17. Kapitel

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Ich bin gerade am Essen, so wie 90% am Tag, und plötzlich meine der gut Harold SEIN FUCKING PROFIL ZU AKTUALISIEREN ICH MEINE WTF

Ok ich wollte versuchen sachlich zu bleiben.

Er hat jetzt eine eigene Seite, in der man sich noch nicht einloggen kann, weil so ziemlich alle Menschen auf der Welt das gerade versuchen.
Sein Profilbild ist Sex pur.
Aber was ist das für ein Header?

I can't

Das war mit Abstand die schlimmste Nacht meines Lebens.
Ich schrecke hoch, als ich am nächsten Morgen aufwache und stelle fest, dass sich in meinem Kopf alles dreht. Ich fasse mir an die Stirn. Meine Platzwunde ist aufgegangen. Der Verband liegt neben dem Bett. Ich muss ihn im Schlaf abgezogen haben ...

Zu dumm, dass ich für eine Woche nicht zur Uni gehen darf. Nicht wegen der Verletzung. Nein. Weil ich einen Studenten angegriffen habe. An sich würde mir das nichts ausmachen. Nur käme es mir jetzt ganz gelegen, dieses verdammte hats zu verlassen.

Ich werfe einen Blick auf mein Handydisplay. 6:30 Uhr. Gut. In einer Stunde stehen die drei auf. Das heißt ich kann mich schnell waschen und dann verschwinden. Ich sollte mich erkundigen, ob ich das Zimmer auf dem Campus wieder kriege.
Andererseits würde meine Mutter da nicht mitmachen. Es sei denn ich würde ihr alles erklären. Was ich aber natürlich nicht tun werde.

Seufzend ziehe ich mich um und gehe die Mamorstufen hinab in den dritten Stock. Ich habe gestern gar nicht mehr mitbekommen, in welchem Zimmer meine Mom heute Nacht geschlafen hat. Ich hoffe es geht ihr gut und sie hat das Treiben nicht mitbekommen.

Nachdem ich mich frisch gemacht habe, gehe ich in das Erdgeschoss und will meine Tasche aus dem Wohnzimmer holen.
Und natürlich sitzt er dort.

Harry sitzt vor dem Kamin, der nicht brennt, den Kopf auf den Knien und die Beine angezogen. Ich sehe ihn bloß von hinten. Also kann er mich nicht sehen. Was macht er so früh im Wohnzimmer vor dem Kamin, der nicht mal angezündet ist?
Alles, was er trägt, ist ein schwarzer Hoodie und enge Boxershorts. Ich kann die Gänsehaut an seinen nackten Beinen von hier aus sehen. Und er zittert schon wieder.
Mitleid übermannt meine Angst und meine Wut. Ich kann jetzt nicht einfach gehen. Ich muss mich zumindest erkundigen, ob er klar kommt. Natürlich kenne ich die Antwort. Aber ... Ich will es von ihm hören. Ich will von ihm hören, dass er mich braucht und dass er nicht will, dass ich gehe.

Langsam durchquere ich den großen, schwach erhellten Raum. Es ist nebelig draußen und sowieso ist die Sonne noch gar nicht richtig aufgegangen. Alles wirkt so grau. Wie passend.
Ich Hocke mich hinter ihn und lege meine Hand auf seine Schulter. Er zuckt zusammen und fährt blitzschnell herum. Als unsere Augen sich treffen, plumpst er vor auf die Knie und wirft mich zu Boden, indem er sich an mich klammert. Genau das wollte ich.

Ich erwidere seine innige Geste und streichle über seinen Rücken. Zwar merke ich, wie es an meiner verletzten Schläfe beginnt zu pochen, aber es ist auszuhalten. "Es tut mir ... so leid.", nuschelt er in meine Halsbeuge und vergräbt sein Gesicht noch tiefer darin. Ich schließe die Augen. "Ich weiß."

Wir gehen hinauf in mein Zimmer, da wir dort mit Sicherheit ungestört sind. Harry muss schlafen. Und ich bin auch noch ziemlich müde.
Vorsichtig ziehe ich mir Jeans und Hoodie aus und schlüpfe zu ihm unter die Bettdecke. Seine angenehme Körperwärme sendet Wellen der Erholung durch meine Glieder und ich entspanne jeden Muskel.
"Danke, dass du die Scherben weggeräumt hast.", flüstert er und dreht den Kopf zu mir. Das erinnert mich schmerzhaft wieder an das, was ich gestern Abend mitbekommen habe. Letztes Mal, als er mir erzählt hat, er hätte mit Lydia Sex gehabt, habe ich nicht weiter nachgehakt, weil es unpassend war. Aber dieses Mal ...
"Warum, Harry?" Meine Stimme bricht und wandelt sich in ein Krächzen. Ich höre, wie er kräftig schluckt und schließe die Augen. Will ich es überhaupt wissen?

"Weil sie es wollte."

Diese simple Antwort ergibt für mich nur wenig Sinn.

"Weil sie es wollte.", wiederhole ich und versuche eine geheime Botschaft herauszufiltern. Aber es gelingt mir nicht. "Das heißt, wenn sie zu dir kommt und mit dir schlafen will, machst du es?", bohre ich nach, doch Harry dreht sich von mir weg und zieht die Decke über seine Schulter. Ich verdrehe die Augen.
Erst kommt er einem furchtbar dominant vor und in der nächsten Sekunde unterwürfiger, als ein verletzter Wolf im Rudel und dann, ganz plötzlich, ist er einfach nur stur. So wie jetzt.

Ich beuge mich zu ihm hinüber und lege mein Kinn auf Steine Schulter. "Harry ...", murmle ich und küsse seine warme Haut. Zur Unterstützung schiebe ich mein Bein zwischen seine und verhake sie, sodass ich mich näher an ihn ziehen kann. Ich lege meine Arme um seinen gewaltigen Körper und küsse sanft seinen Hals, nachdem ich die Decke ein Stück hinab geschoben habe. Sofort bildet sich eine Gänsehaut an der Stelle, wo ich ihn küsse und ich lächle.

Nach einigen Sekunden dreht er sich auf den Rücken und ich liege hab auf seiner Brust. Ich betrachte sein Gesicht. Er ist ein wandelndes Rätsel.

Captured ➸ Larry Stylinson {COMPLETED} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt