13. Kapitel

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Wutentbrannt steuere ich direkt auf Johnny zu, als ich ihn auf dem Hof der Uni entdecke. Er sieht zu mir und das Herz rutscht ihm in die Hose, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkt. "Du!", brülle ich und schubse ihn unsanft zurück. Er stolpert und hebt die Arme. Die anderen machen etwas Platz und sehen uns überrascht zu. "Louis, wow, bleib ruhig!", ruft er aus und will mich beruhigen. Aber nein. Ich werde ihn fertig machen. "Du bist ein falsches, hinterlistiges Arschloch! Wo ist deine Würde, dein Stolz?! Wie kannst du mit dir selbst leben?" Johnny rollt die Augen. "Kannst du mir jetzt erstmal sagen um was es geht?" Wie kann er es wagen, so zu tun, als wüsste er es nicht? Aber gut, ich werde es ihm sagen.
Ich packe ihn am Kragen und ziehe ihn an mich. Er ist zwar größer als ich, aber vor ihm habe ich keine Angst, dazu ist viel zu viel Wut in mir. "Dieser Satz ... Du wusstest, was es mit ihm macht. Es ist nicht mal das, was er mit mir gemacht hat, sondern was es verdammt nochmal mit ihm macht! Wie oft hast du ihn damit gefoltert, hm?!" Ich spüre meine Halsschlagadern, wie sie eilig das Blut zirkulieren, während ich die Fassung verliere. "Ich habe dir gesagt mit ihm stimmt etwas nicht, du wolltest mir nicht glauben!", keift er zurück. Meine Hände zittern, als ich seinen Kragen fester halte. "Oh nein, du wolltest mir beweisen, dass er ein schlechter Mensch ist, dass er dich vergewaltigt hat! Du hast mir nie erzählt warum! Du gibst mir diesen verschissenen Satz und lässt zu, dass ich ihn so quäle! WIE OFT HAST DU DAS MIT IHM GEMACHT?!" Meine Lunge brennt. "So oft wie es nötig war, damit er mir seine Aufmerksamkeit und Zuneigung zeigt! Er hat mich ignoriert, mich behandelt wie ... wie ..." "Wie einen Angestellten? Weil du das für ihn warst! Du bist so egoistisch! Wie hast du es rausgefunden?! Wie hast du von diesem Satz erfahren?", hake ich nach und lasse seinen Kragen los. "Er hat es mir erzählt.", antwortet Johnny, sichtlich eingeschüchtert. "Das glaubst du doch wohl selber nicht. Wag es nicht wieder zu lügen!", drohe ich ihm. Die Studentenanzahl um uns herum nimmt zu. "Ich ... er war betrunken.", murmelt er und ich verstehe es kaum. "Du hast ... Das soll ein schlechter Scherz sein oder?", lache ich sarkastisch und fasse mir an den Kopf. "Du hast diese Situation ausgenutzt und ihn dazu gebracht dir das zu erzählen, wovor er am meisten Angst hat?!" "Ich wollte ihm helfen, Louis!" "Indem du das schlechte in ihm gegen ihn und zu deinem Vorteil verwendest?! Du wolltest ihm nicht helfen, du hast die Chance gesehen und sie ergriffen!" Johnny fast sich an den Hals und richtet seinen knittrigen Kragen. "Tja, und weißt du was? Es hat funktioniert. Er hat mich so oft so hart gevögelt, es war einfach nur verdammt geil. Ich habe Narben, die mich immer daran erinnern werden. An die vielen Nächte in denen er die Kontrolle und sich selbst in mir verloren hat. Er ist ein Sklave seiner Vergangenheit, Louis. Du kannst ihn nicht retten. Er ist ein abgefucktes Arschloch, dass nichts mehr liebt, als sich selbst und diesen Bastard von einem Kind."

Noch bevor ich es verhindern kann, landet meine Faust in seinem Gesicht. Ich sehe zu, wie Johnny zu Boden fällt und sich die Nase hält, sich aber schnell wieder aufrappelt und auf mich zu geschossen kommt. Er wirft sich auf mich und prügelt auf mich ein, als ich unter ihm auf dem Boden liege. Anfangs tut es höllisch weh, aber irgendwann spüre ich es nicht mehr.

Johnny wird von mir gezogen und jemand trägt mich in das Gebäude.

Als ich wieder voll bei Bewusstsein bin, finde ich mich im Krankenzimmer wieder. Eine junge Frau verarztet gerade Johnny's Nase. Ich habe ein kleines Pflaster am Wangenknochen und ein Kühlpack liegt an meinem Kopf, der nebenbei bemerkt dröhnt und einfach nur schmerzt.
Blinzelnd setze ich mich auf. Mein Hirn fühlt sich an wie Matsche. Ich funkle Johnny an.
"Wir haben Mr. Styles angerufen, er wird dich gleich abholen.", gibt die Kleine bekannt und Johnny's und mein Gesicht gefrieren. "N-nein, ich meine, woher haben Sie seine Nummer ...?", frage ich stotternd. "Sie wohnen in seinem Haus. Seine Details sind im System gespeichert.", erklärt sie und im selben Moment schwingt die Tür auf. Harry hat Sonnenbrille, Autoschlüssel und Handy in einer Hand, trägt weiße Skinnyjeans und ein hellblaues Seidenhemd. Sein Blick sucht den Raum ab. Johnny beachtet er nicht, sondern stürmt auf mich zu. Er zieht mich an seine Brust und legt seine Arme um mich. Sanft küsst er meine Haare und legt dann seine Wange darauf. "Oh Gott ...", flüstert er und wiegt mich hin und her. Auf eine merkwürdige Art und Weise beruhigt es mich und nimmt mir sogar den größten Schmerz.
Die Krankenschwester räuspert sich. "Würden Sie das einmal unterschreiben, bevor Sie ihn mitnehmen?" Harry lässt von mir ab, nimmt den Stift und unterschreibt. Ich sehe kurz zu Johnny, der jede Bewegung von dem Großen verfolgt. Das muss weh tun. Zu sehen, dass er kommt um jemand anderen als ihn zu holen. Schmerzhafter, als jeder Schlag ins Gesicht.

Harry nimmt meine Tasche, meine Jacke und meine Hand. "Ich habe auf dem Schulhof geparkt, dann musst du nicht soweit laufen.", sagt er sanft und lächelt zu mir hinab. Die Krankenschwester dreht sich zu uns. "Das ... ist verboten, Sir." Harry sieht zu ihr. "Sie machen hier wirklich einen tollen Job, aber bitte, gehen Sie mir nicht auf die Nerven. Nicht jetzt." Seine Stimme ist bedrohlich ruhig. Wie die Ruhe vor dem Sturm. Ich weiß, würde sie jetzt etwas zurück feuern, würde er ausrasten.

Aber soweit kommt es zum Glück nicht. Wir gehen aus dem Gebäude und zum Auto. Harry schnallt mich an und stellt sicher, dass alles gut ist, ehe er uns zur Villa fährt.

Captured ➸ Larry Stylinson {COMPLETED} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt