Kapitel 8

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Als langsam die Schwärze um mich herum verschwand und das Gefühl der Schwerelosigkeit aufhörte, öffnete ich die Augen. Ich lag ausgestreckt in der Ecke meiner Zelle, meine Arme lagen schlaff neben mir und an den Handgelenken waren eindeutig Verbrennungen zu sehen, genauso wie an meinen Fußgelenken. Ich fühlte mich müde und kraftlos, was war nochmal passiert ? Achso, stimmt... ich hatte mit Bryan Kontakt aufgenommen und dafür wurden wir mir Stromschlägen bestraft. Diese Menschen hier waren furchtbare Monster! Stöhnend setzte ich mich auf, mein Hand und Fußgelenken schmerzten höllisch ! Ich wollte einfach kurz schlafen... vielleicht kann ein oder zwei Stunden. Ohne viel darüber nachzudenken war ich in dem nächsten Moment auch schon eingenickt.
"...willkommen zu Versuch Nummer 2 !" Mich weckte eine leider schon bekannte Stimme. Wie lange hatte ich geschlafen? Anscheinend wird jetzt der 2.Versuch durchgeführt, ich bin gespannt was sich diese sadistischen Schweine heute ausgedacht haben. "Wir werden heute die sogenannte Fluor-Antimonsäure testen, gegen sie sind Salzsäure, Salpetersäure und Schwefelsäure völlig harmlos. Sie ist zehn Billiarden Mal stärker als Schwefelsäure. Wir werden dieses Experiment an Carlos durchführen." Wieder ertönte das gewohnte höhnische Lachen. Carlos zog überrascht die Luft ein. In der Zeit, in der der Typ geredet hat, ist der Monitor aus der Decke gefahren und zeigt nun Carlos Zelle. An der Zellenwand stand ein Gefäß mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. "Ich will raus hier..." Murmelte er und griff nach dem Gefäß. "Ich will lieber sterben als weiter bei euch sadistischen Arschlöchern zu bleiben !" Die letzten Worte schrie er in Richtung der Kamera. Nach kurzem Zögern trank er die Flüssigkeit, keine Sekunde danach warf er mit schmerzerfülltem Gesicht das Gefäß gegen die Wand und sank auf die Knie. Er begann zu husten und nach kurzer Zeit hustetete er Blut. Ich musste würgen, die Haut um seinen Hals herum hatte sich blau-grau verfärbt, mittlerweile war fast der ganze Zellenboden von Blut bedeckte und auch an den Wänden sah man Spuren. Carlos ließ sich auf die Seite fallen und rang nach Luft, plötzlich fing er an zu würgen, er würgte immer weiter, solange bis er sich übergab. Doch er erbrach keine Essensreste oder ähnliches, sondern Blut, unzählige Mengen an Blut mit Fleichstücken. Mittlerweile war nicht mehr nur sein Hals blau-grau, sonder auch sein Oberkörper. An einigen Stellen stachen rote Punkte hervor, Carlos würgte immer weiter und erbrach nocheinmal. Mir wurde schlecht, ich musste wegsehen, weg von diesen Qualen, weg von einem gerade sterbenden Menschen. Ich legte meinen Kopf auf meine Knie und sah nach unten. Ich fragte mich, was Carlos gerade fühlte, welche Qualen er gerade erleiden musste und was mir blühen wird. Ich hörte Schreie aus der Zelle neben mir, Avery. Doch ich konnte oder besser gesagt wollte ihr nicht helfen, ich musste mich erstmal auf mich selbst konzentrieren. Mein einziger Gedanke war: Wann bin ich dran ? Ich hörte Bryan neben mir scharf die Luft einziehen, Carlos war ruhig. Ich wollte nicht aufsehen, ich wollte mir das Schlachtfeld nicht ansehen doch ich tat es trotzdem. Als ich vorsichtig nach oben sah, wurde mir wieder schlecht und ich hatte das Verlangen mich zu übergeben. Carlos lag reglos auf dem Boden, sein Körper war mit Blut überzogen, genauso wie der Zellenboden. Aus seinem Bauch ragte ein kleiner Teil seines Darms, was das ganze noch ekelhafter wirken ließ. An seinem Hals war eine große Wunde zu sehen, aus der unaufhaltsam Blut floss. Ich wimmerte leise auf und vergrub mein Gesicht wieder in meinen Knien. Wann würde ich endlich erlöst werden ? Diese Schweine hatten auch noch Spaß an dieser ganzen Sache. Aus allen Zellen klang entweder ein verzweifeltes Weinen oder ein Wimmern, aus allen außer aus Tracys. Ich hatte Glück, dass ich nicht weit von ihrer Zelle entfernt war. Sie saß an den Gitterstäben und grinste. Sie grinste ! Verdammt nochmal, war Tracy etwa eine von ihnen ? Wenn ja, wofür war sie zuständig ? Ich rückte noch näher an die Stäbe und funkelte Tracy böse an, sie hatte meinen Blick anscheinend bemerkt und sah mich etwas überrascht an, danach verschwand sie wieder in der Zelle, genauso wie ich. Ich stoppte als ich gegen die Wand stieß. Der Geruch von Blut und Tod lag in der Luft, ein Geruch der mich wieder zum würgen bringt. Ich will hier raus, raus aus diesem Gefängnis, weg von diesen Sadisten.

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt