28. Kapitel

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Es ist der letzte Tag dieses merkwürdigen Spontanurlaubs. Morgen früh geht es zurück in den kalten Norden Europas.
Nach einem langen und anstrengenden Telefonat mit meiner Mutter und dem Versprechen, dass wir uns bald sehen, ziehe ich mich an und will zum Frühstück. Harry hat sein Abschlussgespräch und wird in ca. einer Stunde wieder hier sein. Mal wieder hat er betont ich solle doch bitte auf dem Zimmer bleiben. Auf meine Frage 'weshalb' gab es natürlich keine Antwort, sondern nur das alt bekannte 'vertrau mir'.

Aber ich habe keine Lust mehr, wie ein Gefangener hier zu wohnen.
Also ziehe ich mich an und gehe hinunter in die riesige Halle, in der das Frühstücksbuffett steht. Genüsslich fülle ich meinen Teller und setze mich an einen kleinen Tisch. Forschend sehe ich mich um. Warum soll ich alleine nicht hier raus gehen? Das ergibt gar keinen Sinn.

Nach meinem dritten Kaffee verlasse ich das Frühstück und will zurück zum Zimmer, um zu pinkeln, da hält mich ein Typ am Fahrstuhl auf. Er packt mich am Arm und mustert mich. Von oben bis unten. Das ist eines der Dinge, die ich so sehr an Menschen schätze.

"Kann ich Ihnen helfen?", frage ich schroff und reiße meinen Arm los

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"Kann ich Ihnen helfen?", frage ich schroff und reiße meinen Arm los. "Du bist Louis, oder?" Stirnrunzelnd nicke ich. Der Kerl holt tief Luft. "Wow.", murmelt er und macht einen Schritt zurück. "Wer sind Sie? Woher wissen Sie, wer ich bin?" "Ich? Ich bin niemand. Mich solltest du auch gar nicht kennen. Du solltest nicht hier sein, hab ich recht? Du sollst auf dem Zimmer bleiben und nicht gehen, außer zum abgesperrten Spabereich." Seine Worte machen mir mehr Angst, als ich zugeben würde. Woher weiß er das alles? "Was wollen Sie von mir?", hake ich nach, als die Fahrstuhltür aufgeht. Er schiebt mich rein und drückt auf mein Stockwerk. "Du sollst wissen, dass es alles ganz anders ist, als du denkst. Harry Styles ist nicht hier, weil er eine Kur verschrieben bekommen hat. Von wem? Einem Therapeuten? Er hat keinen Therapeuten. Die Pillen, die er schluckt lässt er sich illegal verschreiben. Und du ..." Er sieht mich herablassend an. "Du machst alles kaputt." Der Fahrstuhl bleibt stehen und die Türen gehen auf. Ich drücke auf ein anderes Stockwerk und es geht weiter. Ich muss taktisch vorgehen, darf nicht ausrasten, obwohl ich es gern würde. Aber wenn ich wissen will, was hier abgeht, muss ich mitmachen. "Und was mache ich kaputt?" Überrascht stutzt er, fasst sich aber schnell wieder und verschränkt die Arme. "Schläfst du mit ihm?" Ich hole tief Luft. "Jap." Er hebt beide brauen und nickt. "Klasse. Ich auch." Beinahe verschlucke ich mich an meinem eigenen Speichel. Das ist doch hier alles ein schlechter Scherz. "Wer sind Sie verdammt!", fahre ich ihn an. Bisher ist es mir noch nicht aufgefallen, aber für Harry ist er wirklich zu alt. Er sieht gut aus, das alle mal. Nur ist er mindestens 10 Jahre älter. "Mein Name ist Elijah Grey. Ich bin CEO des Unternehmens, in dem Harry arbeitet. Der Kanzlei. Ich kenne Harry seit einigen Jahren-" "Moment, wann und warum haben Sie mit Harry geschlafen?!" Die Fahrstuhltür geht auf und ein älteres Ehepaar kommt rein. Elijah und ich holen beide tief Luft und räuspern uns. "Ich ... Es tut mir leid. Aber ich glaube du denkst falsch. Harry und ich, wir ..." Ich halte die Luft an. "Ihr ... was?!" Der Fahrstuhl wird immer kleiner. Die Luft um mich herum wird dünner. Heißer. "Ich habe ihn dazu bekommen sich von dieser Schlampe zu trennen. Aber ich musste ihm versprechen für ihn da zu sein." "Für ... ihn da zu sein.", wiederhole ich langsam. Elijah nickt. "Aber er wird distanzierter, wegen dir. Er hat mir von dir erzählt. Oft. Ich habe ihm zugehört. Jedes Mal. Und danach haben wir-" "Okay!", zische ich und sehe kurz zu den anderen Leuten.
Ich kann es nicht fassen. Harry hat die ganze Zeit über mit diesem Mann geschlafen? Mit seinem Boss? Und gaukelt mir vor, er könnte es nicht ...
"Alles in Ordnung, Kleiner?", fragt Elijah und legt seine Hand auf meine Schulter. Ich sehe ihm in die braunen Augen. "Wie haben Sie es geschafft, dass er mit Ihnen ..." "Ich musste es nicht schaffen. Er kam angekrochen, immer und immer wieder. Er ist so unterwürfig, es ist fast schon niedlich." Die Wut in mir kocht beinahe über. Wäre das Ehepaar nicht anwesend ...
"Und wann war das letzte Mal?", frage ich kleinlaut. Ich spüre wie ich innerlich immer mehr zerbreche.
Elijah beißt sich auf die Unterlippe. "Gestern." Ich mache einen Schritt zurück und stoße an die Wand. "Hier?! Auf Teneriffa?!" Der mysteriöse Mann nickt kurz. "Nur gestern? Oder auch vorher schon?" Elijah fährt sich durch die Haare. "Louis, ich wollte dir nur sagen, dass-" "Nein, sag es mir." Tränen sammeln sich in meinen Augen. "Jeden Tag, den ihr hier wart. Er war bei keiner Therapie oder Behandlung.", sagt er leise und sein Blick wird mitfühlend, als er sieht, wie nah mir geht. "Er war bei dir.", beende ich seine Antwort und habe das Gefühl jeden Moment zusammen zu sacken.
Die Türen öffnen sich, wir sind wieder im Erdgeschoss. Das Ehepaar geht raus.

Und Harry kommt rein.

Captured ➸ Larry Stylinson {COMPLETED} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt