Kapitel 10

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Averys Sicht

Als ich Larissa um ihr Leben kämpfen  sah, liefen mir die Tränen immer weiter die Wangen hinunter. Verkrampft lag sie auf dem Boden und rang nach Luft, ihre Augen fielen ihr zu, nur noch an der Tatsache, dass sich ihre Brust hob und senkte, wenn auch nur schwach, konnte man erkennen, dass sie noch lebte. Ihr Körper lag weiterhin verkrampft da, ihre Brust hob sich noch ein, zwei Mal und blieb dann ruhig liegen. Als ich das sah, brach ich völlig zusammen und warf mich laut schreiend auf den Boden, ich konnte Bryans Schluchzen hören und wie er gegen das Fenster schlug und die ganze Zeit ihren Namen schrie, bis er schließlich weinend seinen Kopf an die Glasscheibe legte, er weinte, er weinte wegen Larissa. Sie kannten sich kaum, doch anscheinend waren sie sich schon wichtig geworden. Larissa sah wirklich übel zugerichtet aus, man sah noch die Spuren der Bestrafung für die Kontaktaufnahme an ihren Hand- sowie Fußgelenken, was dem ganzen nochmal ein völlig anderes Erscheinungsbild verlieh. Ihre Haut war übersäht mit roten Punkten und Hautreizungen, ihre Haare klebten an ihrer Stirn, auf der sich immernoch einzelne Schweißperlen des unerbitterlichen Kampfes. Sie sah lange nicht so achlimm aus wie Carlos, doch trotzdem wollte ich mir nicht vorstellen was sie erlebt hatte, noch nicht. Denn mir war klar, dass ich bald an der Reihe sein würde. Wie würden sie mich bis in die Tod foltern ? Was würde ich dabei fühlen ? Ich wollte mir all diese Fragen eigentlich gar nicht stellen, doch spätestens wenn ich an der Reihe bin, würden diese ganzen Fragen in mir hochkommen. Ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Haaren, aus manchen Zellen kam ein angsterfülltes Wimmern oder  Weinen, in anderen herrschte Stille. Plötzlich hatte ich das Verlangen mich übergeben zu müssen, der Geruch von Tod stieg mir wieder in die Nase, den Geruch, den ich nun schon seit drei Tagen wahrnahm. Angewidert verzog ich das Gesicht. Als Bryan wütend gegen die Glasscheibe schlug, zuckte ich zusammen. "LARISSA ! IHR SCHEIß SCHWEINE ! IHR SADISTISCHEN ARSCHLÖCHER ! BRINGT SIE ZURÜCK ! IHR HURENSÖHNE !" Ich hielt mir die Ohren zu, ich wollte nicht weiter Bryans Geschrei ertragen, er schien seinen ganzen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Man konnte in seiner Stimme eindeutig Verzweiflung und gleichzeitig Wut erkennen, mittlerweile hat das Hämmern gegen die Glasscheibe wieder aufgehört, Bryan hatte seine Stirn gegen die Glasscheibe gedrückt, seine Hände daneben. Sein Anblick ließ mich innerlich zerspringen, ich rutschte an die Wand und schlug meinen Hinterkopf immer wieder dagegen, in der Hoffnung, dass es endlich aufhören würde, dass dies alles nur ein Schlechter Scherz war und gleich ein Kamerateam mit Larissa, Carlos und Kim kam und sagen würde. "Haha, alles nur ein Scherz jetzt dürft ihr wieder nach Hause." Doch so sehr ich mir das wünschte, es schien sehr unrealistisch. Ich sah zu Larissa hinüber, ich zog erschrocken die Luft ein, als ich sah, dass sich ihre Brust kaum merkbar noch hob und senkte, wenn auch ziemlich unregelmäßig aber das war egal, sie lebte noch ! Verdammt sie lebte noch ! Ich hämmerte gegen die Scheibe und schrie ihren Namen, ihre Brust begann sich immer regelmäßiger zu heben. Ein Funken Hoffnung kam in mir hoch. Ich hörte nicht auf mit dem Hämmern gegen die Scheibe und hörte auf, als ihre Augenlider flackerten und sie kurz darauf keuchend ihre Augen öffnete. Mit schmerzerfülltem Gesicht setzte sie sich langsam auf und hielt sich den Kopf. Bryans Augen weiteten sich, als er sie sah, als er sie LEBEND sah. "Larissa !" Schrie er völlig überfordert. "Scheiße." Murmelte sie nur. "Was war los?" "Sie haben dir Diese Droge gegeben und du bist umgekippt, wir haben alle gedacht du währest tot !" Erklärte ich ihr schnell. Ich konnte erkennen, wie langsam ihre Erinnerungen wieder zurückkamen. "Wieso lebe ich noch ?" Fragte sie eher sich als uns, ich und Bryan starrten uns an. "Ist doch egal, du lebst noch und das ist die Hauptsache." Larissa schüttelte kaum merkbar den Kopf. War es für sie nun gut oder schlecht noch am Leben zu sein ?

Testobjekt 31Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt