1. Kapitel

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Wie ihr im kommenden Kapitel erfahren werdet ist Louis Student, aber ich werde darauf nicht näher eingehen, werde seine Unterrichtsstunden nicht beschreiben. Denn, seit ehrlich, das ist wirklich uninteressant.

Wie auch immer, viel Spaß bei der neuen FF!
❤❤❤❤❤❤❤

Gebannt starre ich das riesige Anwesen, das sich vor mir erstreckt, an und hole tief Luft. Hier würde ich also mein kleines Geld nebenbei verdienen ... das kann ja was werden. Ich sollte mir einen normalen, langweiligen Job in einer Fastfoodkette oder so suchen. Aber nein. Wo bin ich gelandet? In der Villa, von der ein jeder sagt, die Bewohner seien grausam. Würden niemals hinaus kommen. Wären unfreundlich. Säßen auf zu viel Geld und seien total geizig.

"Kann ich Ihnen helfen?", ertönt eine zarte, Kindliche Stimme hinter mir und ich schnelle herum. "I-ich ... komme zurecht, Danke.", stottere ich und erzwinge mir ein Lächeln. Der kleine Junge, der plötzlich neben mir aufgetaucht ist, ist vielleicht acht Jahre alt und sieht schon jetzt unglaublich erwachsen aus. Große, grüne Augen, rosafarbene Lippen und braune, seidenglänzende Locken, die ihm teilweise in das runde Gesicht fallen. Der Kleine muss bildschöne Eltern haben.

"Emerson!" Wieder schnellt mein Kopf herum, dieses Mal ist es eine junge Frau, die auf uns zugestürmt kommt. Sie trägt eine weiße Sonnenbrille, die an Willy Wonka erinnert, eine braune Lederjacke und schwarze Overknees. Ihre Haare sind, ohne Zweifel, blondiert und aalglatt.

Ich hasse glatte Haare.

"Ich hab dir doch gesagt du sollst nicht einfach weglaufen!", motzt sie und reißt unsanft am Arm des Kleinen. Ich ziehe die Luft scharf ein und sehe weg. Ich verstehe wirklich nicht, wie man zu einem zierlichen Kind so grob sein kann.
"Entschuldigen Sie, wenn er Sie belästigt hat.", entschuldigt sie sich schnell und hebt ihre Autoschlüssel auf, die bei dem unsanften Griff zu Boden gefallen sind. "Hat er nicht.", murmle ich und sehe wie eine dicke Träne über Emerson's Wange kullert. Doch er beginnt nicht wirklich zu weinen. Ich möchte ihn trösten.
"Sie müssen Tomlinson sein, der neue Haushälter?" Ich sehe auf und blinzele. "Ja, Louis." Die junge Frau nickt. "Also, Tomlinson ... Ich werde Sie zu unserem vorigen Hausmann bringen, der Sie in alles einweist. Ihr Zimmer ist im vierten Stock, ein Schild mit Ihrem Namen hängt an der Tür. Frühstück gibt es um 8 Uhr, Mitta-" "Ich werde bei Ihnen nicht einziehen.", unterbreche ich sie verwirrt. Diese runzelt die Stirn und seufzt. "Wie auch immer."

-•••-

"Eigentlich musst du nur darauf achten, dass das Haus nicht im Staub unter geht und die Pflanzen nicht verdursten oder ertrinken." Ich folge dem Jungen, der definitiv jünger war als er. Vielleicht 17 Jahre alt? "Johnny? Was ist mit deinem Hals passiert?", frage ich neugierig, als ich die zahlreichen roten und blauen Flecke entdecke. Verunsichert blinzelt der Junge und wendet den Blick ab. Er antwortete  nicht. Peinlich berührt gehe ich weiter, folge ihm zur großen Eingangstür. Alleine die ist vermutlich teuer als mein Leben wert ist.

"Und das muss ich alles putzen?", frage ich mit offenem Mund und sehe hinauf

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"Und das muss ich alles putzen?", frage ich mit offenem Mund und sehe hinauf. "Nein nein, du bist hier nicht der Einzige. Und ... eigentlich putzt du auch gar nicht. Du musst halt nur darauf achten, dass die Angestellten ihre Arbeit verrichten und die Aufgaben verteilen." Ich beiße mir auf die Unterlippe. "Das klingt nach viel zu viel Verantwortung.", klage ich und lege die Hände auf's Gesicht. "Du packst das schon. Wohnst du hier in der Nähe?" "Ja, auf dem Campus die Straße runter." Johnny lacht. "Oh, die Eliteuniversität, hm? Nicht schlecht." Dann murmelt er noch etwas wie 'das wird ihm gefallen', aber ich kann keinen Zusammenhang finden und finde Johnny sowieso etwas merkwürdig, deshalb werde ich es nicht hinterfragen. "Ich gehe ab diesem Jahr auch hin. Hier habe ich mir das nötige Kleingeld verdient.", gibt er stolz bekannt. "Das klingt toll, dann sehen wir uns wahrscheinlich." Er nickt. "Meine Nummer, falls etwas ist." Auf einem Papierfetzen steht kaum leserlich eine Handynummer. "Danke."

Ratlos stehe ich in dem riesigen Flur. Was passiert jetzt? Die blonde Frau von vorhin war mit Sicherheit die Besitzerin und Emerson ihr Sohn. Die sind jetzt weggefahren. Ob noch jemand hier ist?
"Hallo?", rufe ich und meine helle Stimme hallt durch die Villa.

Nichts.

Seufzend gehe ich die Treppen hinauf in den vierten Stock, um besagtes Zimmer aufzusuchen. Vielleicht gibt es dort ja mehr Informationen.

Die Flure sind nicht sehr lang, dafür aber breit. Ich fahre mit den Fingern über die goldenen Verzierungen und lächle. Es ist so wunderschön.

Der vierte Stock ist der letzte und als ich die Treppen überwunden habe bin ich auch ziemlich außer Atem. Ich schnaufe und platze in das Zimmer. Es ist das einzige, am Ende des Flures.

Doch mir rutscht beinahe das Herz in die Hose, als jemand am Fenster steht, mit dem Rücken zu mir Gewand, in einem langen, dunkelroten Morgenmantel, der am Saum mit goldenen Ranken verziert ist. Die Haare sind gerade so, wie ich es als perfekt bezeichnen würde. Nicht zu lockig, nicht zu glatt. Und vor allem schulterlang.
Es ist ein ungewöhnlicher Anblick für mich. Er scheint ungewöhnlich. Und dabei starre ich bloß seinen Rücken an.

"Das hat aber ziemlich lange gedauert." Als er die Stimme erhebt, wird es im Raum gefühlte fünf Grad kälter. Tief und rau, beinahe schon bassartig. Ich schlucke meine Angst hinunter und straffe die Schultern.
"Verzeihen Sie die Verspätung. Ich war-" "-Spar dir irgendwelche Erklärungen." Sein Ton wird schärfer und ich würde ihm am liebsten etwas in dem selben Ton antworten, doch bevor ich dazu komme, dreht er sich um.

Unsere Augen treffen sich. Sein marklos, markantes Gesicht wird von den Locken umgeben. Seine Augen sind grün. Doch es ist keines von diesen gelb-grünen, blau-grünen oder braun-grünen Augen, so wie ich es kenne. Sondern reines Grün. Es strahlt.

Er mustert mich und wirkt auf einmal ziemlich zufrieden. Sein Mundwinkel zuckt etwas, als ich nervös von einem Bein auf das andere trete. "Wie geht es dir, Louis?" Die Frage, ebenso unerwartet wie überraschend, bringt mich zum Stottern, als ich antworten will. "Ich, äh ... ich denke mir ... gut!", bringe ich dann hervor. Er kommt auf mich zu. "Du hast unglaubliche Augen, hat dir das schon mal jemand gesagt?", fragt er leise. Zu leise, für meinen Geschmack. Und sofort beginne ich mich unwohl zu fühlen. "Es war wirklich nett, Sie persönlich kennen zu lernen. Aber ich muss jetzt los. Mein nächster Kurs beginnt in 20 Minuten.", versuche ich mich rauszureden und gehe rückwärts zur Tür. "Morgen um 8 Uhr. Ich werde dir das Haus zeigen, damit du einen Überblick hast." Das klingt um einiges vernünftiger und ich stimme mit einem Nicken zu, ehe ich mich abwende und hastig die Treppen hinab laufe.

Captured ➸ Larry Stylinson {COMPLETED} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt