auf den Boden finden. Ich drehte mich panisch um mich selbst, bis ich jemanden sah, jemanden der blutüberströmt war. Ich erkannte diese Person, es war Avery. Erschrocken schlug ich die Hände vor meinen Mund. Averys gesamter Körper schien nur aus Blut zu bestehen. Jetzt wusste ich auch woher das Tropfen kam: Es war ihr Blut, das immer wieder auf den Boden tropfte. "Avery..." Als sie mich anstarrte, verstummte ich und taumelte ein paar Schritte zurück, doch fiel kurz drauf hin. Ich war auf etwas ausgerutscht, als ich sah was schrie ich in meine Hände. Der Boden hier war mit Blut überzogen, genauso wie meine Kleidung. Von der Panik ergriffen sah ich mich um, plötzlich spürte ich etwas feuchtes an meinen Mund. Vorsichtig nahm ich die Hände weg und schrie wieder als ich sah, dass auch sie mit Blut überzogen waren. Das Tropfen um mich herum wurde langsam immer lauter und ich hielt mir mit den Händen die Ohren zu, um das Geräusch zu dämpfen. Doch es wurde immer lauter und entwickelte sich langsam zu einem gleichmäßigen Piepen.
Ich riss die Augen auf und fuhr erschrocken hoch. Das Piepen neben mir beschleunigte sich, genauso wie mein Atem. Eine Hand drückte mich an meiner Schulter vorsichtig nach unten und wischte mir meinen Schweiß von der Stirn. "Pscht, alles gut." Ich konnte nicht erkennen, wer da neben mir saß, da meine Sicht verschwommen war. Mein Kopf dröhnte, als ich meinen Arm heben wollte durchzuckte mich ein stechender Schmerz, der mich aufstöhnen ließ. Ich versuchte mich an das Geschehene zu erinnern, doch meine Erinnerungen waren wie ausgelöscht, wie ein Filmriss. Langsam klärte sich meine Sicht wieder und ich sah David mit besorgter Miene neben mir sitzen, er hielt meinen einen Arm fest. Vorsichtig hob ich die andere Hand, um sicher zu gehen, dass mich dort kein Schmerz erwarten würde. Glücklicherweise hatte ich dort keine Schmerzen, sofort legte ich meine Hand auf meinen dröhnenden Kopf. "W-was ist passiert ?" David strich mir beruhigend durch die Haare. "Das wollte ich dich eigentlich fragen." Ich versuchte mich angestrengt an irgendetwas zu erinnern, doch ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Enttäuscht schüttelte ich den Kopf. "Ich habe keine Ahnung..." "Hey, schon in Ordnung. Du solltest dich schonen, nach der Belastung wegen Averys Tod..." Er verstummte sofort und sah betreten zur Seite. Plötzlich kehrten all die Erinnerungen wieder zurück: Mein Versuch Avery zu retten, Averys qualvoller Tod und schließlich wie ich blutend im Badezimmer lag. Ich kniff die Augen zusammen und hielt mir automatisch die Ohren zu, in der Hoffnung das könnte die Flut der Gedanken unterbrechen. Ich begann leise zu schreien und zog die Beine an, wie eine Gestörte wippte ich hin und her und begann zu zittern. Ich spürte nur schwach wie David an mir rüttelte und meinen Namen rief. Wieso rief er meinen Namen? Ich war doch hier, direkt vor ihm. Ich schrie noch einige Zeit weiter, bis ich schließlich verstummte und ich mich langsam beruhigte. David musterte mich mit besorgter Miene, noch besorgter als zuvor. Ich ließ erschöpft meinen Körper reglos liegen und starrte an die Decke. "Larissa !" Ich schüttelte kurz den Kopf, was jedoch eine ziemlich schlechte Idee war, da mich sofort wieder Kopfschmerzen überkamen. Ich kniff die Augen zusammen, als ich sie wieder öffnete sah ich David Hand nach mir greifen, doch sie war nicht normal, sie war mit Blut überzogen. Mit vor Schock geweiteten Augen sah ich mich im Raum um und musste feststellen, dass auch der Raum voll mit Blut war. Ich hielt mir meinen Kopf fest und ignorierte den Schmerz, der mir dabei durch meinen Arm schoss. Ich begann wieder zu schreien, ehe mich David berühren konnte schlug ich seine Hand weg und begann wild umher zu zappeln. Ich wusste nicht wie lang ich dies tat, doch plötzlich spürte ich ein Gewicht auf meinen Becken, sodass ich meine Beine nicht mehr bewegen konnte. Jemand griff nach meinen Armen und hielt sie über meinem Kopf fest. "Larissa ! Beruhig dich !" Langsam verschwand das benebelte Gefühl wieder und ich sah David über mir, Schweißtropfen rannen über seine Stirn und seine Haare standen wirr von seinem Kopf ab. Panisch sah ich mich um, das Blut war verschwunden. Der Raum war komplett weiß, ohne irgendeine Spur Rot. "Larissa was war los ?" Ratlos schüttelte ich den Kopf. "Ich habe keine Ahnung..."
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Testobjekt 31
HorrorLarissa wird im Alter von 15 entführt und zu einem unbekanntem Ort gebracht, wo sie mehreren Tests unterzogen wird. Wie sie bald erfährt, sind außer ihr noch andere Jugendliche da - Sie alle sind Teil des Projektes Arbitrio. Ein Projekt, welches d...