Kapitel 56

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Kapitel 56

Im Flugzeug

Marisa P.o.V

Wir sitzen schon eine Stunde im Flugzeug und Niall verhält sich komisch. Er atmet sehr schnell, zitterte und starrte vor sich hin. „Niall, was ist los?“ fragte ich leise und setzte mich ihm gegenüber. Als ich sah, dass es ihm nicht gut ging, fragte ich ihn nochmal, da ich glaubte, er hätte es davor nicht gehört. Nach einer Weile fing er dann doch an zu reden. „Spürst du nicht, wie das Flugzeug wackelt?“. „Nein, ist mir noch nicht aufgefallen!“ sagte ich verwirrt. „Siehst du nicht, wie das Wasser in den Gläsern anfängt zu schwenken?“ er schaute mich nicht an, sondern hatte immer noch einen starren Blick in die Luft. Jetzt achtete ich genau auf die Gläser, er hatte recht. Ich geriet nun auch in Panik und sprang auf, um Liam zu holen. „LIAAM?!“ schrie ich und rannte in den hinteren Bereich des Flugzeuges. Als ich Liam dort fand, rannte ich ihm erleichtert in die Arme. „Liam, Niall verhält sich voll komisch, er zittert und starrt die ganze Zeit in die Luft!“. Als ich das sagte veränderte sich Liams Miene und Gizem rannte sofort los, zu Niall. Plötzlich ruckelte das Flugzeug und wir schrien auf. „Liam ich hab angst, w-was ist hier los?“ fragte ich ihn und bekam noch mehr Panik, weil alle angefangen haben zu schreien. Liam nahm mich in den Arm und wir gingen zurück auf unsere Plätze, da das Anschnallzeichen aufblinkte. Ich setzte mich auf meinen Sitz und schnallte mich an. Liam gab mir seine Hand und ich krallte mich an ihr fest. In seinem Gesicht sah ich, dass es ihm ein bisschen wehtat, natürlich sagte er aber nichts.

Liebe Passagiere, wir haben ein kleines Problem mit dem Getriebe, deswegen fliegen wir jetzt zurück nach London und müssen dort Notlanden, damit nichts schlimmeres Passiert. Bitte bleiben sie den Flug über angeschnallt auf ihren Plätzen.

Die Durchsage kam vom Pilot, der durch das Mikrofon sprach. Obwohl ich selbst vor Angst fast starb, war das erste, was ich nach dieser Nachricht machte, zu Niall zu gucken. Er saß immer noch so da wie vorhin, nur dieses mal hatte er Gizem neben sich, die ihn weinend in den Arm nahm. Ich brauchte mir also nicht mehr so viele Sorgen um ihn zu machen, weil Gizem ja für ihn da war. Ich lehnte mich zurück und überlegte, was eigentlich alles passieren könnte. „Baby, ist alles okay?“ fragte mich Liam und sah mich besorgt an. „Ja, ja klar, was soll sein?“ fragte ich und schaute ihn dabei nicht an. „Wegen der Durchsage und außerdem weinst du!“ ich bemerkte erst jetzt, dass mir ein paar vereinzelte Tränen die Wange runter liefen. „Es wird alles gut, du brauchst nicht zu weinen!“ sagte er und strich mir mit seinem Daumen ein paar Tränen von den Wangen. Plötzlich stoppte er und schaute wie hypnotisiert auf seine Hand. „Wa-was ist denn?“ fragte ich leise und wartete auf eine Antwort. „Du kannst mir nicht sagen, dass du keine Angst hast, meine Hand sagt etwas anderes!“ er drehte sie so, dass ich seinen Handrücken sehen konnte. Sie war voller Kratzer und an manchen stellen blutete sie sogar, ich hatte mich wohl zu sehr an ihm festgekrallt. „Oh, tu-tut mir leid!“ sagte ich und schaute auf den Boden. „Kein Problem Kleines!“ sagte er, legte einen Arm um michund zog mich enger an sich. „Liam, denkst du uns wird etwas passieren?“ mit der Zeit bekam ich immer mehr angst davor, dass etwas passieren könnte. „Nein es wird uns nichts passieren! In London wird das Flugzeug einmal durchgecheckt und dann können wir wieder weiter!“ sagte er mit einer beruhigenden Stimme. „Ich hab angst!“ sagte ich und merkte, dass ich nun noch mehr weinte. „Alles wird gut ich verspreche es dir!“ Liam drückte mir einen Kuss auf die Stirn und lehnte sich dann wieder zurück.

Plötzlich hörten wir ein lautes Geräusch von draußen, was uns alle beunruhigte. Liam nahm wieder meine Hand, da er merkte, dass ich es hier nicht mehr länger aushielt.

Liebe Passagiere, wir haben es hier mit einem Notfall zu tun. Bitte ziehen sie sich ihre Schwimmwesten an und begeben sie sich zum nächsten Ausgang. Auf mein Kommando werden sie ins Meer springen müssen!

Als ich diese Aussage hörte wusste ich, dass jetzt alles vorbei ist. Ich weinte ununterbrochen und sogar Liam, der immer noch versuchte mich zu beruhigen, weinte. „Wir schaffen das!“ sagte er immer wieder und reichte mir eine Schwimmweste. Ich zog sie mit zittrigen Händen an und wartete darauf bis Liam seine ebenfalls geschlossen hatte. Ich schaute nach, wie es Niall so geht. Eigentlich erwartete ich einen völlig aufgebrachten Niall, doch er war immer noch so wie vorhin, weshalb ein Stewardess und Gizem ihm beim anziehen der Schwimmweste helfen musste. Ich hatte einfach unglaubliche angst davor zu sterben, weshalb ich noch ein letztes mal zu Gizem rannte und sie umarmte. Wir sagten nichts, sondern weinten einfach gemeinsam. Plötzlich riss uns jemand auseinander, dieser jemand stellte sich als ein Stewardess heraus. Er zog mich Richtung Ausgang und meine Angst wuchs mit jedem Zentimeter, den ich weiter lief. „LIAAM?“ schrie ich, da ich ihn nirgendwo entdecken konnte. „Er steht schon am Ausgang!“ sagte er der Stewardess und zog mich weiter. Als ich Liam sah umklammerte ich ihn wie ein kleines Kind. „Wollt ihr zusammen springen?“ fragte der Stewardess uns. „Jaa, wenn das möglich ist!“ antwortete Liam und bekam als Antwort ein Nicken. „Also dann!“ sagte Liam und wartete darauf, dass die Tür geöffnet wird. „Liam, I-Ich kann das nicht!“ schluchzte ich an seine Brust. „Du und ich für immer, kannst du dich noch daran erinnern?“ ich nickte als Antwort auf seine Frage und schloss die Augen, da die Tür nun offen war und ich auf gar keinen Fall runter gucken wollte. „Ich liebe dich!“ sagte Liam, bevor er mich ganz fest an sich drückte und wir gemeinsam heraus sprangen.

Der Flug kam mir vor wie eine Ewigkeit und ich hatte das Gefühl, dass ich mein Bewusstsein ein paar mal verlor.

Das letzte was ich spürte, war das eiskalte Wasser, was mich umhüllte und meinen Atem zum stocken brachte...

Only time will tell...1D FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt