52. Kapitel

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Es

Tut

Mir

Leid

.

Die Tage in Jamaica sind vorüber. Es geht zurück in den grauen Alltag von England. Es ist mittlerweile eiskalt, da der Dezember angefangen hat. Harry ist noch immer schwach und kann noch immer nicht laufen. Ich bestehe darauf ihn zum Arzt zu schleppen, weil ich überzeugt bin, dass das nicht normal ist. Auch, wenn mir der Arzt auf der Insel etwas anderes gesagt hat. Aber sein Verhalten war so merkwürdig, dass ich ihm nicht traue.

"Ihr Körper hat ziemlich damit zu kämpfen, die Niere anzunehmen. Es ist auch immer ein Risiko, die eines Rauchers zu implantieren.", erklärt der Arzt und ich stutze. "I-ich rauche nicht ..." Harry presst die Lippen auf einander. Der Arzt wirft einen weiteren Blick auf die Blutwerte. "Das ist merkwürdig. Es sind eindeutig Spuren von Nikotin darin zu finden." Sofort sehe ich zu Harry. "Hast du geraucht?!", fahre ich ihn an. "Nein, es geht um den Spender. Ihr Freund-" "Mann.", knurrt Harry. Der Arzt hebt beide brauen, fährt dann aber fort. "Ihr Mann ... weißt nur in der neuen Niere diese Spuren nach." Ich sehe mich panisch im Raum um. Habe ich geraucht und es wieder vergessen? "Ich habe vor zwei Jahren mal eine Zigarette geraucht, um meine Mom zu ärgern. Kann es da her kommen?" Ich würde gerne im Erdboden versinken. Harry muss denken, dass ich lüge ... "Es ist zwar nicht viel an Giftstoffen und es wird langsam abgebaut werden können, ich verschreibe Ihnen etwas. Aber wegen einer Zigarette von vor 2 Jahren kommt das nicht." Toll, und der Arzt denkt, dass ich lüge. "Ich würde Ihnen einen Vorschlag machen. Sie bleiben über Nacht hier und wir schließen Sie an, dann geht es schneller. Dann können Sie ab morgen zumindest wieder laufen." Sofort schnellt Harry's Blick zu mir. Aber ich nicke. "Eine gute Idee." "Nein! Louis, du hast versprochen -" "Ich habe versprochen, im Haus zu bleiben. Und das werde ich. Aber ich werde nicht Tag für Tag mit ansehen, wie du im Bett liegst und vor dich hinschwindest." Dieses Mal lasse ich keine Widerrede dulden und hole mein Handy raus. "Gut, wir werden sehen, wo wir die unter bekommen.", bemerkt der Arzt und rollt auf seinem Stuhl zum PC. "Das ist nicht nötig, ich bin Privatpatient. Ich weiß, wo mein Zimmer ist." Harry's frecher Unterton lässt mich schmunzeln. "Ich hole dir ein paar Sachen und komme dann später wieder, in Ordnung?", flüstere ich an seine Wange, ehe ich einen Kuss darauf platziere. Er nickt kurz. "Wenn du irgendwas auffälliges siehst ... ruf einfach Feuer. Auf Hilfe hört heutzutage niemand mehr."

Ich sollte wirklich so langsam mal meinen Führerschein machen. Ich könnte mir ein Auto zulegen und müsste nicht immer mit dem Taxi fahren.
Aber dann fällt mir ein, dass ich ja gar keinen Job mehr habe und werde an die Uni erinnert, an die ich nicht mehr gehe. Ich muss mir wirklich etwas überlegen.

Als ich alles nötige zusammen habe, komme ich zurück zum Krankenhaus und frage nach seinem Zimmer. Eine Schwester bringt mich hin. Als ich mich auf die Bettkante setze, sticht es in meiner Seite und ich muss einen Moment inne halten. Harry legt seine Hand auf mein Bein. "Auch du solltest dich noch etwas erholen.", sagt er sanft. Ich seufze und stelle seine Tasche ab. "Ich wollte heute Abend bei meiner Mutter vorbeischauen.", setze ich an und warte Harry's Reaktion ab. "Sie kann gerne zu uns kommen.", wirft er ein. "Das ... wollte ich eigentlich vorschlagen." Lächelnd lege ich mich neben ihn und lege meine Hand auf seine Bauch ab. "Brauchst du sonst noch was?" Stumm schüttelt er den Kopf. "Sicher? Wenn was ist, du hast ja jetzt meine Nummer." Lächelnd hebe ich den Kopf und lege meine Lippen auf seine. "Du bist das, was mich jemals am nächsten zum Himmel bringen wird., Louis.", murmelt der Große, ehe er sich die Augen reibt und sich auf die Seite dreht. Ich beiße mir auf die Lippe und ziehe die Decke etwas höher. "Ich liebe dich.", flüstere ich und gehe leise raus.

Als ich aus dem Taxi steige, bemerke ich, dass das kleine Gartentor offen steht. Merkwürdig, ich habe es geschlossen, ehe ich gegangen bin ...
Zum Glück ist es mitten am Tag, andererseits würde ich mir vor Angst in die Hosen machen.
Ich gehe durch den Vorgarten und halte den Haustürschlüssel bereit.
Dann tritt jemand in meinen Augenwinkel. Ich drehe den Kopf.

Johnny lehnt an der Hauswand und sieht mich lässig an. In der Hand hält er eine Zigarette, die fast aufgeraucht ist.

"Hallo, Louis."

Seine Stimme klingt belustigt, als würde er sich auf etwas freuen.
Ich gehe einfach weiter zur Tür. "Verlass das Grundstück.", knurre ich und stecke den Schlüssel in das Schloss. "Warum denn so unfreundlich? Ich habe nur eine Nachricht, die du deinem Ehemann weitergeben kannst." Sofort fahre ich herum. Er steht am Fuße der Treppe, die hinauf zur Veranda führt.
"Woher weißt du von der Hochzeit?" Sein Lächeln wird breiter, hässlicher. "Von ihm." Ungläubig schüttle ich den Kopf. "Warum sollte er das sagen?" Johnny schnippst die Zigarette weg und holt sich gleich eine neue aus der Schachtel. "Weißt du Louis, ich verstehe, dass er dich fickt. Wirklich. Dein Arsch ist wie geschaffen dafür.", setzt er an und ich bin wieder kurz davor zu gehen. "Aber ich bin derjenige, der ihm das Leben gerettet hat."

Als ich es verstehe, stolpere ich zurück, bis mein Rücken an die Tür trifft und lasse mein Handy fallen. Ich beobachte, wie er die Zigarette anzündet und einen tiefen Zug nimmt.

Captured ➸ Larry Stylinson {COMPLETED} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt