10. Kapitel

11.1K 654 167
                                    

Ich mache in der Küche sauber, während Harry den Kleinen zu seiner Tante bringt. In meinem Kopf toben Tausend Vermutungen und Gedanken.
Schnaufend lasse ich mich auf einem der Stühle nieder und hole mein Handy raus.

Oops, sechs entgangene Anrufe. Zwei von Johnny, vier von meiner Mom.
Und eine Nachricht. Auch von Johnny.

Johnny: Kündige einfach und zieh da aus.

Wütend versuche ich wieder ihn anzurufen. Und er geht tatsächlich ran.

"Louis, hör zu, ich-"
"Nein Johnny, du hörst mir jetzt zu. Das, was in den vergangene 48 Stunden passiert ist, beweist genau das Gegenteil von dem, was du mir geschildert hast. Bis auf dass er einen an der Klatsche hat, gibt er mir keinen Grund zu gehen. Im Gegenteil. Er gibt mir das Gefühl, dass er mich braucht. Dass ich für ihn da sein kann. Und ich liebe es. Ich liebe es, gebraucht zu werden. Also nimm deine verfickten Vorwürfe und spül sie im Klo runter, denn Harry hat mir nichts getan!"

Wütend lege ich auf und bin kurz davor das Handy wegzuschmeißen. Ich hebe den Arm, um auszuholen, doch jemand packt meinen Arm und hält mich auf. "Dass ich einen an der Klatsche habe wusste ich. Dass ich dir so ein gutes Gefühl gebe ist mir allerdings neu." Die raue Stimme klingt amüsiert und doch so liebevoll.
Harry nimmt mir das Snartphone aus der Hand und legt es auf den Tisch, ehe er meine Hand nimmt und sich auf den Tisch setzt. Ich sehe zu ihm auf, als er meine Hand untersucht. "Es sollte nicht beleidigend klingen.", verteidige ich mich und umschließe seine Finger mit meiner Hand. Er sieht von meiner Hand in meine Augen. "Ich weiß. Ich hab schon schlimmeres gehört."

Es ist Mittag. Der Tag ist gerade mal zur Hälfte rum und es steht nichts interessantes an. Harry sitzt mal wieder im Büro am Laptop und arbeitet. Ich beschließe ihm einen großen Smoothie mit den zahlreichen, gesunden Früchten zuzubereiten, die in der Küche liegen und klopfe an seine Tür. "Ja bitte?", ruft er und ich trete langsam ein. Als er mich sieht, lächelt er. Als er das Glas mit der farbigen Flüssigkeit sieht, strahlt er. "Ist das ein Smoothie?", fragt er und steht auf. Nickend stelle ich ihn auf dem Schreibtisch ab und trete zurück. Er trägt eine Trainingshose und ein Sweatshirt. Perfekt.
"Ist dir wirklich so langweilig?" Ich kichere und zucke die Schultern. "Ich bekomme nicht mit, dass du sonderlich viel isst. Und da es Samstag ist, dachte ich, du könntest das gut gebrauchen. Vor allem, wenn du arbeiten musst." Harry setzt sich wieder und nimmt einen Schluck. "Hmmm!" Er schluckt. Ich beobachte das Spiel seines Kehlkopfes und fange fast an zu sabbern. "Du solltest es probieren! Hast du es probiert?" Überrascht schüttle ich den Kopf. Dann beuge ich mich vor ihm hinab und schlürfe, als er mir es an den Mund führt. Es ist wirklich gut. "Ich könnte Emerson morgens so einen machen. In kleiner natürlich." Harry nickt zustimmend und lehnt sich dann im Stuhl zurück. "Lydia kommt so gegen elf Uhr heute Abend zurück.", bemerkt er nachdenklich und starrt auf den großen Bildschirm. "Alles klar." Was anderes fällt mir nicht ein. Er sieht zu mir auf und legt den Kopf schräg. "Du bist so schön, Louis.", sagt er beiläufig und lächelt dann. Dieses Kompliment wirft mich komplett aus der Bahn. "I-ich?" Er nickt. "Glaubst du es nicht?" Ich schüttle den Kopf. Es hat mir noch nie jemand gesagt, warum sollte ich es dann glauben. "Bist du aber. Naja, für mich." Nervös presse ich die Lippen aufeinander. "Du bist ... ich ... kann es gar nicht beschreiben, wie einzig artig du bist.", versuche ich meine Gedanken auszudrücken und falte die Hände hinter dem Rücken. Sein Blick verändert sich und er sieht auf seinen Schoß. "Na hoffentlich. Noch so einen wie mich kann die Welt nicht gebrauchen." Sofort bereue ich, was ich gesagt habe. Es war doch klar, dass er es ins Negative zieht. "Harry." Er sieht auf. "Louis."
Kopfschüttelnd wende ich mich ab, ehe ich die Fassung verliere und schließe die Tür hinter mir, als ich ihn alleine lasse.

Nach einem viel zu langen und wirklich uninteressanten Telefonat mit meiner pseudo Mom gehe ich meine Unterlagen für die Uni durch und schreibe mir raus, was ich unbedingt lernen sollte.

Ehe ich mich versehe, geht die Sonne schon wieder unter und ich gehe an das kleine Fenster in meinem Zimmer, um hinaus zuschauen.

Nach einer Weile beschließe ich mal runter zugehen, um sicher zu stellen, dass Harry noch lebt. Ich wünschte nur, ich könnte es wirklich witzig meinem ...

Ich komme in die Lounge, in der Harry gerade den Kamin anzündet und bleibe stehen, als er sich umdreht. Er hockt vor dem kleinen Feuer und hat einen Stahlpinn in der Hand, wahrscheinlich für's Feuer. Über seinen Schultern hängt der weinroter Umhang, der so unglaublich elegant an ihm aussieht. Harry sieht so edel aus. Aber dabei weiß ich, dass er es in seinem Inneren ganz anders aussieht. Manchmal kommt er mir vor, wie ein kleiner Junge im Körper eines Erwachsenen.

"Hallo.", sagt er sanft und legt das Werkzeug bei Seite. "Hi ...", murmle ich und versuche meine Nervosität zu verbergen, als er auf mich zu kommt. Erst jetzt sehe ich, dass er ausschließlich seine Pants unter dem Seidenmantel trägt. Sonst nichts. Ich betrachte seinen Oberkörper, seine Tattoos. Ich will sie wieder berühren. Das letzte mal war einfach zu kurz.

Ohne etwas weiter zu sagen, schnellt die letzten beiden Schritte auf mich zu und umklammert mich. Es ist schon fast keine Umarmung mehr. Überfordert mit dieser Situation stolpere ich drei Schritte zurück, kann mich aber balancieren und und lege auch meine Arme um ihm.

Das Feuer ist warm und wird von Minute zu Minute größer, als wir davor stehen. "Du und Lydia ... habt ihr euch eigentlich jemals geliebt?" Er sieht mich von der Seite an. "Nein. Es ging immer nur im Geld und Macht. Mich hat noch nie jemand wirklich geliebt. Für das was ich bin." Ich atme tief durch und erwidere seinen Blick. "Das ist nicht wahr." Seine Augen treffen auf meine. "Emerson liebt dich." Ein Lächeln tritt auf seine Lippen und er nickt, sieht wieder in die Flammen.

Ich drehe mich weg und will gehen, doch Harry reißt mich am Arm zurück an seine Brust, nimmt mein Gesicht in seine Hände und beginnt mich wild und leidenschaftlich zu küssen. Meine Augen sind aufgerissen vor Schreck. Unser letzter und erster Kuss ist eine gefühlte Ewigkeit her.

Atemlos schaffe ich es, mich von ihm loszureißen und fahre mir durch die Haare, während er mich mit wildem Blick ansieht. "Bitte ... ich will dich, Louis. Lass mich ... lass mich dich ..." Mit gerunzelter Stirn sehe ich zu ihm auf und warte auf einen zusammenhängenden Satz. Aber stattdessen kniet er sich vor mich hin, reißt an meinem Gürtel und schiebt meine Jeans hinab. Ich bin so perplex, dass ich gar nicht weiß, ob ich weglaufen und bleiben soll.
"Ich wusste es, ich habe es gewusst ...", murmlet er, als er meine harte Länge in die Hand. "Das Warten hat sich gelohnt." Seine Finger beginnen mich zu massieren und sofort versteife ich mich. "Oh ... Gott ...", stöhne ich und schließe die Augen. Zufrieden lehnt er sich vor und leckt mit seiner Zunge darüber. Die Menge an Hormonen, die durch mich strömt, ist unzählbar. Mit wackeligen Beinen versuche ich standhaft zu bleiben und vergrabe beide Hände in seinen Locken. "Sag mir, wie gut das ist, Louis ..." Ich lege den Kopf in den Nacken und lasse ein weiteres, herzhaftes Stöhnen raus. "Los. Sag mir, dass du mehr willst." "Ich will mehr, soviel mehr ... ich will alles, Harry, alles von dir ... alles mit dir ...", gebe ich endlich zu und sehe mit belegten Blick wieder zu ihm hinab. Aber er schließt seine rosa Lippen um meinen Schwanz und saugt kräftig. In mir baut sich ein immenser Druck auf, der schon sehr bald abgebaut werden muss. "I-ich ... Harry, ich kann nicht ... leise bleiben ..." Sofort erhebt er sich, umfasst meine Länge und reibt kräftig weiter, legt aber seine Lippen auf meine und verwickelt mich in einen Zungenkuss, der jeden Laut von mir verschluckt. Wenn das die Angestellten hören ...

Meine Hände sind immer noch in seinen zerzausten Haaren gefangen, als ich komme. Er starrt auf mich hinab und saugt meinen Blick, meine Reaktion, in sich auf. Als würde er sich jeden Teil genau einprägen wollen.
Mit rasendem Herzen löse ich mich von ihm und falle gleich darauf an seine Brust. Warum bin ich plötzlich so müde? "Schlaf ... es ist okay.", höre ich es noch leise, ehe alles schwarz wird.

Captured ➸ Larry Stylinson {COMPLETED} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt